Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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9. November 1967 In den USA erscheint die erste Ausgabe des Musikmagazins "Rolling Stone"

Wenn ein Magazin schon den eigenen Namen trägt, sollte man hoffen können, darin auch mal vorzukommen. Aber mit der Hoffnung ist das so eine Sache, mussten Mick Jagger und die Rolling Stones erleben. Autor: Markus Mähner

Stand: 09.11.2018 | Archiv

09 November

Freitag, 09. November 2018

Autor(in): Markus Mähner

Sprecher(in): Hans-Jürgen Stockerl

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Sir Michael Philip Jagger, Knight Bachelor was not amused! Eine Zeitschrift, die sich vornehmlich der Rock- und Popmusik widmet, war ja toll. Aber warum es ausgerechnet der Name "Rolling Stone" sein sollte? Schließlich gab’s ja da schon eine Musikgruppe, der Ritter Mick mit seiner breiten Lippe die Stimme verlieh.

Umso schlimmer noch, dass der Gründer – ein Student, der grade die Uni geschmissen hatte – wohl eher Beatles- als Stones-Fan war. Als Jann Wenner (so der Name des Ex-Studenten) am 9. November 1967 die allererste Ausgabe des später so stilprägenden Magazins veröffentlichte, da lachte vom großformatigen Cover dann auch niemand anders als John Lennon den Sir Michael Philip an. Und so sollte es auch weitergehen: Die ersten 10 Ausgaben zeigten dreimal ein Konterfei der Beatles oder einzelner ihrer Mitglieder. Die Stones waren kein einziges Mal dabei!

Rolling Stone ohne Stones

Ja auch die so beliebten "Besten-Listen" des Magazins lassen vermuten, dass der Name "The Beatlezine" oder "Lennon-McCartney-Gazette" wohl passender wäre als "Rolling Stone Magazine": Unter den Top 30 der "besten Songs aller Zeiten" befinden sich sage und schreibe 7 von den Beatles – plus "Imagine" von John Lennon! Dagegen hat es lediglich ein einziges Lied von Mick, Keith und Kumpani unter die ersten 30 geschafft: "Satisfaction" ist allerdings gleich auf Platz 2 zu finden. Hinter – na? Nein, diesmal weder "Yellow Submarine" noch "Yesterday". Platz 1 kürt (und da scheint der Name der Zeitschrift mal zu passen) "Like a rolling stone" von Bob Dylan.

Allerdings handelt das Lied weder von der Musikgruppe gleichen Namens noch von Wenners Musikmagazin.

Also wer jetzt?

Dessen Name beziehe sich auf einen Blues-Song von Muddy Waters und das Sprichwort "A rolling stone gathers no moss" - etwa: "ein rollender Stein setzt kein Moos an" - oder deutscher: Wer rastet, der rostet!

Was allerdings dann auch für die Musikzeitschrift galt. In den 80er und 90er Jahren hatten die Titelstorys des "Rolling Stone" viel Moos angesetzt, denn die Helden darin waren neben Jagger & Co auch immer noch - die Beatles! Und das obwohl John Lennon bereits tot und die Gruppe seit Jahrzehnten getrennt war. Als ob die Popmusikgeschichte inzwischen nicht ganz andere Wege gegangen wäre!

Um das Moos vom inzwischen ins Eiern gekommen Stein abzukratzen, setzte Wenner verstärkt auf Politische Enthüllungsstorys – die tatsächlich oft Schockierendes ans Tageslicht brachten. Leider wurde durch eine dieser Geschichten – die leider zu viel Enthüllung und zu wenig Wahrheit besaß – nicht nur das Moos entfernt, sondern der ganze Stein zertrümmert: Im Dezember 2017 musste Jann Wenner seinen Löwenanteil am Magazin verkaufen. Die Verkaufszahlen waren rapide gesunken. Indes, die Konzerte von Mick Jagger und Mannen sind noch immer ausverkauft. It´s only rock n roll but we like it!


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