Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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25. Mai 1961 Rede von US-Präsident JFK über das Apollo-Projekt

Das Wettrennen im All zwischen den USA und Russland läuft. Die erste Rakete schickt die eine Seite, die andere Seite einen Satelliten. Die Einen landen mit einer Sonde auf dem Mond. Für Präsident J.F.K. ist klar: Der erste Mensch auf dem Mond wird der Sieg in diesem Wettlauf sein. Autorin: Susi Weichselbaumer

Stand: 25.05.2022 | Archiv

25 Mai

Mittwoch, 25. Mai 2022

Autor(in): Susi Weichselbaumer

Sprecher(in): Krista Posch

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Den eigenen Horizont erweitern - das schadet nie. Yoga hilft dabei. Achtsamkeitskurse. Fremdsprachen-Programme. Buchempfehlungen, die Algorithmen von Bestellplattformen für einen erstellen. Die Bandbreite der Erweiterei ist groß. Zumindest bis man an ihre Grenzen stößt. Dann kann man aufgeben. Oder Anlauf nehmen. Letzteres beschließt zum Beispiel der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy. In seiner Rede am 25. Mai 1961 teilt er dem Kongress mit, es gehe jetzt dann zum Mond, also spätestens am Ende des Jahrzehnts.

Größer, höher, weiter

Grenze erreicht, halten etliche dagegen. Die Erde sei groß genug. Obwohl sie im Kalten Krieg schon für zwei Blöcke zu klein erscheint. Außerdem sei so ein Unterfangen zu teuer. Das findet der Präsident nicht. Er hat ausgerechnet: Wenn jeder Amerikaner und jede Amerikanerin - Erwachsene und Kinder - etwa 50 Cent pro Woche aufbringen, wäre die Rakete drinnen. Vier Prozent des gesamten US-Haushalts sollen an die NASA gehen.  

Das lässt sich wuppen

Geld allein katapultiert aber noch nicht ins All. Kritiker zählen allerlei technische Hürden auf. Keine Horizontwerteiterung ohne Hindernisse, hält JFK dagegen und sagt ganz klar:
"Wir haben den Mond als Ziel gewählt, nicht, weil es leicht zu erreichen ist, sondern gerade weil es schwierig ist." Deswegen hatte die NASA für ihr neues Weltraumzentrum in Houston auch schon die bedeutendsten Fachleute engagiert. Die stehen allerdings jetzt nicht nur vor der Aufgabe, einen Menschen auf den Mond zu bringen - und zwar schneller als die russische Konkurrenz. Der Mensch muss auch sicher wieder zurück auf die Erde!

Das ist wichtig, weiß man aus Erfahrung. Denn: Tiere im All hatte es schon gegeben. Viele hatten mit der niedlichen Hündin im Raumanzug Leika mitgefiebert. Auch wenn sie Kosmonautin war, also Pilotin der Gegenseite im Kalten Krieg, dass Leika es nicht heil heim schaffte, brachte auch Amerikanerinnen und Amerikaner zum Weinen. Astronauten-Affe Ham, der Schimpanse mit dem NASA-Sturzhelm, hingegen landete nach seiner Weltraummission Anfang 1961 sanft. Die Menschen liebten ihn dafür und die NASA gleich mit. 

Das tat gut, denn die amerikanische Weltraumbehörde war angeschlagen. Der schon einige Jahre dauernde Wettlauf im All schien entschieden - für den Gegner. Die Russen hatten mit Sputnik 1 vorgelegt, einer extrem leistungsfähigen Rakete. Die USA schickten daraufhin den ersten US-Satelliten Explorer 1 nach oben. Russland legte nach mit Lunik 2, der ersten Sonde auf dem Mond. Im April 1961 ist Juri Gagarin der erste Mensch im Weltraum. Wenige Wochen später zieht Alan Shepard für Amerika gleich. Jetzt ist nicht mehr viel Luft nach oben. Das weiß auch Präsident J.F.K. und hält am 25. Mai seine Rede vor dem Kongress.
Es geht zum Mond. Noch vor Ende des Jahrzehnts. Zu teuer, zu gefährlich, zu aufwendig, zu sinnlos - die Kritikerstimmen hatten wir schon. Die NASA schafft es trotzdem.

Die Mondlandung wird zum Spektakel der Raumfahrtingenieurskunst, zum Triumph der Menschheit - also genauer der westlichen Menschheit. Trotzdem: J.F.K. hatte recht. Es geht zum Mond und sicher wieder zurück. Erlebt hat er den Mondflug nicht mehr. Aber in Sachen Mond sicher die Gewissheit geprägt, wer Grenzen erweitern will, muss manchmal doppelt und dreifach Anlauf nehmen. 


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