Fast sechs Jahre nach der Insolvenz des Drogerie-Imperiums von Anton Schlecker verkündet das Landgericht Stuttgart heute sein Urteil gegen den Firmengründer. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 73-Jährigen vorsätzlichen Bankrott vor und fordert drei Jahre Haft. Für Schleckers mitangeklagte Kinder fordert die Anklagebehörde ebenfalls eine Haftstrafe, wegen Beihilfe.
"Schlecker-Frauen" in keiner Statistik
Das Schlecker-Ende bedeutete für rund 27.000 Mitarbeiter das Bangen um den Arbeitsplatz. Der Begriff der "Schlecker-Frauen" wurde geboren. Sie werfen ihm vor, zehntausende Frauen in die Arbeitslosigkeit gestürzt zu haben. Die "Schlecker-Frauen" tauchen in keiner Statistik mehr auf, sagt Bernhard Franke, der damals für die Gewerkschaft Verdi mit am Verhandlungstisch saß. Circa 2000 Beschäftigte seien von Rossann übernommen worden, ungefähr 800 landeten bei dm. "Viele der Frauen, die im Einzehandel untergekommen sind, mussten akzeptieren, dass sie prekärere Jobs gekriegt haben. Kaum Vollzeitjobs und oft befristet." so Bernhard Franke, der damals für Verdi am Verhandlungstisch saß.
27.000 Mitarbeiter haben Jobs verloren
Am 20. Januar 2012 war die Pleite des Schlecker-Konzerns öffentlich geworden. Kurz darauf stellte Schlecker einen Insolvenzantrag. Insgesamt 27.000 Mitarbeiter wurden in den folgenden Monaten bundesweit entlassen. In Bayern waren mehr als viereinhalbtausend Beschäftigte betroffen.