Franken - Zeitgeschichte


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Jahresrückblick Das war 2013 in Mittelfranken

Eine bröckelnde Uni, der Mammut-Prozess gegen rechten Terror und die Gesichter des Frankentatorts: Das war 2013 aus mittelfränkischer Sicht.

Von: Rainer Aul

Stand: 17.12.2013

  • 1. März 2013
    Gustav Weißkopf | Bild: picture-alliance/dpa

    Gustav Weißkopf mit seinem Flugapparat.

    März 2013

    Wrights oder Weißkopf – wer war "First in Flight"?

    Anhänger von Gustav Weißkopf sind seit Jahrzehnten überzeugt, dass der Ingenieur und Flugpionier aus Leutershausen als erster mit einem Motorflugzeug abgehoben ist, zwei Jahre vor den Gebrüdern Wright. Unterstützung für diese These kommt vom US-amerikanischen Luftfahrthistoriker John Brown, der neue Beweise für Weißkopfs Erstflug gefunden haben will; allen voran ein Foto, das ihn in der Luft zeigen soll. Beiderseits des Atlantiks kochen die Emotionen hoch, wird heiß diskutiert. Der US-Bundesstaat Connecticut hat Weißkopf inzwischen offiziell als ersten Motorfllieger der Geschichte anerkannt.

  • 1. April 2013
     Die Fürther Mannschaft geht nach dem Abpfiff über den Rasen | Bild: picture-alliance/dpa

    Bediente Fürther Spieler nach der Partie, die den Abstieg besiegelte.

    April 2013

    SpVgg Greuther Fürth – vom Aufsteiger zum Absteiger

    Am Ende ist es keine Überraschung mehr, trotzdem tut er weh, der Abstieg der Fürther Kleeblätter nach der ersten Saison in der Fußball-Bundesliga. Zumal sich das Team ohne Heimsieg verabschiedet – ein Negativrekord. Das Prädikat "hinreißend gespielt, unglücklich verloren" heften sie sich für fast alle Spiele an die Brust. Das Aus ist weit vor Saisonende besiegelt, da hilft auch der Rauswurf von Aufstiegstrainer Mike Büskens nichts mehr. Aber: Gegen den Erzrivalen 1. FCN wird nicht verloren. Und: Mit Frank Kramer spielt das Kleeblatt in der 2. Liga wieder in der Aufstiegszone mit.

  • 1. Mai 2013
    Frankenschnellweg Nürnberg | Bild: picture-alliance/dpa

    Der Frankenschnellweg soll untertunnelt werden

    Mai 2013

    Die unendliche Geschichte des Frankenschnellwegs

    Happy End oder Ende mit Schrecken? Die Meinungen über den kreuzungsfreien Ausbau des Nürnberger Frankenschnellwegs gehen seit rund 40 Jahren quer durch Parteien und Bürgerschaft weit auseinander. 2013 werden entscheidende Weichen für das Projekt gestellt. Damit es nicht zu einem zweiten Stuttgart 21 kommt, sollen die Planungen für den knapp 450 Millionen Euro teuren Bau transparent gestaltet werden. Sieben Jahre Bauzeit sind veranschlagt, doch vorher müssen die Befürworter an den Klagen der Kritiker vorbei. Die unendliche Geschichte wird noch eine ganze Zeit lang weitergehen.

  • 15. Mai 2013
    Gedenktafel für NSU-Opfer in Nürnberg mit korrigiertem Datum | Bild: BR-Studio Franken/Franz Engeser

    Ein Tatort der NSU-Morde in Nürnberg

    Mai 2013

    NSU-Prozess beginnt

    Im Prozess gegen die mutmaßlichen Terroristen des NSU kommen auch die Nürnberger Mordtaten zur Verhandlung: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar mussten ihr Leben lassen. Etliche Zeugen aus den Reihen der Nürnberger Polizei berichten über Ermittlungspannen und Fehler, die immer wieder auf falsche Fährten führten. Zu einer weiteren Panne kommt es bei den Mahnmalen für die Opfer, die in vielen Städten aufgestellt werden, so auch in Nürnberg: Auf den Gedenkstelen ist ein falsches Todesdatum angegeben. Die Behörden entschuldigen sich und bringen eine berichtigte Version an.

  • 1. Juli 2013

    Juli 2013

    Uni Erlangen: Wenn der Hörsaal bröckelt

    Nicht nur Studierenden fällt mitunter die Decke auf den Kopf, sondern in Erlangen einem ganzen Unigebäude. Dazu krebserregendes PCB in der Raumluft, Asbestgefahr und Schimmel im Keller: Wer an der Universität Erlangen studiert oder unterrichtet, lebt gefährlich. "Wegen Lebensgefahr geschlossen" steht über einem der Eingänge. Professoren ziehen in Abstellkammer oder Keller um, Gastwissenschaftler ergreifen die Flucht. Bis Mitte 2014 sollen die Gebäude wieder nutzbar sein. Doch gelöst werden die Probleme nach Angaben der Uni nur durch eines: millionenschwere Investitionen.

  • 1. August 2013
    Gustl Mollath | Bild: picture-alliance/dpa

    Gustl Mollath kurz nach seiner Freilassung

    August 2013

    Gustl Mollath kommt frei

    Mehr als sieben Jahre lang war der Nürnberger Gustl Mollath in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie untergebracht. Er soll seine Frau misshandelt und Autoreifen zerstochen haben. Mollath selbst sieht sich als Opfer eines Komplotts und wehrt sich lange vergeblich gegen die Unterbringung. Im August schließlich ordnet das Landgericht Nürnberg-Fürth die Wiederaufnahme des Verfahrens an. Mollath kommt frei. Nun wird der Fall neu aufgerollt.

  • 15. August 2013
    Zensus 2011 | Bild: picture-alliance/dpa

    August 2013

    Zensus frisst Großstadtstatus auf

    Die Ergebnisse des Zensus 2011 führt in Franken zu erstaunlichen Ergebnissen: Wesentlich weniger Menschen als gedacht leben in der Region. Nürnberg zum Beispiel rutscht knapp unter die Marke einer halben Million Einwohner und "verliert" damit 20.000 Bürgerinnen und Bürger. Auch in Fürth fehlen über Nacht rund 2.000 Einwohner. Umso schmerzhafter, da der Zenus nicht nur als relevante Grundlage für den Bau von Sozialwohnungen, Schulen und Altenheimen dient, auch die Schlüsselzuweisungen für die Kassen der Kommunen basieren auf den Daten.

  • 1. September 2013

    September 2013

    700 Jahre Nürnberger Bratwurst

    Ganz ehrlich: Von einem richtigen Jubiläum kann man eigentlich nicht sprechen. Um 1313 legen die Nürnberger Stadtväter fest, was in eine Wurst rein darf. Ihre heutige Form erhielt die Rostbratwurst wohl erst Jahrhunderte später. Trotzdem feiern Metzger und Fans einen runden Geburtstag der kurzen Wurst, denn die Regeln für ihre Qualität gelten bis in die Gegenwart. Etwa 1,4 Milliarden Wöschdla verlassen pro Jahr Nürnberger Metzgereien und Fabriken, inzwischen weltweit vertrieben und von der EU geschützt. Nachschlag: Gefeiert werden soll übrigens auch noch 2014.

  • 15. September 2013
    Arno Hamburger | Bild: picture-alliance/dpa

    Arno Hamburger

    September 2013

    Arno Hamburger ist tot

    Noch im Februar an seinem 90. Geburtstag hochgeehrt, stirbt mit Arno Hamburger Ende September einer der prominentesten Zeitzeugen des vergangenen Jahrhunderts. Als 16-Jähriger nach Palästina emigriert, wird er nach dem Krieg Dolmetscher bei den Nürnberger Nachfolgeprozessen. Obwohl viele seiner Verwandten Opfer des Holocaust wurden, setzt sich der langjährige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde seiner Heimatstadt Nürnberg zeitlebens für Versöhnung ein, wird zur moralischen Instanz und sorgt dafür, dass Nürnberg auch eine Partnerstadt in Israel bekommt.

  • 1. Oktober 2013
    Markus Söder vor dem Gebäude des Heimatministeriums | Bild: news5

    Markus Söder vor dem zukünftigen Gebäude des Heimatministeriums.

    Oktober 2013

    Eine Heimat fürs Heimatministerium

    Braucht Bayern ein Heimatministerium? Mit solchen Fragen hält sich Ministerpräsident Horst Seehofer nicht auf, will er die CSU vor der Landtagswahl so doch besonders heimatverbunden und kommunalfreundlich darstellen. Fest steht: Viele wollen das Ministerium, zumindest bieten sich etliche fränkische Städte als Standort an. Am Schluss kommt das Heimatmuseum – na so was, pardon – das Heimatministerium nach Nürnberg, mit Markus Söder als Chef. Ein Proporz-Schelm, der da Böses denkt. Minister und Gebäude sind gefunden, nun ist nur noch eines zu klären: Bewirkt's was?

  • 1. November 2013
    Hauptdarsteller Franken-Tatort (von links): Dagmar Manzel, Fabian Hinrichs, Eli Wasserscheid, Frank-Markus Barwasser | Bild: picture-alliance/dpa, Janine Guldener, Gila Sonderwald | Montage: BR-Studio Franken

    von links: Dagmar Manzel, Fabian Hinrichs, Eli Wasserscheid, Frank-Markus Barwasser

    November 2013

    Der Frankentatort bekommt Gesichter

    Lange war er ein Wunsch, 2014 soll er Wirklichkeit werden: der Tatort aus Franken. Im November werden die Hauptdarsteller bekannt gegeben: Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs geben die Nürnberger Hauptkommissare, Eli Wasserscheid wirkt als Kommissarin in Bamberg mit und in Würzburg ist Frank-Markus Barwasser als Chef der Spurensicherung. Etwas Geduld brauchen Frankentatort-Fans aber noch: Ein Sendetermin steht noch nicht fest.

  • 15. November 2013
    Ehemaliges Quelle-Gelände in Nürnberg | Bild: News5

    Das ehemalige Quelle-Versandzentrum

    November 2013

    Quo vadis, Quelle-Versandzentrum?

    Als das Versandhaus Quelle verschied, blieb im Nachlass auch das kolossale Versandzentrum in Nürnberg übrig. Kleine Teile davon werden inzwischen wieder genutzt, nach einem Großmieter sucht Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD) seit Jahren. Die örtlichen Hochschulen fallen dafür aus, das bekräftigen im November gleich drei CSU-Minister auf einmal. Auch die portugiesische Firma Sonae Sierra stößt in München auf wenig Gegenliebe mit ihren Plänen, das Versand- in ein Einkaufszentrum zu verwandeln. Wie's weitergeht? Wer weiß? Vielleicht muss erst die Kommunalwahl vorüberziehen.


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