Junge Tänzer aller Hautfarben, versammelt in einer abgeschiedenen Lagerhalle in Frankreich. Sie proben. Und die Choreografie ist wild, von existentieller Wucht. "Climax" heißt die neue Filmprovokation von Gaspar Noé, und sie beginnt fulminant. Ein Hochgefühl der Ekstase, das aber umkippt in blanken Horror.
Nur zwei Seiten Drehbuch gab es für "Climax", der Rest wurde improvisiert. Die Geschichte basiert auf einem realen Fall aus den 90er Jahren. Aus einer Party wird ein Horrortrip; jemand hat LSD in die Bowle getan; keiner weiß, was genau passieren wird. Schließlich bricht Panik aus. Die Suche nach dem Schuldigen führt zur Eskalation.
Mit seinem neuen Film beweist Gaspar Noé sein Gespür für den hypnotischen Exzess. Allein 13 Minuten dauert eine zentrale Tanzsequenz, ohne einen Schnitt gedreht. Eine der besten Tanzszenen der Filmgeschichte, eingefangen von Noés Stamm-Kameramann Benoît Debie.
Der Horrortrip im Film wird zur Tortur für die Tanztruppe ebenso wie für die Zuschauer. Noé sprengt Grenzen des guten Geschmacks, zeigt viel nackte Haut, ist gnadenlos, ungehobelt. Er fordert sein Publikum heraus, ausgiebig hinzusehen. "Climax" fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt: Zu Beginn rauschhaft schön, später eine körperliche Extremerfahrung. Kino, für das es starke Nerven braucht.
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