Bayern 2 - radioWissen


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"Das Bessere ist der Feind des Guten"

Von: Gabriele Bondy

Stand: 31.08.2010 | Archiv

Deutsch und LiteraturGy

Voltaire, der genusssüchtige Lebemann und feinsinnige Intellektuelle galt seinen Anhängern als zukunftsweisende Lichtgestalt, seinen Gegnern aber als satanischer Zerstörer der hergebrachten Ordnung.

Heute ist Frankreich stolz auf Voltaire (1694-1778), doch zu seinen Lebzeiten verfolgte und vertrieb man ihn. In seinen Theaterstücken, Satiren und philosophischen Kampfschriften trat er für Gerechtigkeit und Freiheit ein: "Mein Handwerk ist zu sagen, was ich denke." Der große Aufklärer und unerbittliche Kritiker von Feudalherrschaft und Kirche genoss die Gunst des Preußenkönigs Friedrichs des Großen ebenso wie die Verehrung der kleinen Leute, denn unermüdlich attackierte er die mittelalterliche Justiz seines Landes und setzte sich für Verfolgte und Bedrängte ein. Auch sein unkonventionelles Privatleben provozierte: Der Lebemann Voltaire schwamm in Geld, liebte kluge Frauen und brillierte als spottlustiges Konversationsgenie in den Salons seiner Zeit, bis er sich in späteren Jahren ganz seiner Arbeit widmete. Voltaire führte ein leidenschaftliches Intellektuellenleben zwischen Glamour und Verfolgung.


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