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CSU beharrt auf härterer Flüchtlingspolitik Auf Distanz zu Merkel

Obergrenze, Leitkultur, Ausweisungen: Neu sind die Forderungen nicht, die die CSU auf ihrer Vorstandsklausur am Wochenende an die Kanzlerin richten will. Neu aber ist die Zusammenfassung zu einem Katalog, der weitere Konflikte mit der CDU programmiert.

Von: Birgit Frank

Stand: 08.09.2016 |Bildnachweis

Horst Seehofer | Bild: picture-alliance/dpa

Eine gesetzlich festgelegte Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr, Ausländer ohne Bleiberecht konsequent zurückweisen, Burka verbieten und die doppelte Staatsbürgerschaft abschaffen – viele der Forderungen in der Beschlussvorlage für die Parteivorstandsklausur sind schon bekannt. Die CSU verlangt darin in deutlichen Worten eine Verschärfung der Flüchtlingspolitik.

Vorrang für christliche Flüchtlinge

So plädiert die CSU für ein "Einwanderungsbegrenzungsgesetz", bei dem ein "Vorrang für Zuwanderer aus unserem christlich-abendländischen Kulturkreis" gelten soll. Ein Staat müsse selber entscheiden, wen er aufnimmt – nicht die Migranten würden das entscheiden, heißt es in dem Papier. Die Partei bleibt bei ihrem Ziel, eine Leitkultur in der bayerischen Verfassung zu verankern. Neben einer "wirkungsvollen Fluchtursachenbekämpfung" fordert die CSU wie gehabt, Flüchtlinge schnellstmöglich wieder in ihre Heimat zurückzuschicken.

"Deutschland muss Deutschland bleiben" - aber wie?

Der Forderungskatalog dürfte für neue Diskussionen in der Union sorgen und den Konflikt mit der Kanzlerin über die Flüchtlingspolitik weiter anheizen. Gleichzeitig sagt die CSU in ihrem Papier ähnlich wie Merkel: "Deutschland muss Deutschland bleiben". Das Papier soll am Wochenende auf einer Vorstandsklausur mit CSU-Chef Horst Seehofer im oberpfälzischen Schwarzenfeld beraten und beschlossen werden.

Russland, die Rente und das Internet

Weniger spektakulär, aber ebenfalls konfliktträchtig: Die außenpolitische Forderung nach einer "Rückführung der Russland-Sanktionen im Rahmen der Minsker Vereinbarungen."

Mit ihren weiteren Aussagen nimmt die CSU weniger die Schwesterpartei als die politische Konkurrenz ins Visier. So fordert die CSU beim Thema Sicherheit einen Einsatz der Bundeswehr im Inland und die Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung. Mit ihrer Absage an jegliche Steuererhöhungen - auch für Reiche und große Erbschaften - legt sie sich prophylaktisch mit der SPD an, der sie zudem unterstellt, "Steuersenkungen verhindern" und "neue Steuern einführen" zu wollen. Im Übrigen verspricht die CSU eine Entlastung von Eltern bei den Rentenbeiträgen und "superschnelles Internet für ganz Bayern".

Weitere zentrale Forderungen der CSU

Rente

"Wer Kinder großzieht, soll beim Rentenbeitrag entlastet werden", heißt es in einer Beschlussvorlage. Schließlich leisteten Eltern durch ihre Kinder "den wichtigsten Beitrag für die Zukunft unseres Rentensystems". Dies sei bisher beim Rentenbeitrag aber nicht ausreichend berücksichtigt. "Es ist nicht fair, dass Eltern in der Phase der Kindererziehung durch ihre Rentenbeiträge zusätzlich belastet werden," argumentiert die CSU. Deshalb sollten Eltern während der Kindererziehung durch einen Kinderbonus bei den Beiträgen zur Rentenversicherung entlastet werden. Bei der Pflegeversicherung sei dies bereits der Fall. Dort müssen Eltern bereits weniger zahlen.







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Matze, Donnerstag, 08.September 2016, 14:36 Uhr

31. Seehofer for Kanzler

In Deutschland gibt es anscheinend nur noch den Seehofer, der der Alleinherrscherin Merkel das Wasser reichen kann und nicht ständig hofierend klatscht. Alle anderen Politiker tauchen weg, denn wenn die Kanzlerin mal zu einem Parteifreund sagt, dass er ihr vollstes Vertrauen genießt, ist der Abschuss nicht mehr weit. Deutschland braucht Seehofer und seine Weitsicht und seine Kanten. Weichgespülte Politiker haben wir in Unmengen.

  • Antwort von Thomas, Donnerstag, 08.September, 14:55 Uhr anzeigen

  • Antwort von THW, Donnerstag, 08.September, 14:57 Uhr anzeigen

  • Antwort von N. Schöttl, Donnerstag, 08.September, 16:10 Uhr anzeigen

Helge W., Donnerstag, 08.September 2016, 14:26 Uhr

30. CSU

Es ist bezeichnend, daß Frau Merkel und Co. nicht die Schuld bei sich suchen, sondern bei allen anderen.Der mündige Bürger wird als Stimmvieh dargestellt, der brav hinter denen herläuft, die am lautesten schreien. Das finde ich persönlich als Beleidigung. Ich kann mir selbst ein Bild von dem machen, was abläuft, denn man sollte es nicht glauben, aber das Denkvermögen fünktioniert bestens. Und ich bin mit Sicherheit nicht alleine. Selbst der Denkzettel in ihrem eigenen Wahlkreis kommt natürlich nicht vom Bürger, sondern von Herrn Seehofer und anderen. Nicht zu glauben! Und die Dame macht ja weiter, wie gehabt. Der Bürger hat nun mal keine andere Möglichkeit seine Unzufriedenheit auszudrücken, als bei Wahlen. Dabei muß er nicht mal die gewählte Alternative unbedingt gut heißen, es ist ein Weckruf. ( der wohl verhallt, wie zu befürchten ist )

  • Antwort von Eska Peter, Donnerstag, 08.September, 15:27 Uhr anzeigen

  • Antwort von N. Schöttl, Donnerstag, 08.September, 16:19 Uhr anzeigen

  • Antwort von wm, Donnerstag, 08.September, 21:52 Uhr anzeigen

Max Steiner, Donnerstag, 08.September 2016, 14:15 Uhr

29. Panik hoch zwei

Die AfD kommt bei der nächsten Landtagswahl in Bayern auf 15 %, die CSU sackt deshalb auf unter 40% ab. Die Freien Wähler fliegen aus dem Landtag, die FDP (lach ..) ..

Bleibt der CSU eine große Koalition mit der SPD oder mit den Grünen? Dann schon eher eine Koalition mit der AfD, der man in vielen Dingen sehr, sehr nahe steht. Das Kampfpapier der CSU zur Flüchtlingspolitik ist 1:1 AfD. Was heute AfD ist war vor 15 Jahren bei der CSU Mainstream. Viele in der CSU sehnen sich nach diesen guten alten Zeiten, ohne Gendermainsstreaming, Ganztagsschulen, Frauenquote, Umweltgedöns usw.

Ich weiß nicht, was blau und schwarz für eine Mischung ergibt, aber ins bräunliche wird das sicher gehen.

  • Antwort von berger, Donnerstag, 08.September, 16:34 Uhr anzeigen

Gisela, Donnerstag, 08.September 2016, 13:52 Uhr

28. Gut gebrüllt,

bayerischer Löwe! Dass Burka-Verbot und Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft nach unserem Grundgesetz kaum möglich sind, weiß auch die Bayer. Staatsregierung. Warum dann also wieder diese Forderungen? Und: regiert die CSU nicht seit vielen Jahren im Bund mit? Warum dann ständig diese Kritik? Wer an der Regierung ist, kann doch was ändern! (wer sonst?) Außerdem: Abschiebung ist Ländersache - Bayern hat es also selbst in der Hand, die geforderte konsequente Abschiebung selbst umzusetzen. Ich finde die Haltung von Frau Merkel in der Flüchtlingspolitik gut, hochanständig und dem C im Parteinamen entsprechend. Sie ist eine hochintelligente Frau, was bayer. Politikern anscheinend nicht gefällt. Deshalb vermutlich diese ständigen Attacken. Leider kann ich in Bayern aber nicht die CDU wählen. Die CSU macht sich mit diesem Verhalten für mich jedenfalls unwählbar.

Friendly Fire, Donnerstag, 08.September 2016, 13:46 Uhr

27. Wer solche Freunde hat...

...braucht keine Feinde mehr.

Abspaltung nutzt den wahnsinnigen Antidemokraten. CDU bitte in Bayern etablieren, denn wie soll ich sonst Merkel wählen?
Beschämend.

  • Antwort von Karlheinz Kiefer, Donnerstag, 08.September, 16:37 Uhr anzeigen

  • Antwort von Martha Maria Kammel, Donnerstag, 08.September, 17:01 Uhr anzeigen

  • Antwort von Friendly Fire, Donnerstag, 08.September, 18:23 Uhr anzeigen