Johannes Hartmann gibt Hopfen in die Brauereimaschine und schraubt den Deckel der Anlage sorgfältig zu. Der 21-Jährige musste für den Landesentscheid der Brauer und Mälzer gut vorbereitet sein und viel wissen, denn der Brauprozess verschiedener Biersorten ist komplex. Die sieben besten bayerischen Nachwuchsbrauer waren beim Landesentscheid in Huppendorf im Landkreis Bamberg dabei. Hartmann trat als Bester seines Fachs in Oberfranken an – und wurde zum besten Nachwuchsbrauer Bayerns gewählt.
Kreativität ist beim Bierbrauen gefragt
Die verschiedenen deutschen Brauereien bieten insgesamt mehr als 6.000 Biere mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen an. Bierrezepte gibt es viele. Ähnlich wie beim Kochen sei bei einem Landesentscheid der Kreativität keine Grenze gesetzt, erklärt der Jungbrauer Johannes Hartmann. "Aber ich sollte schon eine Vorstellung haben und wissen, worauf es ankommt, wenn ich ein Helles oder Pils brauen will. Welche Hopfensorten nehme ich zum Beispiel, welche Malzsorten."
Viele Faktoren beeinflussen Biergeschmack
Der 21-Jährige hat seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer in diesem Jahr bei der Brauerei Kundmüller in Viereth-Trunstadt im Landkreis Bamberg erfolgreich abgeschlossen. Zu seinem Berufswunsch sei er eher zufällig durch ein Projektseminar im Bierbrauen am Gymnasium gekommen. Seitdem fasziniere ihn am meisten die Vielfalt des Brauens.
Auch wenn Bier nur aus den Rohstoffen Wasser, Hopfen, Malz und Hefe hergestellt wird, können die Geschmacksrichtungen sehr unterschiedlich sein. Alles, was man im Brauprozess macht, habe einen Einfluss auf den Geschmack, erklärt Hartmann. Zum Beispiel verändere sich der Geschmack, je nachdem, wann der Hopfen im Brauprozess dazu gegeben werde und welche Malzsorte hinzugefügt werde. Auch die Hefesorten beeinflussen den Biergeschmack.
Mit seinem Talent konnte Hartmann auch Chef und Ausbilder Roland Kundmüller überzeugen, der den 21-Jährigen bei den Vorbereitungen zum Landesentscheid unterstützte. "Wenn er was anpackt, dann ist er ehrgeizig. Und wenn es mal eine Stunde länger dauert, dann macht er die Arbeit exakt so, wie es sein soll", lobt Roland Kundmüller den Nachwuchsbrauer.
Nachwuchssuche bei Brauereiberuf? "Kein Problem"
Der Beruf Brauer und Mälzer bietet eine Ausbildung mit biologischen, chemischen, physikalischen, technischen und verfahrenstechnischen Inhalten. In Oberfranken begannen laut der Handwerkskammer in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 18 Brauer und Mälzer pro Jahr eine Ausbildung. Nachwuchs zu finden, sei kein Problem, so Roland Kundmüller. Der Beruf des Brauers sei nach wie vor gefragt, so der Deutsche Brauer Bund.
In den vergangenen Jahren habe die Zahl der Brauereien in Deutschland deutlich zugenommen und auch die Biervielfalt. Mit mehr als 1.500 Brauereien sei die Brauereidichte in Deutschland am höchsten. Allein in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern befänden sich etwa 70 Prozent der deutschen Brauereien.
Deutsche Meisterschaft im Handwerk findet jährlich statt
Die bayerische und deutsche Meisterschaft im Handwerk findet jährlich statt. Aus rund 130 Gewerken nehmen rund 3.000 Teilnehmer mit abgeschlossener Berufsausbildung in den Handwerksberufen teil. Der Wettkampf ist in mehrere Ebenen unterteilt: von der Innungs- über die Kammer- und Landesebene bis hin zum Bundeswettbewerb der Landessieger. Nach der bayerischen Meisterschaft folgt die deutsche Meisterschaft.
Als Landessieger darf Hartmann nun Mitte November das bayerische Brauer- und Mälzer-Handwerk beim Bundesentscheid der Deutschen Meisterschaft im Handwerk 2024 vertreten. Dieser findet am 12. November beim Winkler-Bräu in Velburg-Lengenfeld statt.
Danach geht es für viele international weiter: mit der Teilnahme an der Europameisterschaft (EuroSkills) und der Weltmeisterschaft (WorldSkills).
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