Bayern 2 - Hörspiel


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Kurzinfo Vita Gustav Metzger

Stand: 30.05.2018 | Archiv

CD Cover | Bild: BR/Daniel Kluge

Gustav Metzger, geb. 1926 in Nürnberg, gestorben am 1. März 2017 in London.

Seine Eltern, orthodoxe Juden, und fast alle anderen Familienangehörigen wurden während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet. Als ihn 1939 das Refugee Children Movement rettete und nach England brachte, war er zwölf.

Er studierte Kunst, nahm aber 1959 Abschied von der Malerei und stellte stattdessen Verpackungskartons als Reste der Konsumgesellschaft aus. Im gleichen Jahr veröffentlichte er das erste von mehreren Manifesten zur autodestruktiven Kunst, als Aufruf zu einer Revolution, die politisches und künstlerisches Handeln verbindet. Ergänzt wurde das Konzept später durch den Entwurf einer autokreativen Kunst, die mit Bewegung und Wachstum arbeitet.

Metzger inspirierte Pete Townshend (The Who) nachhaltig und regte ihn dazu an, bei Auftritten seine E-Gitarre in einem finalen Akt zu zerstören. Da die Gitarre am Verstärker angesteckt blieb, erlangte der Destruktionsprozess eine neue akustische Qualität - eine der Wurzeln der Noise-Musik.

1966 initiierte und veranstaltete Metzger in London das Destruction in Art Symposium (DIAS): Das Symposium umfasste Performances, Ausstellungen, Vorträge und Publikationen - und kann allein schon durch die Teilnehmerliste als eine der wichtigsten Zusammenkünfte der Kunst der 60er Jahre gelten:

Yoko Ono, Raphael Montañez Ortiz, Wolf Vostell, Al Hansen, Hermann Nitsch, Günter Brus, Peter Weibel, Robin Page, Ivor Davies und Henri Chopin waren unter den Künstlern, die oft erst in London erkannten, dass sie bisher voneinander unabhängig ähnliche Ansätze verfolgt hatten.

Während Gustav Metzger viele Jahrzehnte hindurch so gut wie unbekannt in London lebte, fanden in den letzten Jahren Ausstellungen und Retrospektiven in Oxford, Wien und München statt.


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