Viele Delegierte kamen in Tracht zum Parteitag der Oberbayern-CSU in Irschenberg. Ministerpräsident Markus Söder im Trachtenjanker, der Einzug klassisch mit dem bayerischen Defiliermarsch.
38 Prozent in der BR-Umfrage, ein wochenlanger Asylstreit, bei dem auch Markus Söder erst den Ton verschärfte, um sich nun um einen verbindlicheren Stil zu bemühen. Blendend ist die Stimmung an der Basis nicht.
Der Stil missfällt vielen
Es sei ein wenig befremdlich, was in den letzten Monaten rüberkam, sagt ein CSU-Mitglied: "Es war immer die Frage: Wen sollst du dann wählen? Manche haben gesagt, man muss standhaft bleiben. Anderen war der Ton zu scharf."
Die CSU ist gespalten in der Asylfrage, die meiste Kritik kommt aber am Stil der Auseinandersetzung. Wichtig sei, dass man alle wieder versöhnt. "Das kann man sicher mit einer ruhigeren Tonlage besser und nicht mit einer verschärften Tonlage", betont eine Frau. Ihr gefällt der Stil von CSU-Oberbayern-Chefin Ilse Aigner sehr viel besser.
Aigner fordert Ende der Schuldzuweisungen
Eine gewisse Nervosität ist den Delegierten auch anzumerken, was die Zusammenarbeit betrifft zwischen Bundesinnenminister und CSU Parteichef Horst Seehofer und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. In den vergangenen Wochen gaben sie sich wechselseitig die Schuld an den schlechten Umfragewerten.
Aigner plädiert dafür, sich im Stil deutlich von der AfD abzugrenzen:
"Wir müssen Schluss machen mit Schuldzuweisungen. Einigkeit macht uns stark. Ich wünsche mir eine engagierte Debatte, aber in sachlicher Sprache, gerne auch in emphatischem Ton. Die AfD mit ihrer Hetze und ihrer Polemik ist für mich und für die CSU Oberbayern inakzeptabel." Ilse Aigner, Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern
Basis wünscht sich bayerische Themen im Wahlkampf
An der Basis ist der Wunsch nach einer sachlichen Auseinandersetzung groß. Und danach, dass die CSU wieder mehr und vor allem bayerische Themen beackert im Wahlkampf. Dass Horst Seehofer in einem Interview mit dem Münchner Merkur noch einmal nachlegt und die Defizite des Rechtsstaats aufzeigt, findet hier wenig Verständnis.
Söder betont Zusammenhalt
Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident und CSU-Spitzenkandidat, lobte in seiner Rede ausführlich Oberbayern. Die Asylpolitik nahm wenig Raum in der Rede ein. "Die Leute erwarten, dass wir klar handeln und aufhören, darüber zu philosophieren", sagte er.
In den Mittelpunkt stellte er seine Projekte als bayerischer Regierungschef, etwa das Familiengeld, das ab September das Betreuungsgeld ersetzen soll:
"In unserem Land lehnen wir es ab, dass der Staat entscheidet, wie Erziehung läuft. Ich finde es in Ordnung, wenn man ein Kind in Betreuung gibt. Aber es ist genauso respektabel, wenn Eltern eine Zeit zuhause bleiben. Auch das muss unterstützt, auch das muss gefördert werden." Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident
Auf bayerische Themen will Markus Söder also künftig setzen und auf Teamwork, das suggeriert zumindest die Plakatwerbung. Das Wahlplakat der Oberbayern-CSU zeigt Ilse Aigner und Markus Söder Rücken und Rücken dazu der Slogan "Ein starkes Team".