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Markus Söder beim Berchinger Rossmarkt

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Söder beim Berchinger Rossmarkt: "Keine Berliner Verhältnisse"

Söder beim Berchinger Rossmarkt: "Keine Berliner Verhältnisse"

Heute fand in Berching wieder der traditionelle Rossmarkt statt. Über 100 Pferde wurden in der Stadt präsentiert. Der künftige Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte, er wolle in Bayern "keine Berliner Verhältnisse".

Von
Kilian Neuwert

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Mit dem traditionellen Rossmarkt fand heute in Berching (Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz) das "größte Wintervolksfest Bayerns" statt. So nennen die Veranstalter das Spektakel, zu dem heuer wieder Tausende Besucher kamen. Der Rossmarkt begann am Morgen mit der Eröffnung eines Warenmarktes. Über 100 Pferde verschiedener Rassen wurden dann aufgetrieben und im Stadtzentrum präsentiert.

Söder bekräftigt CSU-Machtanspruch

Bei der politischen Kundgebung hat der designierte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Rede den Machtanspruch der CSU in Bayern bekräftigt. Verhältnisse wie in Berlin wolle er nicht, sagte Söder mit Blick auf die langen GroKo-Verhandlungen. In seiner Rede vor mehreren Tausend Zuhörern formulierte er seine landespolitische Agenda für die kommenden Jahre. Die großen Themen: Pflege, innere Sicherheit, Zuwanderung, Landwirtschaft. Söder versprach, den ländlichen Raum in Bayern zu stärken. Dort liege die Zukunft des Freistaats, so der fränkische CSU-Politiker. Er kündigte an, den Breitbandausbau weiter voranzutreiben und über 20 Millionen Euro in die Mobilfunknetze zu investieren. Ziel sei es, die Netzabdeckung zu verbessern. Auch stehe die Zusage der CSU, die umstrittenen Straßenausbaubeiträge abzuschaffen.

Versprechen für bayerisches Pflegegeld

Flankierend zu bundesweit geplanten Verbesserungen in der Pflege versprach Söder ein Bayerisches Pflegegeld. Es soll denjenigen Menschen zugute kommen, die Angehörige zu Hause betreuen. Auch solle es Kommunen künftig erlaubt sein, eigene Ärztehäuser oder Praxen einzurichten. So soll insbesondere jungen Medizinern geholfen werden, dort zumindest zeitweise Fuß zu fassen und als Arzt auf dem Land zu arbeiten. Söder bekräftigte zudem, dass er die Amtszeit des Ministerpräsidenten künftig auf zehn Jahre begrenzen wolle.

Proteste gegen Milchpreise und Nationalpark

Am Rande der Kundgebung demonstrierten Gegner eines dritten Nationalparks gegen die Pläne der Staatsregierung. Eine Abordnung aus dem Landkreis Kelheim übergab über 2.000 Unterschriften an Söder. Ihr Protest richtet sich gegen einen Nationalpark, der sich vom Raum Ingolstadt entlang der Donauauen bis in den Kreis Kelheim erstrecken könnte. Die Kritiker, darunter Fischer und Wassersportler, fürchten Einschränkungen. Auch Milchbauern brachten ihre Wut über zu niedrige Milchpreis zum Ausdruck.

Politik am Rossmarkt

Markus Söder besuchte den Rossmarkt bereits zum dritten Mal. Zuletzt sprach er dort vor zwei Jahren. Seinen ersten Auftritt auf dem Markt absolvierte er 2010. Damals war Söder noch Umwelt- und Gesundheitsminister. Mit seiner heutigen Rede knüpfte Söder an die Tradition des Marktes an. Seit den 1960er-Jahren waren dort zahlreiche CSU-Größen zu Gast, etwa die Ministerpräsidenten Max Streibl und Edmund Stoiber. Franz Josef Strauß und Horst Seehofer halten mit je fünf Besuchen den Rekord in Berching.

Tradition Rossmarkt

Die Tradition einer "Pferdebeschau" geht auf das Jahr 1678 zurück. Der erste Pferde- und Fohlenmarkt fand aber erst 1926 statt. Pferde sind trotz politischer Prominenz bis heute die Hauptakteure des Berchinger Rossmarkts. Verkauft und gehandelt werden sie dort aber nicht mehr.

Der Rossmarkt findet traditionell am Mittwoch nach Lichtmess statt. Zu diesem Zeitpunkt waren früher viele Dienstmägde und Knechte in der Stadt. Da ihre Anstellungen zu Lichtmess ausliefen, suchten sie neue Dienstherren. Zudem kam der Zeitpunkt nach der ereignis- und umsatzarmen Winterzeit und vor der Fastenzeit auch den Geschäften in Berching entgegen.