Ohne Bauern kein Bayern – so fasste es Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Vorstellung der Umfrage über das Ansehen der Bauern und die Erwartungen an sie [externer Link] zusammen.
Wichtig: Versorgung mit regionalen Lebensmitteln
Die Hauptaufgaben sind: Versorgung mit Lebensmitteln in Krisen und Versorgung mit regionalen Lebensmitteln, das sehen etwa 90 Prozent der Befragten als gut erfüllt an. Ministerin Kaniber erklärte: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Krisen auf der Welt auch ein Stück weit dazu beigetragen haben, dass die Menschen sich dazu bekennen und auch erkannt haben, dass die Versorgungsleistung regionaler Produkte und Produktion für uns gegeben sein muss."
Erhalt von Kulturlandschaft und Tierwohlstandards
Als wichtig hinter der Nahrungsmittelversorgung wurden die Pflege und der Erhalt der bayerischen Kulturlandschaft sowie die Einhaltung von Tierwohlstandards genannt.
Dabei billigt eine Mehrheit der Befragten den Bauern auch bei Umweltschutz und Förderung der Artenvielfalt eine hohe Erfüllung der Aufgaben zu. Allerdings: Es ist eine knappe Mehrheit mit jeweils knapp über 50 Prozent Zustimmung zu der jeweiligen Aufgabe. Die Ministerin räumte ein, darüber müsse noch stärker informiert werden.
Kleinstrukturierte Landwirtschaft erhalten
74 Prozent, also knapp drei Viertel der 1.014 Befragten wünschen sich, dass die klein strukturierte Landwirtschaft in Bayern erhalten bleibt. Das sei ein sehr hoher Wert, sagte der aus Hamburg zugeschaltete Leiter der Befragung vom Meinungsforschungsinstitut GMS, Helmut Jung: "Das findet sich eher in Mittel- und Großstädten." Nur zwei Prozent gaben an, dass sie die kleinstrukturierte Landwirtschaft nicht erhaltenswert finden.
Verständnis für Bauernproteste
Viel Verständnis gibt es für die Proteste der Bauern im Frühjahr. Damals hatten protestierende Landwirte zum Beispiel Autobahnausfahrten, andere Straßen und öffentliche Plätze mit ihren Traktoren blockiert. 74 Prozent der Befragten zeigten Verständnis, dabei war die Zustimmung der Jungen etwas geringer, lag aber noch bei 70 Prozent.
Zukunft mit ausländischen Erntehelfern und Computer
Als besondere Herausforderungen gelten: Kostendruck, Klimawandel und die steigende Bürokratie. Für jüngere Befragte steht der Klimaschutz im Fokus, während ältere Befragte wirtschaftliche und regulatorische Hürden stärker gewichten.
Wichtig für die Zukunft der Landwirtschaft in Bayern finden die Menschen, dass zum Beispiel ohne ausländische Erntehelfer die Landwirtschaft nicht funktionieren werde. Ebenso, dass immer mehr Computer und Maschinen die Arbeit der Landwirtschaft erledigen werden.
Allerdings: Dass sich die Bauern mehr auf Landschaftsschutz konzentrieren sollten und weniger auf die Lebensmittelerzeugung, ist eine klare Minderheitenmeinung.
Image der Bauern im Vergleich zu anderen Berufen
Das Ansehen der Landwirte im Vergleich zu anderen Berufen war ebenfalls abgefragt worden. Mehr als ein Drittel nannte das Ansehen der Landwirtschaft bei dieser Umfrage unterdurchschnittlich. Hier sieht die Landwirtschaftsministerin den Auftrag, noch mehr über die Leistungen der bayerischen Bauern zu informieren.
"Für uns gilt es natürlich, dieses 37 Prozent auch zu überzeugen, dass gerade die bayerische Landwirtschaft in ihrer Strukturiertheit in ihrer Umweltleistung, aber in ihrer Produktivität mit gesunden Lebensmitteln hier eine herausragende Arbeit leistet", sagte Kaniber.
Vertrauen zu Lebensmitteln aus Bayern hoch
Fast 90 Prozent vertrauen Lebensmitteln aus Bayern mehr als Lebensmitteln aus anderen Regionen oder importierten Lebensmitteln.
60 Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie regelmäßig Bioprodukte kaufen, auch wenn sie teurer sind. Hier seien die Verbraucher gefordert, das auch wirklich im Laden zu tun, sagte die Landwirtschaftministerin. Eine Mehrheit gab an, dass die Kaufentscheidung leichter wäre, wenn es im Supermarkt ein "Bayern-Regal" mit Produkten aus der Region oder aus Bayern gäbe.
Öffentlichkeitsarbeit für Bayerns Bauern
Unter dem Titel "Die Landwirte in Bayern – Ansehen, Herausforderungen und Erwartungen" hat das Forschungsinstitut GMS mehr als 1.000 Interviews gemacht, online und telefonisch – repräsentativ unter der wahlberechtigten Bevölkerung in Bayern. Die Umfrage ist Teil des Zukunftsvertrags Landwirtschaft. Darin hat sich der Freistaat verpflichtet, Image, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit für die bayerische Landwirtschaft zu betreiben.
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