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Plastik eines unbekannten Künstlers aus Togo: Sänftenträger mit Pfeife rauchendem Europäer im Tragebett"

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Wie Museen mit Schätzen aus der Kolonialzeit umgehen sollen

Wie Museen mit Schätzen aus der Kolonialzeit umgehen sollen

Wem gehören die Masken, die Waffen, die Versteinerungen? Was mit Kulturgütern aus der Kolonialzeit in deutschen Sammlungen passieren soll, empfiehlt ein neuer Leitfaden. Verbindlich ist er allerdings nicht. Von Maria Ossowski

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Gestern hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters einen neuen "Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten" vorgestellt. Der Titel ist sperrig, der Inhalt äußerst komplex und diffizil. Aber in sprachlich und politisch korrekten Zeiten heißt es eben nicht mehr sondern "Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten". Die meisten Museen und Universitätssammlungen sind zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert entstanden, nicht nur die ethnologischen Sammlungen stammen aus kolonialen Kontexten. Und doch war dieses Thema im Gegensatz zur Raugkunst der NS-Zeit lange kein Thema.

Kolonialen Herrschaftsverhältnisse betreffen tausende Sammlungen

"Viel zu lange war die Kolonialzeit fast ein blinder Fleck in unserer Erinnerungskultur, aber auch die aufzuarbeiten ist Teil unserer Verantwortung in Deutschland", sagt Staatsministerin Monika Grütters. Im Humboldtforum des Berliner Schlosses kristallisiert sich jene Problematik, die Tausende von Sammlungen betrifft. Ethnologische, naturkundliche, historische, militärhistorische, kunst- und kulturhistorische, archäologische und anthropologische Museen, auch Technik und Volkskundemuseen. Überall gibt es Bezüge zu kolonialen Herrschaftsverhältnissen. Wem gehören die Masken, die Kultgegenstände, die Waffen, auch die Dinosaurier, die Versteinerungen? Sind sie gewaltsam entwendet, getauscht oder waren sie Geschenke? Das Wichtigste, so Wiebke Ahrndt, die Direktorin des Überseemuseums Bremen und Mitverfasserin des Leitfadens, sei die Provenienzforschung, die Erkundung zunächst mal in jedem einzelnen Fall, wie ein Exponat und warum in unsere Museen gelangte.

Rückgabe: in Frankreich geboten, nach deutschen Leitfaden eine Ausnahme

"Es ist auch geboten, die Sammlungsbestände zu inventarisieren und online zu stellen, um international in Gespräch zu kommen", sagt Wiebke Ahrndt. Bei besonders sensiblen Kultgegenständen mit religiösen Bezügen sollten die Museen in den Herkunftsländern recherchieren, was die Nachfahren der rechtmäßigen Besitzer erwarten. Nur allein schon diese zu finden, ist eine Herkulesaufgabe. Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte vor einem halben Jahr, dass alle Voraussetzungen für eine zeitweilige oder endgültige Restitution afrikanischer Kunst geschaffen werden müssen. Die Rückgabe sollte laut deutschem Leitfaden aber eine Ausnahme bleiben. Stattdessen fordert Wiebke Ahrndt: "Erstmal das Gespräch suchen, statt einseitig Rückgabeangebote zu machen. Sondern zu sagen, wir haben hier etwas gefunden in unserer Provenienzforschung und möchten gern darüber reden, was jetzt zu tun ist".

Recherchieren, digitalisieren, Transparenz schaffen und mit den Herkunftsländern kommunizieren, Lösungen finden, bevor die Forderungen gestellt werden: So lässt sich der 130 Seiten starke Leitfaden auf den Punkt bringen. Die von vielen Ethnologen, Historikern, Juristen, Naturkundeexperten und Kunsthistorikern verfasste Empfehlung ist als solche aber nicht verbindlich.