absolutistisch | Ohne jegliche Einschränkung über Leben und Tod seiner Untergebenen herrschend. Im Zeitalter des Absolutismus in Europa (17./18. Jahrhundert ) glaubten die Menschen, der absolutistische Herrscher erhalte seine Macht direkt von Gott und herrsche in dessen Auftrag. Ein absolutistischer Herrscher bündelt alle Regierungsgewalt ins seiner Hand. Der Beamtenapparat ist von ihm allein abhängig, die Kirche ins Staatswesen eingebunden, das höfische Leben ausgeprägt. |
Atheist | ein Mensch, der davon überzeugt ist, dass es Gott nicht gibt (griech. atheos, ungöttlich, gottlos) |
Bartholomäusnacht | Massaker an den Hugenotten in Paris in der Nacht zum 24. August 1572 (Tag des hl. Bartholomäus) mit ungefähr 3.000 Opfern in Paris und mehreren Tausenden in der Provinz |
Bastille | (franz.: kleine Bastion): besonders befestigte Stadttorburg im Osten von Paris, zuletzt ein Gefängnis. Mit dem "Sturm auf die Bastille" am 14. Juli 1789 begann die Französische Revolution. |
Bibliothèque Nationale | Nationalbibliothek Frankreichs mit Sitz in Paris mit heute ungefähr 30 Millionen Büchern |
Bourgeoisie | franz. "Bürgertum". Bezeichnet zur Zeit Voltaires den neben Adel und Klerus politisch einflusslosen Dritten Stand |
Briefe über die Engländer | (auch: Philosophische Briefe), erschienen 1734, behandeln die politischen und religiösen Verhältnisse in England im Vergleich zu den französischen zu Ungunsten der letzteren (positive Darstellung der Religion der Quäker und den religiösen Pluralismus in England, Abhandlung des sozialen und wirtschaftlichen Systems des Landes): Das ließ Voltaire in Frankreich endgültig in Ungnade fallen, er ging ins Exil. |
Brutus | Nicht der Cäsarmörder bietet den Stoff für Voltaires 1731 erschienene Tragödie, sondern Lucius Junius Brutus, der Begründer der römischen Republik und ihr erster Konsul (509 v. Chr.) Er soll seine zwei Söhne wegen Hochverrats hingerichtet haben, wobei Voltaire dem Sohn Titus eine Liebesgeschichte als Motiv unterstellt. Die Liebe ist also der tragische Knoten des Stücks. Weil Voltaire darüber hinaus noch republikanische Ideen äußert, wurde das Stück nach einigen Aufführungen schnell wieder abgesetzt. |
Candide | Das bekannteste Werk Voltaires, ein Roman, erschienen 1759, während des Siebenjährigen Krieges. Führt die philosophische Lehre von der besten aller möglichen Welten (v. a. Leibniz) und der Sinnhaftigkeit des Übels satirisch ad absurdum. Candide, der Held, erlebt auf seinen Irrfahrten eine Grausamkeit nach der anderen und verliert eine Illusion nach der nächsten. Voltaires Botschaft: Es gibt keinen Sinn für das Leid, aber der Mensch muss trotz allem „seinen Garten bestellen“ und die Schönheit der Welt und des Lebens genießen. |
Champagne | Landschaft im Norden Frankreichs, berühmt für den Champagner |
Cirey | Chateau de Cirey, kleines Schloss in Cirey-sur Blaise, Département Haute-Marne, Frankreich, heute im Besitz des Grafen Hugues de Salignac-Fénelon, berühmt geworden als Lebensmittelpunkt von Emilie du Chatelet und Voltaire (in den Jahren 1734-1749) |
Esprit | franz. Geist, Witz |
Ferney | Heute Ferney-Voltaire, Ort an der Schweizer Grenze, vier Kilometer vom Genfer See entfernt, zu Voltaires Zeiten ein Landgut, das dieser 1758 mit 64 Jahren kaufte, um dort nach unruhigen Jahren "seinen Garten zu bestellen". |
Genf | Hauptstadt des Kantons Genf in der Schweiz, heute zweitgrößte Stadt der Schweiz, nach Zürich. Seit 1754 Voltaires ständiger Wohnsitz. In der calvinistischen Stadtrepublik Genf gab es damals mehr politische Freiheiten als im französischen Paris, und in der französischen Schweiz wurde Voltaires Muttersprache gesprochen. |
Goldenes Zeitalter | Begriff aus der griechischen Mythologie, bezeichnet einen als ideal gedachten Urzustand, das erste Stadium der Menschheitsgeschichte (Gegenteil der Fortschrittsideologie). Manchmal charakterisiert der Begriff auch historisch reale Blütezeiten (Siglo de Oro in Spanien); oft wird er auch im übertragenen Sinne gebraucht (Goldenes Zeitalter der Kunst etc.) |
Henriade | 1723, Epos über den französischen König Heinrich IV., der das in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts zerrissene Land einte. Deutlich religionskritischer Inhalt, der König wird in 9, später 10 Gesängen als Vorkämpfer der Glaubensfreiheit gefeiert. |
Homme de lettres | (franz: Mann der Buchstaben) Büchermensch, Gelehrter |
Irène | 1778, die letzte Tragödie von Voltaire über den Liebestod der gleichnamigen byzantinischen Kaiserin. Anlässlich ihrer Uraufführung war Voltaire zum letzten Mal in seinem Leben in Paris |
Jesuiten | größter, einflussreichster, sehr bildungsorientierter Orden der katholischen Kirche, gegründet 1534 von Ignatius von Loyola |
Jesuitenkolleg | Von den Jesuiten geleitete Schule. Jesuiten gründeten vor allem im Zuge der Gegenreformation viele Schulen, mit dem Hintergedanken, Einfluss auf die Entwicklung künftiger Entscheidungsträger zu nehmen. |
Logis | Unterkunft |
Lycée Louis-le-Grand | Renommierte Eliteschule im Quartier Latin in Paris, gegründet 1564 von Jesuiten, hatte viele berühmte Schüler, darunter Molière, Voltaire, Jacques Chirac |
Mérope | 1744, Drama über die Königin von Messina, Mérope, und ihren Sohn Egiste, der den Tyrannen von Messina tötet und seine Mutter auf den Thron erhebt. |
Metropole | eine Stadt, die den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt einer Region bildet (griech: metropolis) |
Monseigneur/Monsigneur | franz. "Mein Herr", respektvolle Anrede; Voltaire verwendet sie für Friedrich in seiner Kronprinzenzeit. |
Notar | befasst sich beruflich mit der Beurkundung von Rechtsvorgängen und der Beglaubigung von Unterschriften |
Ödipus | 1719, erste Tragödie des jungen Voltaire auf der Grundlage des griechischen Ödipus-Mythos mit entmystifizierender, herrschaftskritischer Tendenz. Ein Riesenerfolg für den 24-jährigen Autor. |
Patres | (Singular Pater, lat. Vater) Mitglied eines Ordens, der auch Priester ist und nicht dem Bischof, sondern seinem Orden unterstellt ist |
philosophische Briefe | (siehe Briefe über die Engländer) |
Preußen | Das Herzogtum Preußen entstand 1524, wurde 1701 zum Königreich erhoben, war im 18. und 19. Jahrhundert eine europäische Großmacht und wurde nach dem 1. Weltkrieg Freistaat. Nach dem 2. Weltkrieg verfügte der Alliierte Kontrollrat 1947 die Auflösung Preußens. |
Souper | Abendessen |
Sparta | in der Antike Hauptstadt der peloponnesischen Landschaft Lakonien und des gleichnamigen Staates, neben Athen eine Großmacht der antiken griechischen Staatenwelt |
Spekulationsgeschäft | Geschäftlicher Vorgang, bei dem Wirtschaftsgüter kurz nach der Anschaffung wieder verkauft werden. Die Gewinnerzielung ergibt sich aus Preisschwankungen im Zeitablauf. |
Spree | Nebenfluss der Havel im Osten Deutschlands, fließt u. a. auch durch Berlin, 400 km lang |
Theist | Jemand, der von der Existenz Gottes überzeugt ist |
Whitehall | Straße in London im Regierungsbezirk Westminster mit vielen Regierungsgebäuden |