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ARD-alpha Innenansichten Deutschland 1937

Wie sah das Leben in Deutschland unter Hitler aus – rund vier Jahre nach der Machtergreifung und zwei Jahre vor Kriegsbeginn? 1937 bereiste der US-amerikanische Dokumentarfilmer Julien H. Bryan Deutschland, um hinter die Fassade der nationalsozialistischen Diktatur zu blicken. Regisseur Michael Kloft hat diese einzigartigen Filmdokumente neu ausgewertet und zu einem faszinierenden Dokumentarfilm montiert. ARD-alpha zeigt "Innenansichten Deutschland 1937" am Freitag, den 27. Oktober um 21.00 Uhr.

Stand: 27.09.2017

Gäste vor einem Café in Berlin 1937 | Bild: BR / Spiegel TV

1937 war die nationalsozialistische Diktatur nach innen gefestigt. Ihre Gegner hatten die Nazis erschlagen oder mundtot gemacht, sie in Konzentrationslager oder Gefängnisse gesperrt oder in die Emigration getrieben. Die Wirtschaft erholte sich von der Weltwirtschaftskrise, das demokratische Ausland in Europa und Übersee begann, sich mit dem "Dritten Reich" zu arrangieren.

Viele kritische Menschen waren sich jedoch sicher, dass der Schein, den die Nazis nach außen wahrten, nur notdürftig den mörderischen Rassenwahn des Hitler-Regimes und seinen Militarismus kaschieren sollte. Zu ihnen zählte auch Julien H. Bryan, dem die nationalsozialistischen Behörden im Sommer 1937 überraschend eine Drehgenehmigung gewährten. Im September und Oktober 1937 bereiste er mit seiner Kamera Deutschland mit dem Ziel, seinen Landsleuten die Wahrheit über eine Diktatur vor Augen zu führen, die sich der Welt kurz zuvor bei den Olympischen Spielen 1936 als scheinbar friedliebendes und weltoffenes Land präsentiert hatte. In Deutschland durfte der Filmemacher zwar nur an genehmigten Schauplätzen drehen, dennoch gelangen ihm auch für die Machthaber unbequeme Aufnahmen.

Authentisches Panorama – neu eingesprochen von Matthias Brandt

Fast das gesamte 35-mm-Filmmaterial, das Bryan seinerzeit gedreht und außer Landes geschmuggelt hat, ist erhalten geblieben. Michael Kloft hat für die BR-Koproduktion von 2012 diese einzigartigen Filmdokumente ausgewertet und daraus einen faszinierenden 60-minütigen Dokumentarfilm montiert. Ergänzt werden die historischen Bilddokumente durch Erläuterungen des Filmemachers aus dem Jahr 1938, die der Schauspieler Matthias Brandt neu eingesprochen hat, sowie von Statements zeitgenössischer Beobachter wie dem US-Bürgerrechtler und Soziologen W. E. B. Du Bois. Dabei entsteht ein beklemmend authentisches Panorama Deutschlands im Jahr 1937, das - im Gegensatz zum Gros der dokumentarischen Filme über das nationalsozialistische Deutschland - nicht auf die Propagandaaufnahmen der Nazis zurückgreift, sondern alternatives Bildmaterial nutzt.


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