Bayern 2 - Hörspiel


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Kurzinfo Vita Raphael Montañez Ortiz

Stand: 05.11.2008 | Archiv

Raphael Montañez Ortiz, De-Struction Ritual: Henny-Penny-Piano-Sacrifice-Concert, 1967 | Bild: Raphael Montañez Ortiz

Raphael Montañez Ortiz, geb. 1934 in Brooklyn/NYC. Maler, Performer, Videokünstler, Aktionist; einer der Hauptinitiatoren der Destruktionskunst in den frühen 60er Jahren.

Das aktionistische Werk von Rafael Montañez Ortiz in den 60er Jahren steht zwischen bildender Kunst, Theater und Musik. Häufig wurden in diesen Aktionen, die er bisweilen Konzerte nannte, Musikinstrumente verwendet und zerstört. Die Intentionen, die Ortiz damit verfolgte, sind sehr spezifisch, individuell geprägt und somit einzigartig.

In seinem letzten Studienjahr 1964 am Pratt Institut, Brooklyn, entschied sich Rafael Montañez Ortiz, der sich in den 60er Jahren noch Ralph Ortiz nannte, nach authentischeren Ausdrucksmöglichkeiten in seiner künstlerischen Produktion zu suchen. Dies fand zu einer Zeit statt, als verschiedene ethnische Gruppen in den USA, insbesondere die Afro-Amerikaner, nach ihren kulturellen Wurzeln zu forschen begannen.

Ortiz fing an, nach seiner eigenen Identität zu suchen und entdeckte einen durch den Schmelztiegel USA bedingten, kulturell vielfältigen und über den ganzen Erdball verzweigten Stammbaum. Ortiz machte eine Liste von all seinen Verwandten aus den unterschiedlichen Ländern. Anschließend forschte er nach frühen kulturellen Äußerungen in diesen Ländern und fand heraus, dass diese viel miteinander gemeinsam hatten. Ortiz erfuhr, dass das Opfern ein zentraler und für ihn patriarchalischer Aspekt dieser vorwiegend schamanistischen Kulturen war.

Rafael Montañez Ortiz beschäftigte sich mit dem Patriarchalischen, weil es ihm - als männlichen Künstler - als das Naheliegendste schien. Der patriarchalische Aspekt war für Ortiz ein Moment der Identifikation mit seinem Vater, Großvater und Urgroßvater sowie mit der Rolle des Kriegers. Das erste, was Ortiz ab 1965 auf rituelle Weise opferte, waren Möbelstücke, darauf folgten Pianos, später sogar Tiere, meist Hühner.

1969 Mitbegründer von Museo del Barrio, dem ersten Latino Art Museum in den USA; wandte sich in den 80er Jahren den Digital Arts zu und realisierte zahlreiche Arbeiten mit Video-Scratching; Art Professor an der Rutgers University in New Jersey; viele Ausstellungen, u.a. Retrospektive im Whitney Museum of American Art 1996; zuletzt „Unmaking“, Jersey City Museum 2007.


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