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Flächenfraß im Münchner Norden

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Bürger wehren sich gegen Mega-Bauprojekt im Münchner Norden

Bürger wehren sich gegen Mega-Bauprojekt im Münchner Norden

Im Norden Münchens - um Feldmoching, nördlich der Fasanerie sowie östlich von Ludwigsfeld - soll in den nächsten Jahren auf einem 900 Hektar-Areal ein neues Stadtviertel entstehen. Gegen die Pläne regt sich Protest. Von David Herting und Angela Braun

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Fast 1.400 Menschen sind gestern Abend in die Mehrzweckhalle Feldmoching zur Veranstaltung "Zukunft des Münchner Nordens" gekommen. Es ging in der Diskussion vor allem um den Bau von bis zu 20.000 Wohnungen, in Feldmoching, der Fasanerie und östlich der Siedlung Ludwigsfeld.

Anwohner wehren sich gegen Bebauung nahe Feldmoching

Anwohner und Landwirte wehren sich gegen die Pläne. Sie fürchten, dass landwirtschaftliche Flächen wegfallen, die Natur zerstört wird, freie Flächen mit Gebäuden zugestellt werden und der Verkehr weiter wächst.

Immer wieder ging es in den Wortmeldungen um den Charakter der Stadt und den von Feldmoching, um ein lebenswertes München ohne Verkehrskollaps und Betonwüsten. Elf Bürgerinitiativen informierten an Ständen. Auf dem Podium waren sowohl Gegner und Naturschützer als auch Verantwortliche aus der Stadtpolitik und Stadtplanung.

München fehlen Wohnungen

Das große Problem: Die Stadt braucht Flächen, um Wohnraum zu schaffen. Man könne den Zuzug nach München nun mal nicht steuern, so Heide Rieke, Stadtratsmitglied der SPD. Nicht zuletzt gebe es in München einen Geburtenüberschuss. Viele Eltern würden sich natürlich wünschen, dass ihre Kinder in der Stadt bleiben könnten. Das gehe nun mal nur, wenn neue Wohnungen gebaut würden. Es werde alles vorsichtig geplant, in Maßen, Existenzen seien nicht bedroht, so Susanne Ritter vom Planungsreferat. Von Zubetonieren könne keine Rede sein.

Protest an Umgang mit Landwirten in Feldmoching

Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, hatte zuvor in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den Umgang mit Landwirten im Münchner Norden kritisiert. Grundstücke würden nach dem Baugesetzbuch von der Stadt zu sogenannten "Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen" erklärt und das führe zum Einfrieren der Bodenpreise. Außerdem würden die fehlenden landwirtschaftlichen Flächen dazu führen, dass München nicht mehr mit Lebensmitteln aus der Umgebung versorgt werden könne, so der Bauernverband.

"München lebt von seinem Umland. Wenn wir 70 bis 80 Prozent der Fläche verlieren, dann werden keine Landwirte mehr bleiben." Hans Oberfranz, Landwirt