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Programmschwerpunkt 75 Jahre Kriegsende

Mit zahlreichen Fernsehdokus, Spielfilmen und Hörfunksendungen erinnert der Bayerische Rundfunk an die letzten Tage des Krieges, an Flucht und Vertreibung, Aufarbeitung und Entnazifizierung sowie den schwierigen Weg zurück in die Normalität. Ein Online-Dossier bietet vertiefende Informationen zum Kriegsende in Bayern mit historischem Bildticker, Multimediastorys und Erinnerungen von Zeitzeugen.

Stand: 24.04.2020

Kriegsende in Bayern | Bild: PD / National Archives 111 SC-206235

Mehrere Spielfilme im BR Fernsehen setzen sich am Samstag, 2. Mai, fiktional mit dem Ende des Krieges, den Aufbaujahren und den langen Schatten der Vergangenheit auseinander: In seinem Film "Rama dama" (20.15 Uhr) aus dem Jahr 1990 erzählt der am 11. Februar 2020 verstorbene Regisseur Joseph Vilsmaier vom Überlebenswillen der Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Während ihr Ehemann Felix in Russland verschollen ist, verliebt sich die Trümmerfrau Kati in einen anderen Mann und teilt mit ihm ihren Alltag. Doch plötzlich steht Felix in der Tür, und Kati muss eine schwere Entscheidung treffen. BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 9. Mai 2020.

Anschließend, um 22.10 Uhr, schildert Regisseur Niki Stein in "Wiedersehen mit einem Fremden" aus dem Jahr 2010 die Geschichte von Lisbeth, die mit ihrem kleinen Sohn auf dem Schwarzwaldhof der Schwiegereltern den Krieg überlebt hat, aber dort nur geduldet wird. Als ihr Mann Max 1955 als Spätheimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, hofft sie auf glücklichere Zeiten. Doch Max ist an Körper und Seele völlig verändert. BR Mediathek: nach Ausstrahlung drei Monate.

Die Ungewissheit über das Schicksal vermisster Angehöriger belastete die Menschen noch viele Jahre nach Kriegsende. Dies ist auch das Thema von Matti Geschonnecks Film "Der verlorene Bruder" (23.40 Uhr) aus dem Jahr 2014: Die Fleischhändlerfamilie Blaschke ist in den Jahren des Wirtschaftswunders zu Wohlstand gekommen. Überschattet wird das Glück jedoch vom Verlust des erstgeborenen Sohnes in den Wirren der Flucht aus den Ostgebieten. Als die Eltern von der Existenz eines Findelkindes erfahren, schöpfen sie neue Hoffnung. BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 9. Mai 2020.

Die neu produzierte Dokumentation "Aus den Trümmern in die Freiheit – Bayern nach dem Krieg" am Mittwoch, 6. Mai, um 22.00 Uhr im BR Fernsehen, schildert den Weg Bayerns von Kriegsende bis zur bayerischen Akzeptanz des Grundgesetzes Ende Mai 1949. Das Bayerische Parlament hatte dem Grundgesetz nicht direkt zugestimmt, aber seine Verbindlichkeit für den Fall anerkannt, dass zwei Drittel der Bundesländer das Grundgesetz ratifizieren würden. Bayern lag, wie das gesamte Deutschland, nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes in Trümmern. Jetzt bot sich die Chance zu einem voraussetzungslosen Neuanfang. BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 6. Mai 2021.

Im Anschluss (23.40 Uhr) ist Wolfgang Staudtes Film "Rosen für den Staatsanwalt" aus dem Jahr 1959 zu sehen. Die brillant gespielte Satire auf die junge Bundesrepublik prangert die personellen Kontinuitäten von der Nazizeit zur Bundesrepublik an und basiert auf einem authentischen Fall. In der Nachkriegszeit begegnet Rudi Kleinschmidt (Walter Giller) dem ehemaligen Militärrichter und inzwischen zum Oberstaatsanwalt aufgestiegenen Schramm (Martin Held) wieder, der ihn in den letzten Kriegstagen wegen einer Lappalie zum Tode verurteilt hatte. Kleinschmidt entkam der Urteilsvollstreckung damals nur durch einen glücklichen Zufall. BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 23. Mai 2020.

Der Bildungskanal ARD-alpha sendet unter dem Titel "alpha-thema: 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs" von Montag, 4., bis Donnerstag, 7. Mai täglich einen Schwerpunkt am Abend mit Dokumentationen zum Thema Kriegsende in Bayern.
Zu den Höhepunkten zählt die zweiteilige Dokumentation "Bayern macht Geschichte – Kriegsende 1945" am Montag, 4. Mai, um 20.15 und 21.00 Uhr. Die Doku folgt den im April 1945 vorrückenden Amerikanern auf ihrem Weg nach Süden und zeigt Schlüsselereignisse, Tragödien und Missverständnisse der letzten Kriegswochen in Bayern. Für den Film wurde umfangreiches Filmmaterial ausgewertet, das die Kameramänner des United States Army Signal Corps täglich für die amerikanische Wochenschau drehten.

Im Anschluss berichten in "Sehen statt hören – So war es vor 75 Jahren" gehörlose Zeitzeugen von den schrecklichen Ereignissen, die sie am Ende des Krieges, etwa bei der Flucht aus Ostpreußen, erlebt hatten (21.45 Uhr).

Am Dienstag, 5. Mai, um 21.00 Uhr, schildert die preisgekrönte Doku "Todeszug in die Freiheit" von Thomas Muggenthaler die einzigartige Befreiung eines Transports von 1500 KZ-Häftlingen durch die tschechische Bevölkerung. Anschließend erzählt der bei Kriegsende 14 Jahre alte Leslie Schwartz, wie er die Lager Auschwitz und Dachau sowie einen Todeszug durch Oberbayern überlebte: "Der Mühldorfer Todeszug – Begegnungen gegen das Vergessen", um 21.45 Uhr. BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 5. Mai 2021.

Am Mittwoch, 6. Mai, um 21.30 Uhr, zeigt der Film "Mythos oder Masterplan – Die wahre Geschichte des Marshall-Plans" dass der legendäre Wiederaufbauplan gar nicht so viel Einfluss auf die Wirtschaft hatte wie allgemein angenommen. BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 5. Juni 2020.

München war nach dem Kriegsende Durchgangsstation für Juden, die, gerade aus NS-Lagern befreit, so schnell wie möglich ins Ausland wollten. Viele jedoch blieben aus den unterschiedlichsten Gründen. In "Wir sind geblieben – Jüdisches Leben in der Nachkriegszeit" am Donnerstag, 7. Mai, um 21.00 Uhr, erzählen sie ihre Geschichte.
BR Mediathek: nach Ausstrahlung unbegrenzt.

Die 26-teilige britische Reihe "Die Welt im Krieg" ist die umfassendste Dokumentationsserie über den Zweiten Weltkrieg, die je für das Fernsehen produziert wurde, und gilt als ein Meilenstein der Fernsehgeschichte. ARD-alpha zeigt sonntags ab 20.15 Uhr jeweils zwei Folgen der 1973/74 erstmals ausgestrahlten Reihe. BR Mediathek: nach Ausstrahlung sieben Tage.

Im Hörfunk auf Bayern 2 geht es in den "Evangelischen Perspektiven" am Sonntag, 3. Mai um 8.30 Uhr, um die schwierige Aufarbeitung der Rolle der Kirche während des Nationalsozialismus. Die Kirchen waren auch damals Spiegel der Gesellschaft: Es gab Nationalsozialisten, Mitläufer, Gleichgültige und Widerstandskämpfer. Die Stuttgarter Schulderklärung vom 19. Oktober 1945 erläuterte die Verstrickung der evangelischen Kirche in den NS-Staat nur ansatzweise und wurde zudem in Kirchenkreisen und der protestantischen Öffentlichkeit vielfach kritisiert.

"Kriegsende und bedingungslose Kapitulation" ist das Thema in "radioWissen" am Montag, 4. Mai, um 9.05 Uhr, auf Bayern 2.
Als die alliierten Panzer an den Ortsschildern der deutschen Dörfer angekommen waren, leisteten die letzten Regimeanhänger noch erbitterten Widerstand. Am 8. Mai 1945 kam endlich die Kapitulation die Befreiung.

Online-Dossier
Ein Online-Dossier bietet vertiefende Informationen zum Kriegsende in Bayern mit dem historischem Bildticker "März-Mai '45 in Bildern: Acht Wochen Weltuntergang in Bayern", Multimediastorys, Erinnerungen von Zeitzeugen und Sendungsübersicht.
Beleuchtet werden alle Facetten der Übergangszeit, von der Katastrophe und der Hungerwirtschaft bis zum Beginn eines Alltags im Frieden und dem zaghaften Wiederaufleben des Kultur- und Nachtlebens.

Einen eigenen, trimedialen Programmschwerpunkt widmet der BR der Befreiung der bayerischen Konzentrationslager Flossenbürg und Dachau vor 75 Jahren. Informationen finden sich hier.


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