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"Tortenschlacht" Sissi Perlinger zu Gast

So tierisch elegant wie Sissi Perlinger erschien noch kaum ein Gast bei der Tortenschlacht mit Waltraud & Mariechen. Im originellen Leoparden-Outfit ist die Entertainerin am Freitag, 5. Juli, zu Gast bei "Heißmann & Rassau". Perlinger ist Sängerin, Tänzerin, Verkleidungsgenie, Schauspielerin, Buchautorin und Kabarettistin. Im Interview erzählt die Oberpfälzerin, was sie mit den beiden Witwen gemeinsam hat, wieso sie sich als Schamanin fühlt und wie sie ihren schweren Tinnitus besiegt hat.

Stand: 03.07.2013

Sissi Perlinger | Bild: BR

Was hat Sie gereizt, bei der "Tortenschlacht" dabei zu sein?
Sissi Perlinger: Die starke kostümliche Affinität. Ich hoffe, dass mir niemand unterstellt, ich hätte bei „Waltraud“ abgekupfert. Aber dieses Zebra-Kostüm von ihr erinnert mich sehr an meine Schamanin aus meiner jetzigen Show „Gönn Dir 'ne Auszeit“, die hat auch diesen Look. Auch zu den alten Damen „Waltraud & Mariechen“ habe ich einen Bezug, denn in meiner Show kommt eine alte Dame namens Olga vor, die stramm auf die 80 zugeht. Ich kenne sie aus Goa (Indien), wo ich die Winter verbringe. Die sagt, man muss das Alter heute neu erfinden und Dinge wie „Beiß nicht ins Gras, sondern rauch' es lieber“. Bei Heißmann & Rassau will ich sehen, wie die mit dem Klischee der alten Damen umgehen.

Sie haben auf der Bühne einen besonderen Kleidungsstil, woher kommt's?
Das ist mir in die Wiege gelegt worden. Meine Mutter war Kostümbildnerin. Ich bin mit einer riesigen Kostümkiste aufgewachsen und bei uns ist nie etwas weggeworfen worden. Ich bin auch schwerstverkleidet in die Schule gegangen – so mit Federhüten und Capes. Ich dachte, ich mach's mal beruflich. Aber dann wurde mir klar, dass kein Mensch die Kleidung tragen würde, die ich kreiere. Also lebe ich mich jetzt in meinen Figuren auf der Bühne aus. Bis auf das Leopardenkostüm. Das liebe ich auch privat. Das kannst du überall tragen, bei der Gartenarbeit genauso wie auf dem roten Teppich.

Sie machen unglaublich viel, sind ein Wunder an Vielseitigkeit. Sehen Sie sich auch so?
Ich habe mich früher immer als literarische, humorvolle, skurrile, erotische Entertainerin bezeichnet. Jetzt bin ich dahinter gekommen, dass ich doch eine Bühnen-Schamanin bin. Früher waren dies Zauberinnen, Heilerinnen, sie pendelten zwischen Wald und Dorf und sind später als Hexen ausgerottet worden. Sie waren auch für das Ansprechen realer Probleme da. Ich spreche mein Publikum auch auf reale Probleme an. Ich führe es an einen Abgrund, in den ich selber schon reingefallen und aus dem ich rausgekrochen bin. Man kann dann alles durch ein erleichtertes Lachen auflösen. Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, meine Krisen auf der Bühne zu verarbeiten.

Sind Sie auf der Bühne reale Person oder Kunstfigur?
Ich bin zu 100 Prozent ich selber. Ich erzähle meine Geschichte, die ich durchlebt habe – natürlich wahnsinnig übertrieben, sonst ist's nicht lustig. Ich habe in jedem Programm ein paar Kapitel meines Lebens aufgearbeitet, die Krisen, die angestanden sind. Du brauchst das große Drama, um Comedy zu erzeugen. Wenn ich meine Fehler schonungslos aufdecke, erkennt sich das Publikum in mir wieder. 

Welcher Fehler war Ihr größter? Sie hatten einen Burnout und einen schweren Tinnitus …
In die Schauspielerei zu gehen. Ich habe 40 Filme gemacht, wurde zu oberflächlich, war auf Preise und Ruhm aus. Aber ich war auf dem falschen Dampfer, konnte nicht mehr kreativ sein. Ich habe nach 2006 nie mehr eine Rolle angenommen und schon war mein Tinnitus weg. Und beim Burnout habe ich eine Therapie gemacht.

Sie nehmen sich auch immer wieder eine Auszeit. Warum?
Wenn ich mir meine Auszeit nehme, in mich gehe, neue Texte und Songs schreibe, dann bin ich wirklich glücklich. Aber jeder muss sein eigenes Glück finden. Mein Vater zum Beispiel ist glücklich, wenn er in der Garage unter seinem Jaguar liegt und an ihm herumbasteln kann. Das wäre ein Alptraum für mich. Ich brauche es warm, gehe nie ins Wasser und lege mich nie in die Sonne. Ich ziehe mich zurück. Ich bin wie ein kleines Kind.

Worin liegt der Sinn Ihres Lebens?
Ich habe eine klare Berufung, das ist der Beruf und das ist der Sinn meines Lebens. Ich lebe seit 14 Jahren im Winter in Indien und die Inder sind große Astrologen. Der Sinn meines Lebens steht in meinem indischen Horoskop und heißt, Humor und Weisheit einem großen Publikum näher zu bringen. Das mache ich. 

Was ist der Unterschied zwischen Comedy und Kabarett?
Kennen Sie den Gag ‚Was ist der Unterschied zwischen einem Comedian und einem Kabarettisten?‘ Ganz einfach: Der Comedian macht es wegen dem Geld, der Kabarettist wegen des Geldes!

Das Interview führte Jürgen Berens. Abdruck honorarfrei mit Nennung der Sendung.


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