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Papstbesuch in Peru

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Papst: Korruption ist "sozialer Virus" in Lateinamerika

Papst: Korruption ist "sozialer Virus" in Lateinamerika

Bei seinem päpstlichen Besuch in Peru betont Franziskus die Bedeutung des Amazonas-Regenwalds. Er fordert einen Stopp der Ausbeutung und mehr Rechte für die Ureinwohner. Auch an Perus Politik richtet er deutliche Worte.

Papst Franziskus hat die grassierende Korruption in Lateinamerika als "sozialen Virus" verurteilt. Durch diesen würden alle Aspekte des Lebens infiziert und er müsse bekämpft werden, sagte Franziskus in einer Rede in Lima. Er sprach vor dem umstrittenen peruanischen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski und Verantwortlichen der Zivilgesellschaft. Vorher hatte Franziskus Perus Ureinwohner getroffen und damit signalisiert, wo seine Prioritäten bei dem päpstlichen Besuch lagen. 

Tausende Ureinwohner reisten für Papst Franziskus an

Am peruanischen Eingangstor zum Amazonas, der Stadt Puerto Maldonado, sagte der Papst, Perus Indigene seien die lebende Erinnerung an das, was Gott allen Menschen aufgetragen habe - das gemeinsame Zuhause zu schützen. Tausende Ureinwohner waren durch den Dschungel gereist, um Franziskus zu sehen. Viele sahen in ihm eine mögliche Brücke hin zur Regierung des Landes, um langjährige Konflikte etwa über Landrechte zu lösen. 

Ureinwohner: "Papst Franziskus, der Dschungel ist mit dir"

Franziskus sagte denn auch, für die Regierung und andere Einrichtungen sei es von wesentlicher Bedeutung, Indigene als legitime Partner bei Verhandlungen über Naturschutz und Entwicklung zu betrachten. Die Rechte der Ureinwohner, ihre Kultur, ihre Sprachen und ihre Spiritualität müssten respektiert und bewahrt werden. Die Menge reagierte mit dem Ausruf "Papa Francisco, la selva esta contigo" ("Papst Franziskus, der Dschungel ist mit dir").

Besondere Erwähnung der zwangssterilisierten Frauen

Besonders betonte Franziskus die Situation indigener Frauen, die zu Prostitution und Sterilisierung gezwungen worden seien. Er bezog sich damit auf mehr als 300 000 Frauen, die in der Amtszeit von Ex-Präsident Alberto Fujimori von 1990 bis 2000 sterilisiert wurden. Damit sollte offiziellen Angaben zufolge damals die Armut im Land verringert werden. Mehr als 2000 Frauen sagten später, sie hätten die Operation nicht freiwillig machen lassen. 

Papst reist heute in den Norden Perus

Am vorletzten Tag seiner Lateinamerikareise besucht Papst Franziskus heute die Stadt Trujillo im Norden von Peru. Die Region hatte zuletzt mit dem Klimaphänomen El Niño zu kämpfen. Bei heftigen Überschwemmungen kamen rund 160 Menschen ums Leben, über eine Million Bewohner waren von den Unwettern betroffen. An der Küstenpromenade Huanchaco am Pazifik wird Franziskus eine Messe zelebrieren.