Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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3. Juni 1801 Robert Fulton führt sein U-Boot "Nautilus" vor

Robert Fulton war ein Pionier der Unterseeschifffahrt. Napoleon allerdings fand Fultons U-Boot "Nautilus" eher „naja“. Jules Verne nannte sein U-Boot in "20.000 Meilen unter dem Meer" Fulton zu Ehren "Nautilus“. Autor: Hellmuth Nordwig

Stand: 03.06.2019 | Archiv

03 Juni

Montag, 03. Juni 2019

Autor(in): Hellmuth Nordwig

Sprecher(in): Ilse Neubauer

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Fulton: So heißen gleich sieben Landkreise in den USA, Dutzende von Straßen und sechs Städte. Auch die in Pennsylvania, auf deren Gemarkung Robert Fulton geboren wird - als britischer Staatsbürger. 1765, da gibt es noch keine Vereinigten Staaten. Pennsylvanien ist englische Kolonie und - wie der Name sagt - vor allem von Wald bedeckt. Der beschwerliche Weg von einem Ende des Staats zum anderen dauert Wochen.

Dampf machen

Der Vater stirbt früh, und Robert schlägt sich in Philadelphia als Juwelierlehrling durch, später als Landschafts- und Porträtmaler. Doch sein Ziel ist England, und dorthin schifft er sich ein, sobald er genug Geld für die Überfahrt zusammengespart hat. Vor allem faszinieren ihn die englischen Wasserbauprojekte jener Zeit. Denn als 18-Jähriger hat er von Versuchen in Frankreich gelesen, ein Schiff mit einer Dampfmaschine anzutreiben. Dass er in den USA einmal die kommerzielle Fluss-Dampfschifffahrt einführen und damit das Verkehrswesen entscheidend voranbringen wird, ist der Grund für die spätere Berühmtheit des Robert Fulton. Doch so weit ist es noch lange nicht.

Fulton hat erst einmal eine ganz andere Mission. Er wettert gegen das, was er für das größte Problem seiner Zeit hält: Seestreitkräfte. Denn die kosten eine Menge Geld, sagt er, gewährleisten aber keineswegs die freie Schifffahrt. Zerstört die Kriegsschiffe! Damit weiß er die Pazifisten auf seiner Seite, doch zu denen zählt er nicht. Fulton hat einfach eine Geschäftsidee. Nämlich ein Rezept zum Schiffe versenken: Er will Sprengkörper anbringen, unter der Wasseroberfläche, damit es keiner merkt. Und dazu braucht es ein Schiff, das unauffällig unter Wasser schwimmt. Keine Erfindung von ihm: Seine Landsleute haben ein solches Gefährt bereits im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erprobt, ohne Erfolg.

Die Freiheit der Meere

Die Royal Navy findet solche unfairen Ideen einer Weltmacht nicht würdig. Fulton versucht sein Glück in Frankreich. Es sind die wirren nach-revolutionären Zeiten. Niemand weiß, welche Kräfte als nächste an die Regierung kommen. Doch der amerikanische Engländer setzt auf das richtige Pferd: Napoleon. "Bürger General", schreibt er ihm kurz vor dessen Ägyptenreise, "die Zerstörung der englischen Flotte wird die Freiheit der Meere garantieren"! Einen Staatsstreich später ist Bonaparte an der Macht und gibt - raffiniert, wie er ist - kein Geld für das Unterseeboot, verspricht aber lohnende Trefferprämien.

Nach einigen Versuchen in der Seine ist es am 3. Juni 1801 soweit: Stolz präsentiert Fulton im Hafen von Brest die "Nautilus", außen ganz aus Kupfer, sieben Meter lang, Platz für vier Mann. Das kleine Segel braucht es nach dem Abtauchen nicht mehr. Jetzt sind die beiden Matrosen an der Handkurbel gefragt, die einen Propeller antreibt. Doch sie bringen das Gefährt kaum vorwärts. Und ein Geschoss können sie unter Wasser auch nicht abfeuern. Wenigstens schaffen sie es, wieder nach oben zu kommen. Trotzdem sieht die französische Marine nach dieser Vorstellung von einer Investition in "Nautilus"-Boote ab.

Und Robert Fulton? Er kehrt bald nach Amerika zurück und widmet sich der Dampfschifffahrt. Dieses Mal hat er mehr Erfolg. 


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