151

CSU beharrt auf härterer Flüchtlingspolitik Auf Distanz zu Merkel

Obergrenze, Leitkultur, Ausweisungen: Neu sind die Forderungen nicht, die die CSU auf ihrer Vorstandsklausur am Wochenende an die Kanzlerin richten will. Neu aber ist die Zusammenfassung zu einem Katalog, der weitere Konflikte mit der CDU programmiert.

Von: Birgit Frank

Stand: 08.09.2016 |Bildnachweis

Horst Seehofer | Bild: picture-alliance/dpa

Eine gesetzlich festgelegte Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr, Ausländer ohne Bleiberecht konsequent zurückweisen, Burka verbieten und die doppelte Staatsbürgerschaft abschaffen – viele der Forderungen in der Beschlussvorlage für die Parteivorstandsklausur sind schon bekannt. Die CSU verlangt darin in deutlichen Worten eine Verschärfung der Flüchtlingspolitik.

Vorrang für christliche Flüchtlinge

So plädiert die CSU für ein "Einwanderungsbegrenzungsgesetz", bei dem ein "Vorrang für Zuwanderer aus unserem christlich-abendländischen Kulturkreis" gelten soll. Ein Staat müsse selber entscheiden, wen er aufnimmt – nicht die Migranten würden das entscheiden, heißt es in dem Papier. Die Partei bleibt bei ihrem Ziel, eine Leitkultur in der bayerischen Verfassung zu verankern. Neben einer "wirkungsvollen Fluchtursachenbekämpfung" fordert die CSU wie gehabt, Flüchtlinge schnellstmöglich wieder in ihre Heimat zurückzuschicken.

"Deutschland muss Deutschland bleiben" - aber wie?

Der Forderungskatalog dürfte für neue Diskussionen in der Union sorgen und den Konflikt mit der Kanzlerin über die Flüchtlingspolitik weiter anheizen. Gleichzeitig sagt die CSU in ihrem Papier ähnlich wie Merkel: "Deutschland muss Deutschland bleiben". Das Papier soll am Wochenende auf einer Vorstandsklausur mit CSU-Chef Horst Seehofer im oberpfälzischen Schwarzenfeld beraten und beschlossen werden.

Russland, die Rente und das Internet

Weniger spektakulär, aber ebenfalls konfliktträchtig: Die außenpolitische Forderung nach einer "Rückführung der Russland-Sanktionen im Rahmen der Minsker Vereinbarungen."

Mit ihren weiteren Aussagen nimmt die CSU weniger die Schwesterpartei als die politische Konkurrenz ins Visier. So fordert die CSU beim Thema Sicherheit einen Einsatz der Bundeswehr im Inland und die Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung. Mit ihrer Absage an jegliche Steuererhöhungen - auch für Reiche und große Erbschaften - legt sie sich prophylaktisch mit der SPD an, der sie zudem unterstellt, "Steuersenkungen verhindern" und "neue Steuern einführen" zu wollen. Im Übrigen verspricht die CSU eine Entlastung von Eltern bei den Rentenbeiträgen und "superschnelles Internet für ganz Bayern".

Weitere zentrale Forderungen der CSU

Rente

"Wer Kinder großzieht, soll beim Rentenbeitrag entlastet werden", heißt es in einer Beschlussvorlage. Schließlich leisteten Eltern durch ihre Kinder "den wichtigsten Beitrag für die Zukunft unseres Rentensystems". Dies sei bisher beim Rentenbeitrag aber nicht ausreichend berücksichtigt. "Es ist nicht fair, dass Eltern in der Phase der Kindererziehung durch ihre Rentenbeiträge zusätzlich belastet werden," argumentiert die CSU. Deshalb sollten Eltern während der Kindererziehung durch einen Kinderbonus bei den Beiträgen zur Rentenversicherung entlastet werden. Bei der Pflegeversicherung sei dies bereits der Fall. Dort müssen Eltern bereits weniger zahlen.







151

Kommentieren

Alle Antworten einblenden

turbobayer, Donnerstag, 08.September 2016, 13:41 Uhr

26. CSU verliert den Verstand

Die Forderungen der CSU sind entweder mit dem Grundgesetz und internationalen Konventionen nicht vereinbar oder eine Steilvorlage für die AfD, weil diese sich bestätigt sehen und noch lauter schreien wird. Die Flüchtlingskrise im letzten Jahr war die Quittung für 20 Jahre Wegschauen - Frau Merkel hat das erkannt und entsprechend gehandelt! Nun gilt es zukunftsfähige Lösungen zu finden: Die Vorschläge der CSU gehören nicht dazu! Der Rückgang der Zahlen ist nur eine Atempause, sie gilt es zu nutzen. Keiner sollte sich einbilden, dass er mit Abschottung im Zeitalter von Internet und Smartphones eine ähnlich katastrophale Lage wie die im Sommer 2015 langfristig verhindern kann.
Den aufzustellenden Bundestagskandidaten das Versprechen abzunehmen, nicht Frau Merkel zur BuKa zu wählen, ist ein nicht tolerierbarer, undemokratischer Eingriff in die Unabhängigkeit der Abgeordneten, aber vielleicht der neue Trend in der CSU. So eine Partei kann man nicht mehr wählen!

  • Antwort von Karl-Heinz Lindner, Donnerstag, 08.September, 14:27 Uhr anzeigen

  • Antwort von Zwiesel, Donnerstag, 08.September, 15:00 Uhr anzeigen

  • Antwort von Karl-Heinz Lindner, Donnerstag, 08.September, 17:29 Uhr anzeigen

Wanda, Donnerstag, 08.September 2016, 13:27 Uhr

25. CSU-Scheingefecht

Mal wieder Distanz zu Merkel ? Und die Konsequenzen ? Frech unterm Tisch hervorschauen, mehr nicht. Langweilt allmählich....

Andrea, Donnerstag, 08.September 2016, 13:13 Uhr

24. Horst Seehofer macht es genau richtig

Zu Frau Merkel Distanz halten und dazu abweichende Positionen vertreten ist legitim. Die CSU hat lediglich eine andere Sichtweise und trifft damit in größerem Maße den Nerv vieler Wähler. Die nächsten Wahlen werden wiederum ein Meinungsbild widerspiegeln. Wenn Frau Merkel und ihre CDU diese Tendenzen ignorieren, dann kann man sie einfach nur lassen. So oder so, die Dinge werden wieder in eine Balance kommen. Sollte Donald Trump der nächste US-Präsident werden, werden wieder andere Prioritäten gesetzt werden.

  • Antwort von Zwiesel, Donnerstag, 08.September, 13:50 Uhr anzeigen

  • Antwort von Andrea, Donnerstag, 08.September, 15:21 Uhr anzeigen

  • Antwort von Zwiesel, Donnerstag, 08.September, 15:52 Uhr anzeigen

  • Antwort von Andrea, Donnerstag, 08.September, 19:34 Uhr anzeigen

es-reicht, Donnerstag, 08.September 2016, 13:06 Uhr

23. was verbindet CSU und CDU noch ?

sehr wenig. CSU soll sich von CDU loslösen; bundesweit als CSU antreten und dann frei mit irgend jemand regieren. Noch besser, Hr. Seehofer wird Kanzler mit der CSU. Dann muss CDU machen was er will. Und endlich ist Ruhe.

  • Antwort von Neu-Ulmer, Donnerstag, 08.September, 14:21 Uhr anzeigen

thorie, Donnerstag, 08.September 2016, 13:05 Uhr

22. weizenbier macht blind

oder warum kriegt der randalierer immer noch stimmen?
was hat er geleistet?----nix
was hat er bewegt?----nix
geschwängert hat er---ok
aber ist das für die qualitätsbewussten bayern genug?

  • Antwort von Thomas, Donnerstag, 08.September, 13:54 Uhr anzeigen

  • Antwort von Zwiesel, Donnerstag, 08.September, 15:20 Uhr anzeigen

  • Antwort von Thomas, Donnerstag, 08.September, 16:01 Uhr anzeigen

  • Antwort von Zwiesel, Donnerstag, 08.September, 17:57 Uhr anzeigen