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Killer's Security: Kaspersky aus Amtsstuben vertrieben

Immer mehr Staaten verbieten ihren Behörden Kaspersky's Anti-Viren-Software. Jetzt hat auch das EU-Parlament so votiert. Das Unternehmen wird verdächtigt, mit russischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. Von Achim Killer

Über dieses Thema berichtet: Online-Nachrichten am .

Das Europäische Parlament hat vergangenen Mittwoch gegen Kaspersky votiert. Erst kürzlich hatten die Niederlande und Litauen öffentlichen Einrichtungen verboten, Schutzprogramme des russischen Unternehmens einzusetzen.

Shadow Brokers vs Equation Group

In den USA gilt ein Verbot ab 1. Oktober. Hier hat die Anti-Kaspersky-Welle begonnen. Russland und die Vereinigten Staaten befinden sich in einer Art kaltem Cyber-Krieg, in dem sie hackende Söldner die Drecksarbeit erledigen lassen. So sollen die russischen Shadow Brokers der unter NSA-Ägide agierenden Equation Group ein ganzes Arsenal an digitalen High-Tech-Einbruchwerkzeugen entwendet haben.

Dazu ist Anti-Viren-Software da

Das Heimatschutzministerium verdächtigt Kaspersky die Tools beschafft und an die Hacker weitergereicht zu haben. Kaspersky räumt ein, dass Sicherheits-Software des Unternehmens die Einbruchswerkzeuge auf dem Privatrechner eines NSA-Agenten entdeckt und auf Kaspersky-Server hochgeladen hätte. Genau das ist die Aufgabe von Anti-Viren-Software. Kaspersky gibt an, die Tools dann gelöscht und nicht weitergeleitet zu haben.

Tödliche Kungeleien

Mit staatlichen Stellen daheim oder auf wichtigen Auslandsmärkten zusammenzuarbeiten, ist ein weitverbreiteter Vorwurf gegen Computer-Konzerne. Und meistens trifft er auch zu. Die Unternehmen geben repressiven Regimes Zugriff auf Nutzerdaten und enttarnen auch schon mal Dissidenten.

Schwerer Verdacht

Besonders schwerwiegend ist ein Verdacht, wenn er ein IT-Sicherheitsunternehmen trifft. So haben sich vor drei Jahren Unternehmen wie Kaspersky, die japanische Trend Micro und die deutsche G-Data zusammengetan, um gegen die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen zu werben. Wohl wissend, dass die amerikanische Konkurrenz - bekanntermaßen - dazu verpflichtet ist. Von russischen Unternehmen weiß man das nicht. Aber auch nicht das Gegenteil.