Bayern 2 - Das Kalenderblatt


4

23. September 1903 Spielvereinigung Fürth (heute SpVgg Greuther Fürth) gegründet

Manchmal fängt man sehr stark an, um dann enorm nachzulassen. So geht es der Spielvereinigung Fürth. Die legt nach ihrer Gründung einen fulminanten Start hin, wird im Folgenden aber recht gebeutelt. Macht nichts, nach dem Spiel ist vor dem Spiel - und der Ball rollt weiter. Autor: Markus Mähner

Stand: 23.09.2022 | Archiv

23 September

Freitag, 23. September 2022

Autor(in): Markus Mähner

Sprecher(in): Christian Baumann

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Ein Meisterverein! Ein Rekordverein! Ein Verein der Superlative!
Nein, hier ist nicht vom FC Bayern die Rede. Auch nicht von Barca oder Real Madrid. Hier geht es um einen Fußballverein, bei dem man erst einmal gar nicht an Rekorde denkt.

Negativrekordmeister aufgelöst

Doch es gibt auch Rekorde, deren Urheber will man eigentlich gar nicht sein. Traurige Rekorde, unrühmliche Rekorde. Rekorde, die man am liebsten wieder loshätte. Absoluter Spitzenreiter in dieser Klasse in der Geschichte der Ersten Bundesliga ist der Verein "Tasmania 1900 Berlin". Er bescherte dem deutschen Profi-Fußball unzählige - naja - Superlative, die - so schien es lange - einfach nie mehr zu übertreffen sind. Aber jüngst hat sich ein anderer Verein scharf an die Fersen der Rekord-Tasmania geheftet. Ein Verein der noch existiert - ganz im Gegenteil zum SC Tasmania. Denn während die Neuköllner Negativmeister 1973 aufgelöst wurden, existiert die Spielvereinigung Fürth noch immer.

Andere kicken weiter

Dabei begann alles sehr vielversprechend: Als sich am 23. September 1903 im Fürther Gasthaus Balzer einige Fußballbegeisterte des Turnvereins Fürth trafen und einen neuen, mehr auf das Spiel mit dem Ball ausgelegten, Sportverein gründeten, waren sie bald der größte deutsche Sportverein. 1914 holten sie zum ersten Mal den Deutschen Meistertitel.

Allein, die Zeit ist lange her! Und auch die großen internationalen Siege - etwa gegen Real Madrid oder den FC Barcelona - fanden inzwischen vor gut 100 Jahren statt. Die erfolgreichen Jahre der "Kleebläddla" waren in den 1920ern. Danach spielten sie immer zweit- bis dritt- wenn nicht sogar viertklassig!

In die erste Bundesliga, die 1962 gegründet wurde, schafften sie es erst 2012. Allerdings um im darauffolgenden Jahr wieder abzusteigen. Als sie in der Saison 2021/2022 nochmals die oberste Liga des deutschen Profi-Fußballs stürmten, kam es dann zu ihrem Angriff auf die - vermeintlich ewig haltenden - Tasmanianegativsuperlative. Denn sie schafften es in einer Saison die meisten Niederlagen bei Heimspielen zu erzielen. Um genau zu sein: Sie gewannen in der ganzen Bundesligasaison kein einziges ihrer Heimspiele!

Doch das ist noch nicht alles. Sie haben es auch geschafft die meisten Bundesliga-Spiele in Folge zu verlieren. Und wenn die Saison so weitergegangen wäre, wie sie begann - nämlich miserabel - dann hätten sie wahrscheinlich auch noch den kultigsten aller Tasmania-Rekorde gebrochen: Schlechteste Saisonbilanz und somit schlechteste Bundesliga-Mannschaft aller Zeiten. Anfänglich sah es sogar für die Kreuther ganz danach aus, dass sie den Neuköllnern diesen "Meistertitel" abringen. Aber dann legten sie doch noch einige erfolgreiche Spiele hin.

Abgestiegen in die zweite Bundesliga sind sie trotzdem. Vielleicht gut so, denn hier sind sie wirklich Rekordmeister. Hier haben sie mehr Punkte, mehr Siege und mehr Tore erzielt als jeder andere Verein. Gut, sie sind auch am längsten dabei und halten somit auch den Rekord der meisten Gegentore - darunter auch des schnellsten Tores der Deutschen Profifußball-Geschichte: 2007 kassierten sie bereits nach 8 Sekunden den ersten Treffer!


4