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Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit Statement von Produzentin Annie Brunner

Stand: 10.09.2015

"Die Idee, einen Film über die ambivalente Persönlichkeit des Bergsteigers und Regisseurs Luis Trenker zu drehen, trugen wir schon einige Jahre mit uns herum, bevor wir in Dieter Pochlatko von der Epo-Film und dem BR die richtigen Partner für dieses Projekt fanden. Der Film ist der Versuch, Trenker einerseits als den großen Filmemacher, der er zweifelsohne war, zu würdigen, aber auch seine menschlichen Schwächen und Widersprüche nicht zu beschönigen. Dass für die Hauptrolle nur Tobias Moretti infrage kam, war dabei ebenso klar wie der Punkt, dass wir kein klassisches Biopic machen wollten, da wir nicht die Stationen in Trenkers Leben einfach chronologisch ‚abarbeiten‘ wollten. Was uns an dem Stoff besonders interessiert hat, war die Geschichte zweier Opportunisten – Luis Trenker und Leni Riefenstahl – die, besessen vom Willen nach Ruhm und Erfolg, sich erst von den Nazis instrumentalisieren ließen, um nach Kriegsende ihre früheren Haltungen konsequent zu leugnen. Alle Versuche der beiden, nach dem Krieg als seriöse Filmemacher noch einmal Fuß zu fassen, sind bekanntlich gescheitert. Mit der geschmacklosen Fälschung des Tagebuchs der Eva Braun - von Trenker nachträglich lapidar als ‚Scherz‘ bezeichnet - hat er sich letzten Endes selbst diskreditiert. Wie so viele dieser Generation hat auch Trenker versucht, die Geschichte im Nachhinein umzudeuten und seine eigene Wahrheit zu erfinden. Dort anzusetzen, schien uns ein vielversprechender Ansatz. Das Filmemachen als ständiges Austarieren zwischen Kunst, Geld und Machtinteressen ist schließlich nicht nur ein Thema von damals, sondern eine Tatsache, der auch wir uns als Künstler und Filmemacher heute stellen müssen."

Produzentin Annie Brunner, Roxy Film


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