Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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6. Februar 1958 Flugunglück mit Manchester United-Spielern

Bei einer Zwischenlandung in München am 6. Februar 1958 kam ein Großteil der Fußballmannschaft von Manchester United ums Leben. Das tragische Unglück ist bis heute unvergessen.

Stand: 06.02.2013 | Archiv

06 Februar

Mittwoch, 06. Februar 2013

Autor(in): Thomas Grasberger

Sprecher(in): Andreas Wimberger

Redaktion: Thomas Morawetz

Fußball ist manchmal kein Spaß. Das wusste schon der schottische Trainer Bill Shankley, als er sein berühmtes oder besser gesagt berüchtigtes Zitat formulierte: "Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist."

Katastrophe und Blödheit

Nun, das mag vielen übertrieben erscheinen. Und doch gibt es im Fußball immer wieder Situationen, die weit über Sport und Spiel hinaus gehen. Unseligerweise sind solche Situationen manchmal untrennbar verbunden mit schicksalhaftem Unglück. Mit Katastrophen. Und gelegentlich leider auch mit abgrundtiefer Blödheit. Doch der Reihe nach.

Beginnen wir mit dem Unglück. Der 6. Februar 1958 war ein Donnerstag. Am Abend zuvor hatte die junge, talentierte Fußballmannschaft von Manchester United in Belgrad ein 3 zu 3 gegen Roter Stern Belgrad geholt und war damit ins Halbfinale des Europapokals der Meister eingezogen. Beim Heimflug musste die zweimotorige Maschine der British European Airways in München zwischenlanden und auftanken. Heftiges Schneetreiben verhinderte zweimal den erneuten Start des Flugzeugs. Beim dritten Anlauf erreichte es nicht die nötige Geschwindigkeit, um abzuheben. Es raste über die Startbahn hinaus, prallte gegen Bäume, ein Haus, einen Schuppen. Schließlich ging die Maschine in Flammen auf. In ihrem Innern gefangen waren die Fußballmannschaft von Manchester United sowie Begleitpersonal, Fans und Sportjournalisten. Von 44 der an Bord befindlichen Personen kamen 23 ums Leben, die anderen 21 wurden verletzt.

Trauma und Spott

Es war ein Trauma für die Stadt Manchester und für die ganze englische Nation!

Und doch gab und gibt es immer wieder so genannte Fans - und hier beginnt die abgrundtiefe Blödheit! - die auf solche Tragödien mit Hohn und Spott reagieren. Bis heute kommt es vor, dass Anhänger vom Lokalrivalen Manchester City oder vom Erzrivalen FC Liverpool im Stadion die Arme seitlich vom Körper strecken und anfangen, hin und her zu wanken. Solche Gesten sind so eindeutig wie bösartig: Sie spielen auf jenen Flugzeugabsturz von 1958 in München an.

Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen bis heute zögern, anlässlich von Jahrestagen des Unglücks zum Beispiel eine Schweigeminute abzuhalten. Denn irgendwelche Deppen grölen vermutlich immer dazwischen. Und danach sind Tumulte zwischen den Fan-Blocks nicht auszuschließen.

Übrigens sind auch die Manchester United-Anhänger keine Heiligen. Unlängst verhöhnten einige von ihnen die Fans des FC Liverpool als "ewige Opfer" - in Anspielung auf die so genannte Hillsborough-Tragödie von 1989. Damals kam es bei einem Fußballspiel in Sheffield zu einer Panik im heillos überfüllten Block von Liverpool. 96 Menschen wurden zu Tode gequetscht. Um dann mehr als zwei Jahrzehnte später von Manchester-United-Fans in Schlachtgesängen noch verspottet zu werden. Geschmackloser geht’s nimmer. Nein, Fußball ist manchmal wirklich kein Spaß.


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