Mia Couto erzählt in seinem neuen Roman "Imani" von einem afrikanischen Mädchen in Mosambik, das lesen konnte und Portugiesisch sprach und 1895 zwischen den verfeindeten Parteien - den portugiesischen Kolonialherren und dem großen afrikanischen Herrscher Ngungunyane vermitteln sollte. Der 1955 geborene Schriftsteller wuchs als Kind von Portugiesen in der Hafenstadt Beiro, Mosambik, auf und erlebte die Auseinandersetzungen mit, die schließlich 1975 zur Unabhängigkeitserklärung der Volksrepublik Mosambik führten und dann in einem neuen, 16 Jahre dauernden Bürgerkrieg mündeten. Poetisch und mit der typischen portugiesischen Schwermut erzählt Couto von den Konflikten zwischen Kolonialherren und Kolonisierten am Ende des 19. Jahrhunderts.
"Es gibt keine historische Wahrheit"
"So etwas wie eine historische Wahrheit gibt es nicht. Alle historischen Diskurse sind zum Teil Fiktion und erfunden. Sie werden von den Siegern erzählt, den herrschenden Interessen jener Zeit. In Mosambik müssen wir uns sehr bewusst sein, dass es nicht nur eine Version der Vergangenheit gibt, das macht uns ärmer. Wir müssen die Vergangenheit im Plural wieder betrachten, um zu akzeptieren, dass wir heute eine plurale Identität haben." Mia Couto
"Imani" von Mia Couto ist in der Übersetzung von Karin Schweder-Schreiner im Unionsverlag erschienen.