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Wenn Philosophie praktisch wird Glossar

Stand: 17.07.2013 | Archiv

BegriffErklärung
Anthropozentrismusdie Lehre, nach der der Mensch im Mittelpunkt des Weltgeschehens steht und als "Krone der Schöpfung" besondere Vorrechte genießt
antiautoritärAutorität ablehnend, gegen Macht- und Gewalteinwirkung von oben eingestellt
Autismuskrankhafte, extreme Zurückgezogenheit auf das Selbst
Biosphäreder gesamte Lebensraum der Erde
Ethikdie Richtung der Philosophie, die sich mit dem sittlich richtigen Handeln des Menschen beschäftigt
DezentralisierungVerteilung von Macht und Aufgaben auf mehrere nachgeordnete Stellen, die Übertragung von Verantwortung auf viele Schultern. Dadurch können Entscheidungen besser an lokale Gegebenheiten angepasst werden und sie sind meist für die Betroffenen durchsichtiger.
GlobalisierungDer erst seit wenigen Jahren gebräuchliche Begriff umschreibt die zunehmend internationale Ausrichtung von Wirtschaft, Handel und Märkten, aber auch die ökologischen und sozialen Aspekte einer mittels der modernen Kommunikationstechnologie scheinbar immer kleiner werdenden Welt.
IdeologieWeltsicht, oft auch Wertvorstellungen, hat wegen des Anspruchs, die Wahrheit widerzuspiegeln einen oft abwertenden Unterton
interdependent    voneinander abhängig
KlimawandelDie Veränderung des Klimas über eine längere Zeitperiode. Mit dem seit den 1980er Jahren gebräuchlichen Begriff ist meist die durch den Menschen verursachte Erwärmung des Klimas gemeint. Sie wurde durch die Industrialisierung in Gang gesetzt und nimmt trotz vieler Bemühungen, die Umweltverschmutzung einzudämmen, weiter zu. Zur Erderwärmung tragen vor allem die Treibhausgase bei, die in die Erdatmosphäre gelangen und die Ozonschicht schädigen.
Militarismusherrscht vor, wenn militärische Leitmotive und Ziele die Politik und das soziale Leben (zu) stark beeinflussen
moralischer ImperativLeitsatz für ein angemessenes Verhalten
MystikerDeuter von religiösen, oft jenseitigen Erlebnissen und Gotteserfahrungen, zugleich eine christliche Strömung, in der die Einswerdung mit Gott angestrebt wird
ÖkologieDie Wissenschaft von den Wechselbeziehungen der Menschen, Tiere und Pflanzen untereinander und zu ihrer Umwelt. Die Ökologie ist eine Systemwissenschaft, in der die Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaften zusammenfließen.
TiefenökologieDie Tiefe Ökologie ("deep ecology") ist ein philosophischer Ansatz, der auf der wechselseitigen Bedingtheit allen Lebens beruht. Sie gesteht jedem Lebewesen nutzenunabhängig seinen Eigenwert zu und hat sich zur Aufgabe gesetzt, soziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Veränderungen zu bewirken. Um zu diesem Ziel zu gelangen, möchte sie im Menschen das Bewusstsein wecken, Teil des Netzwerkes allen Lebens zu sein und als "ökologisches Selbst" Verantwortung zu übernehmen.
VersteppungWassermangel (oft aufgrund eines Absinkens des Grundwasserspiegels), der das langsame Austrocknen einer Landschaft nach sich zieht und die Tier- und Pflanzenwelt zurückdrängt
Wertekanonfür den einzelnen wie für die Gesellschaft als maßgebend anerkannte Richtlinien
WirtschaftswunderOberbegriff für den schnellen Aufschwung der Deutschen Wirtschaft nach der Währungsreform 1948. Vor allem in den 1950er Jahren stiegen die Produktions- und Exportzahlen stetig an, während die Arbeitslosigkeit auf unter ein Prozent sank. Der wachsende Wohlstand änderte das Konsumverhalten und die Lebensgewohnheiten der Menschen grundlegend.

Personen

NameWerdegang
Capra, Fritjof (*1939)Der Physiker und Philosoph beschäftigt sich mit den philosophischen Auswirkungen der Naturwissenschaften auf die Menschheit, z. B. in seinem Bestseller "Das Tao der Physik" von 1975.  Ausgehend von einem ganzheitlichen Ansatz sucht Capra, das analytische Denken mit spirituellen Aspekten fernöstlicher Philosophie in Einklang zu bringen. Er setzt auf einen respektvollen, ressourcenschonenden Umgang mit der Natur und lehrt in dem von ihm gegründeten Center of Ecoliteracy in Berkeley einen nachhaltigen Lebensstil.
Gandhi, Mahatma (1869-1948)Der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung erreichte sein politisches Ziel der Loslösung von der britischen Kolonialherrschaft durch das Prinzip des gewaltlosen Widerstandes und des zivilen Ungehorsams.
Naess, Arne (*1912)Als Mitbegründer der Tiefenökologie hat der norwegische Logiker und Philosophiehistoriker Einfluss auf Forscher verschiedener Wissenschaftszweige ausgeübt. Naess war schon früh in der Umwelt- und der Friedensbewegung engagiert und nahm oft extreme Standpunkte ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich der Philosophieprofessor für eine neue Gesellschaftsordnung in Norwegen ein. Er leitete mehrere UNESCO-Projekte und ist der Autor zahlreicher Fachbücher (u.a. auch über Gandhi und Spinoza).
Seed, John (*1945)Der Gründer und Direktor des Rainforest Information Centre in Australien widmet sich seit fast 30 Jahren dem Schutz des australischen Waldes. Seed setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit den Ureinwohnern. Der Singer-Songwriter und Dokumentarfilmer gibt seit 20 Jahren der Tiefenökologie wichtige Impulse und hat mit Arne Naess, Joanna Macy und Pat Fleming die Bibel der Bewegung, "Thinking Like a Mountain – Towards a Council of All Beings", verfasst.
Spinoza, Baruch de (1632-1677)Niederländischer Philosoph, der sich mit den Zweigen Metaphysik, Ethik, Politische Philosophie und Erkenntnistheorie beschäftigte und wegen seiner bibel- und religionskritischen Einstellung als "Moses der modernen Freidenker und Freigeister" (L. Feuerbach) gilt.

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