Es ist keine leichte Aufgabe, die Jonas Lüscher seinem Protagonisten stellt. Richard Kraft, Rhetorik-Professor in Tübingen, soll begründen, warum alles gut ist, genauso, wie es ist. Und: Warum wir die Gesellschaft dennoch weiter verbessern könnten. Eine altes Problem der Philosophie also, angereichert mit dem Optimierungswillen der Gegenwart. Die Lösung all dessen soll Kraft in weniger als 20 Minuten einem Publikum in Stanford verkaufen. Denn dorthin sind Wissenschaftler eingeladen, die sich das Kunststück zutrauen, den Optimismus des nahegelegenen Silicon Valleys auch theoretisch zu begründen. Als Dank verspricht der Gastgeber eine Million Dollar. Krafts Plan klingt so:
"Dies ist es, was ich zu tun gedenke. Einen europäischen Ton, in dem sich Leibniz’ Optimismus und Kants Strenge mit Voltaires verächtlichem Schnauben und Rabelais unbändigem Lachen verbinden und sich in Hölderlin’schen Höhen mit Zolas Gespür für das menschliche Leiden vereinigen wird und Manns Ironie … nein, Mann würde er außen vor lassen, diesen halben Kalifornier. " Jonas Lüscher in "Kraft"
Tukan-Preis
Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet alljährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren - seit 2001 lebt Jonas Lüscher in München.
Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 69 Bücher, die von der Jury in vier Sitzungen besprochen und bewertet wurden.