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Facebook und Co.: Machen soziale Medien Jugendliche krank?

Facebook und Co.: Machen soziale Medien Jugendliche krank?

In den vergangenen Jahren stieg die Selbstmordrate von 13- bis 18-jährigen Mädchen in den USA um 65 Prozent. Eine amerikanische Studie legt jetzt nahe: Zu viel Zeit vor Bildschirmen könnte ein Auslöser sein. Von Max Marx

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Je mehr Zeit die Jugendlichen vor dem Bildschirm verbringen – sei es vor Smartphone, Tablet oder Laptop – desto mehr steigt die Tendenz zu Depressionen und Selbstmordgedanken. So sieht es zumindest Jean Twenge, Professorin an der San Diego State University.

"Der Anstieg an Depressionen und Suiziden ereignete sich in denselben Jahren, in denen der Gebrauch von Smartphones stark anstieg." (Jean Twenge)

Auch andere Studien deuten das an. Dänische Forscher konnten zeigen: Wer eine Zeit lang auf Facebook verzichtet wird zufriedener. Und Forscher aus Großbritannien fanden heraus: Facebook, Twitter, Snapchat und Instagram können verschiedene Probleme auslösen: innere Unruhe, Schlaflosigkeit, die Angst etwas zu verpassen und ein schlechtes Bild vom eigenen Körper.

Jeder fünfte Jugendliche checkt nachts Nachrichten

Jean Twenge betont, dass persönlicher Kontakt, ein direktes Gegenüber und genügend Schlaf gut für die seelische Gesundheit sind. Wenn soziale Netzwerke den persönlichen Kontakt mit Freunden ersetzen, uns schlaflos und rastlos machen, sei das eine Erklärung für den Zuwachs an psychischen Problemen.

Münchner Psychiater gibt Entwarnung

Gerd Schulte-Körne warnt dagegen vor voreiligen Interpretationen. Der Direktor der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie in München sagt, Jugendliche verbrächten generell viel Zeit in sozialen Medien, dennoch habe nur ein ganz geringer Teil dieser Jugendlichen depressive Symptome und noch ein geringerer Teil sei depressiv erkrankt.

Keine einfachen Wahrheiten

Die neuen Medien so einfach zu verteufeln - wie Jean Twenge es tut - scheint zu kurz gegriffen. Bei vorbelasteten Jugendlichen können sie zwar eventuell Symptome verstärken, so Schulte-Körne. Das Netz berge aber auch eine Chance zur Aufklärung und Hilfe für psychische Erkrankungen.