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Mysteriöse Untermieter des Menschen Kleinstlebewesen

Published at: 23-11-2012 | Archiv

Begehbares Darmmodell | Bild: picture-alliance/dpa

Kaum zu glauben, aber jedes einzelne der hundert Billionen Bakterien in unserem Körper ist ein eigenständiges Lebewesen; Kleinstlebewesen, auch Mikroben genannt. Bereits 1676 hat Antoni van Leeuwenhoek durch ein selbstgebautes Mikroskop Bakterien im Speichel beobachtet.

Während Viren zum Wachsen und Vermehren (= Teilen) auf den Wirtsorganismus angewiesen sind, können sich Bakterien selbstständig teilen. Bakterien sind winzig klein und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Durchschnittlich liegt ihre Größe zwischen 1 und 10 µm (1 µm = 0,001 mm) - also einem Tausendstel und einem Hundertstel Millimeter. Es gibt verschiedene Grundformen: Kokken sind beispielsweise kugelförmig, Bazillen stäbchenförmig - andere Bakterien wiederum sehen aus wie kleine Spiralen. Natürlich kann man sie nur unter dem Mikroskop sehen.

Der Begriff Flora - Da blüht doch nichts?

Der Bakterienfilm im Körper, zum Beispiel im Mund oder Darm wird auch als Flora bezeichnet. Ursprünglich dachte man nämlich, dass Bakterien zum Pflanzenreich gehören; daher diese Bezeichnung. Denn "Flora" kommt aus dem Lateinischen "flos" für Blume.  Inzwischen spricht man bei Bakterien in der biologischen Systematik von einer eigenen Domäne.

Um der Darmflora etwas Gutes zu tun, gibt es probiotische Nahrungsmittel wie z. B. Joghurt. Ihnen sind Milchsäurebakterien zugesetzt, die die Darmflora unterstützen können. Das Problem: Diese Bakterien müssen erst Mal im Darm ankommen, also die Reise durch den sauren Magen überstehen. Daher helfen probiotische Nahrungsmittel nur dann, wenn sie regelmäßig und über einen langen Zeitraum hinweg verzehrt werden.

Küss Dich gesund

Kussmund

Es ist wohl die schönste Art der Vorsorge: Beim Küssen werden zwischen den beiden Mündern nicht nur Milliarden von Nervenzellen aktiv und reichlich Hormone ausgeschüttet, sondern auch jede Menge Bakterien ausgetauscht. Schätzungsweise 4.000 Bakterien wechseln so die Behausung. Und auch das ist gesund. Denn die Mundflora wird dadurch auf Trab gehalten. Ähnlich wie bei einer Impfung gelangen fremde Bakterien, unter anderem auch Krankheitserreger, in den Körper und treffen auf die Mundflora. Diese kann nun wieder neue Herausforderungen kennen lernen und sich dadurch aufrüsten. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass das nicht immer funktioniert. Übers Küssen können wir uns auch anstecken: mit Schnupfen, Husten - oder sogar Salmonellen!


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