Die Wachstumszahlen in der Bundesrepublik waren zuletzt bereits besser ausgefallen als erwartet. Und der positive Trend hält offensichtlich an. Die 7.000 vom Münchner ifo-Institut monatlich befragten Unternehmen sind zwar mehrheitlich mit ihrem aktuellen Geschäft weniger zufrieden. Doch die optimistischen Erwartungen machen dies mehr als wett.
„Das liegt insbesondere an der Industrie, die von Aufträgen aus dem Ausland profitiert. Bislang war der Binnenkonsum der Wachstumstreiber und jetzt kommt der Export hinzu. Die Nachfrage aus der Eurozone steigt. Auch in den USA läuft die Wirtschaft gut.“ Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts
Regierungs-Hickhack ohne Wirkung
Von der unklaren Lage in Berlin lassen sich die Unternehmen nicht beeindrucken, meint Fuest. Zwar sind nur 10 Prozent der Antworten nach dem Ende der Sondierungsgespräche von Union, Grüne und FDP beim ifo-Institut eingegangen, doch auch darin zeigt sich kein Meinungsumschwung.
„Die Wirtschaft macht sich keine großen Sorgen. Die Konjunktur ist so robust, dass es nicht so wichtig ist, dass es nun ein paar Wochen länger dauert bis eine Regierung gebildet ist.“ Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts
Langer Aufschwung
Für dieses Jahr hat das ifo-Institut seine Wachstumsprognose unlängst von 1,9 auf nun 2,3 Prozent erhöht. Eine Überhitzung und damit ein mögliches Ende des Aufschwungs sieht Fuest derzeit aber nicht.
„Wir stecken noch nicht in einem Boom. Dafür steigen die Preise zu langsam. Auch die Lohnsteigerungen sind noch nicht so, wie es in einem Boom typisch wäre. Insofern meine ich: Der Aufschwung kann durchaus noch weitergehen.“ Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts