Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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17. April 1897 UFO-Zwischenfall in Texas

1897, Aurora – ein verschlafenes kleines Örtchen in Texas. Dann stürzt ein UFO ab und zerstört die Windmühle. Spätere Recherchen ergeben allerdings: Damals gab es gar keine Windmühle in Aurora. Also auch kein UFO?

Stand: 17.04.2019 | Archiv

17 April

Mittwoch, 17. April 2019

Autor(in): Birgit Magiera

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Am 17. April 1897 ist in Texas, am Rand der kleinen Ortschaft Aurora, ein UFO abgestürzt. Ein Außerirdischer kam dabei ums Leben. So steht es zwei Tage später in der Zeitung, den Dallas Morning News. Die Schlagzeile klingt eher langweilig: "Windmühle zerstört". Darunter berichtet der Reporter S.E. Haydon, wie am frühen Morgen ein zigarrenförmiges Raumschiff am Himmel über dem Städtchen offenbar in Manövrier-Schwierigkeiten gerät, an Höhe verliert und schließlich mit einer Windmühle kollidiert und abstürzt. Die Leiche des Piloten habe den Eindruck vermittelt, "nicht von dieser Welt" zu sein, schreibt Haydon recht kryptisch. Später heißt es, die sterblichen Überreste des Außerirdischen seien auf dem Friedhof von Aurora begraben, die metallenen Bruchstücke des UFOs in einem nahen Brunnen versenkt. Hm.

Der Spatz – ein UFO

Seitdem wurden und werden weltweit immer wieder UFOs gesichtet. Nur, gibt es U.F.O.s überhaupt? Natürlich! Sagen auch skeptische Menschen. U.F.O. heißt nichts anderes als "unknown flying object", "unbekanntes Flug-Objekt". Das ist alles, was fliegend in einem Blickfeld oder auf einem Radar-Schirm auftaucht und erst einmal nicht näher bestimmbar ist. Auch der niedliche Vogel am Futterhäuschen ist streng genommen ein UFO, solange niemand sicher sagen kann, ob da ein Buchfink rumflattert, oder doch ein Spatz.

Menschen, die sich mit dem Thema seriös beschäftigen, sprechen deshalb lieber von U.A.P., einem "unexplained aerial phenomenon", also einer unerklärbaren Luft-Erscheinung, wenn es um fliegende Untertassen und Marsmännchen geht. Die meisten dieser scheinbar unerklärlichen Beobachtungen lassen sich dann doch erklären:  seien es Asteroiden, Satelliten oder auch fehlerhafte Radarsysteme.

Neds Grab

Auch die sogenannten Greifswald-Objekte konnten schnell identifiziert werden: als in einer Sommernacht 1990 mehr als einhundert Menschen in Greifswald gleißend helle Lichtkugeln am Himmel schweben sahen.

Das waren höchstwahrscheinlich Leuchtkugeln an Fallschirmen, abgeschossen von Soldaten bei einer Militärübung im benachbarten Polen. Experten ordnen diesen Fall ein unter "NL", für "nächtliche Lichter". Spannend wird es bei der UFO-Klassifizierung "CE", die Abkürzung für "Close encounter", also "Nahbegegnung". Darunter würde wohl auch der UFO Absturz in Texas im April 1897 fallen. Einen toten Marsmenschen zu beerdigen und dessen Raumschiffüberreste zu entsorgen wäre mit Sicherheit eine sehr nahe Begegnung. Der Haken: die Geschichte ist komplett erfunden. Aurora war Ende des 19. Jahrhunderts eine sterbende Kleinstadt, innerhalb kurzer Zeit von gleich mehreren Schicksalsschlägen getroffen: eine Schädlingsplage hatte die Baumwoll-Ernte zerstört, ein Feuer mehrere Gebäude vernichtet und eine Flecktyphus-Epidemie viele Todesopfer gefordert. Das größte Drama aber war, dass die neu gebaute Eisenbahnlinie nicht, wie gehofft, Aurora an das moderne Schienennetz anschloss, sondern die Stadt links liegen ließ. Da dachte sich wohl der freie Journalist S.E. Haydon, selbst ein Sohn der Stadt, ein wenig Publicity wäre gut für Aurora. Weshalb am frühen Morgen des 17. April 1897 ein außerirdisches Raumschiff abstürzen ließ. Der tote intergalaktische Pilot hieß übrigens Ned. Man kann sein Grab auf dem Friedhof von Aurora besuchen.


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