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Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes

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Kinderhilfswerk: Zahl der getöteten Neugeborenen steigt

Angesichts einer gestiegenen Zahl von Kindstötungen direkt nach der Geburt fordert das Hilfswerk "terre des hommes" mehr staatliche Unterstützung für Frauen in Not. Beratungs- und Hilfsangebote müssten dringend weiter ausgebaut werden.

Um die Tötung und Aussetzung von Kindern zu bekämpfen, müssten bestehende Beratungs- und Hilfsangebote weiter verbessert werden, sagte Vorstandsvorsitzender Jörg Angerstein der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dass es seit einigen Jahren mehr Babyklappen gebe, habe nicht zu einem Rückgang von Kindstötungen in Deutschland geführt.

Im ersten Halbjahr wurden nach Angaben der Organisation zehn Neugeborene tot aufgefunden - gegenüber neun im Gesamtjahr 2016. Rechnet man die ausgesetzten Babys hinzu, die lebend vor Kliniken, in Parks oder Innenstädten entdeckt wurden, summierte sich die Zahl 2016 auf 14 Fälle (2015: 30).

Dunkelziffer wohl deutlich höher

Auch wenn das Ergebnis unter dem von vor zehn Jahren liege und im vergangenen Jahr ein Tiefstand erreicht wurde, zeigt sich das Kinderhilfswerk besorgt: "Es gibt keinen langfristigen Trend, der auf eine dauerhafte Abnahme hindeutet." terre des hommes erhebt die Zahlen den Angaben zufolge seit 1999 mit Hilfe von Medienberichten. Eine offizielle Statistik zu getöteten oder ausgesetzten Neugeborenen gibt es demnach nicht. Die Organisation geht davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.