Hummeln, Bestäuben, Inningen

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Inninger Obstbauer setzt Hummeln zum Bestäuben ein

Die Hummel ist ein Arbeitstier. Das nutzen seit vielen Jahren vor allem die Obstbetriebe. Tausende von Hummeln bestäuben seit ein paar Wochen Erdbeeren in Schwaben – mit erstaunlichen Ergebnissen. Von Thommi Stottrop

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es summt und brummt gewaltig in Inningen bei Augsburg. Thomas Seibold baut dort auf 80 Hektar Obst und Gemüse an. Seit Jahren setzt er dabei auf Hummeln zum Bestäuben. "Hummeln brauchen keine so hohe Temperatur und die kommen im Frühjahr schneller in die Gänge als die Biene", zählt er die Vorteile auf. Hinzu komme, dass Hummeln viel entspannter seien: "Die Hummel ist einfach genügsamer, gemütlicher, lässiger."

24 Hummelvölker sind im Einsatz

Gute Früchte bedeuten für Seibolds Familienbetrieb auch gute Geschäfte – überlebenswichtig im Konkurrenzkampf mit billiger Importware im Supermarkt. 24 Völker mit mehr als 1.000 Hummeln hat er insgesamt im Einsatz draußen in seinen Gewächstunneln. Eine Investition von etwa 2.500 Euro, die sich lohnt.

Genauer Arbeitsplan

Bestellt hat Seibold seine Helfer schon im Winter – bequem per Internet von Hummelzüchtern in Holland. Und einen genau ausgearbeiteten Arbeitsplan gibt es für die Tiere auch: "Die Hummel macht bei uns die Erdbeere. Die Blüte dauerte circa vier Wochen. Danach steigt sie um in die Himbeere. Da noch mal sechs Wochen. Bis Mitte August ist die Hummel bei uns dann fertig und dann stirbt sie auch."

Besser als Klangschale oder Musik

Die Hummel – oft verkannt – und doch so nützlich. Vom Kartonbau aus starten sie zu den Pflanzen, fressen den Pollen und transportieren ihn dabei weiter. Das Ergebnis sind perfekte Früchte genau zur richtigen Zeit, denn die Erdbeerernte in den Gewächstunneln steht kurz bevor.

"Hummelbrummen ist für mich Meditation wie für andere Klangschale oder Musik. Für mich ist das Hummelbrummen einfach toll." Obstbauer Thomas Seibold