"Die perfekte Kandidatin" – Entschlossen und mutig unterm Kopftuch
Ärztin Maryam lebt in einer Kleinstadt in Saudi-Arabien. Weil die nicht asphaltierte Straße zum Krankenhaus eine Zumutung ist wird sie in die Politik gehen – als "Die perfekte Kandidatin“. Frauenverachtung, ironisch zugespitzt. Der Film spielt vor dem Hintergrund der vorsichtigen Liberalisierung des autokratischen Saudi-Arabien. Eine Frau in der Politik aber ist noch immer ein Affront. Der Film "Die perfekte Kandidatin“ verarbeitet das Thema als gelungene Mischung aus Drama und Komödie, die Kritik am Regime ist aber eher verhalten.
"Kill Me Today, Tomorrow I'm Sick!" – die Kosovo-Misere als schrill-freche Tragikomödie
Prishtina 1999. Anna landet im Kosovo kurz nach Ende des Bürgerkriegs. Sie will hier freie Medien aufbauen. Aber schon bald ist sie desillusioniert: Die internationale Hilfstruppe verfolgt nur ihre eigenen Interessen. "Kill Me Today, Tomorrow I'm Sick!" wirft einen ungeschönten Blick auf eine europäische Tragödie. Der Film ist hart und schrill, aber auch witzig bis zotig. Und sehenswert.
"Zu weit weg" – Nicht nur Flüchtlinge verlieren ihre Heimat
Fußballkicker Ben zieht in ein neues Dorf, und der Start in der neuen Schule verläuft holprig. Bis er den syrischen Flüchtling Tarek kennenlernt... auch ein Außenseiter. "Zu weit weg" verknüpft geschickt die Flüchtlings-Thematik mit den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Und trifft den richtigen Ton. Denn beide Jungs haben ihre Heimat verloren.
"Narziss und Goldmund" – Hermann Hesses Roman als Mittelalter-Melodram
Zwei ungleiche Ordensbrüder, Narziss und Goldmund. Nach dem gleichnamigen Klassiker von Hermann Hesse. In Rückblenden wird erzählt, wie sich der eine für Gott entscheidet – und der andere für ein Leben außerhalb des Klosters. Diese Interpretation des Hesse-Stoffes ist eher kitschig statt modern.
"New York – Die Welt vor deinen Füßen" – eine ganz andere Tour durch die Millionenmetropole
15.000 Kilometer ist Matt Green durch seine Heimatstadt gelaufen. "New York – Die Welt vor deinen Füßen" ist eine Stadtführung der anderen Art – und ein Porträt des City-Walkers. Green war Ingenieur, für das Laufen gab er Beziehung und Wohnung auf. Fast nebenbei werden auch "Sharing"-Economy und Konsumverzicht thematisiert. Hier und da ist der Film ein wenig oberflächlich, trotzdem sehr unterhaltsam.
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