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Protest gegen Brexit

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Brexit: Stärkste Europa-Zustimmung seit 35 Jahren

Europas Bürger glauben an die EU wie seit 1983 nicht mehr. Über 75 Prozent der Befragten sind aktuell der Meinung, ihr Land profitiere von der EU-Mitgliedschaft. Im Zuge des Brexits steigt auch die Zahl der britischen Einbürgerungen in Deutschland.

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Mehr als zwei Drittel der Befragten des "Eurobarometer" sind der Meinung, ihr Land profitiere vom gemeinschaftlichen Staatenbund. Das geht aus der zweimal jährlich erscheinenden Umfrage der Europäischen Kommission in Brüssel hervor, für die mehr als 25.000 Menschen in den 28 EU-Staaten befragt wurden. Ein weiteres Ergebnis: Die Zahl der EU-Optimisten (48 Prozent) überwiegt die der Skeptiker (46 Prozent).

Optimismus in Europa

In den vergangenen Jahren und auch infolge der Euro-Finanzkrise im Jahr 2010 war die Zustimmung europaweit noch gesunken. Nun übersteigt die Zahl der Menschen, die an ihre Stimme in Europa glauben, die Menge der Skeptiker. Über 72 Prozent der befragten in Deutschland sind der Meinung, ihr Wort habe Gewicht in der EU, teilte die Europäische Kommission mit.

Auch vor dem Hintergrund rechts-populistischer Bewegungen in Frankreich, Italien und Ungarn scheinen die liberal-demokratischen Europa-Befürworter zusammenzurücken. Trotzdem glauben laut dem Bericht bloß 32 Prozent der Befragten an einen politischen Aufwärtstrend.

Brexit als Wendepunkt

Ein maßgeblicher "Weckruf" sei dabei auch der beschlossene Brexit des Vereinigten Königreichs in der zweiten Jahreshälfte 2016 gewesen. Bei der Europa-Wahl vom 23. Mai bis zum 26. Mai 2019 wird Großbritannien vermutlich nicht mehr dabei sein. Im Zuge des bevorstehenden Austritts aus der EU ist währenddessen die Anzahl britischer Einbürgerungen in Deutschland gestiegen. Das gab das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt.

Rekordwert für britische Einbürgerungen

Mit nunmehr knapp 7.500 Einbürgerungen im vergangenen Jahr stellt die Gruppe von der Insel die zweitstärkste Nation in dieser Kategorie. Das bedeutet einen weiteren Zuwachs um mehr als 160 Prozent. Alleine die Menge an Zugewanderten der Jahre 2017 und 2016 übertrifft die Zahl der Einbürgerungen aus den 15 vorhergehenden Jahren um mehr als das Doppelte.

Zum Vergleich: Auf den Plätzen eins und drei liegen in dieser Kategorie deutschlandweit die Nationen Türkei (rund 15.000 Einbürgerungen 2017) und Polen (6.613).