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Stromtarifrechner-Test Wenn Häkchen zu Haken werden

Jedesmal wenn die Strompreise anziehen, kommt er wieder, der Ratschlag: Stromanbieter wechseln! Aber wie gut sind eigentlich die Vergleichsrechner für Stromtarife im Internet? Die Stiftung Warentest hat's untersucht.

Stand: 21.02.2013 | Archiv

Strompreis | Bild: picture-alliance/dpa

Einen wirklichen Sieger konnten die Warentester nicht küren, dafür gab's bei allen Kandidaten zu viele Haken. Im wörtliche Sinne. Bei vielen Portalen sind etwa die Suchoptionen so voreingestellt, dass eher verbraucherunfreundliche Tarife auf den vordere Ergebnisplätzen landen: Beispielsweise Pakettarife (mit einem festen Preis für eine feste Menge Strom) oder Angebote mit Vorkasse. Wer da nicht in der Suchmaske die entsprechenden Häkchen entfernt oder setzt, zahlt am Ende drauf.

Fair, aber ...

Für alle Verbraucher, die sich davor fürchten, so in einem unfairen Tarif zu landen, gibt es immerhin zwei Vergleichsportale, die "befriedigend" abgeschnitten haben: Hauspilot und Energieverbraucherportal. Beide Anbieter lieferten im Test nur faire Tarife auf den ersten Ergebnisplätzen - ohne dass zuvor die Suchmaske verändert werden musste. Haken haben beide Portale trotzdem: Über Energieverbraucherportal ist kein direkter Wechsel möglich, bei Hauspilot kostet ein Wechsel darüberhinaus 45 Euro.

Nur für gut Informierte

Wer weiß, worauf es bei der Tarifwahl ankommt, kann auch über Check24, Toptarif und den Platzhirsch Verivox (alle "befriedigend") auf die Suche gehen. Bei allen dreien kann der Kunde direkt und kostenlos den Stromanbieter wechseln, kundenfreundliche Tarife findet man hier aber nicht ohne eigenes Zutun: Bei Check24 und Verivox landen Angebote mit sehr großen Neukundenboni immer ganz vorne, da diese in den Gesamtpreis eingerechnet werden. Allerdings bekommt die ein Kunde nicht unbedingt - etwa weil er einen Tarif mit einer festen Strommenge gewählt hat, aber weniger als vereinbart braucht.
Um hier wirklich günstige Tarife zu finden, muss man die möglichen Fallstricke kennen und in der Suchmaske die richtigen Häkchen setzen beziehungsweise entfernen:

Suchmaske: Die richtige Einstellung macht's

Den richtigen Vergleichstarif wählen

In der Suchmaske ist meist als Vergleichstarif der Grundversorgungs- oder Basistarif Ihres Versorgers eingestellt. Der ist allerdings in der Regel der teuerste. Hier bitte unbedingt den richtigen Tarif einstellen - sonst wird Ihnen ein größeres Sparpotenzial errechnet als Sie eigentlich haben.

Preisgarantie

Bitte ja - und bitte für die ganze Vertragslaufzeit, wenn's geht.

Neukundenbonus

In der Suchmaske unbedingt wegklicken. Besser ein günstiger Strompreis als ein astronomischer Bonus. Neukundenboni sind im Kleingedruckten geregelt und da sind dann jede Menge Ausschlusskriterien zu finden. Wer etwa innerhalb eines Unternehmens von einer Marke zu einer anderen wechselt - was man als unbedarfter Kunde oft gar nicht bemerkt - geht leer aus. Oft werden die Boni auch erst am Ende des ersten Vertragsjahres ausbezahlt, die Ersparnis für den Kunden ist da erstmal null.

Pakettarife

Nein, danke! Sie verpflichten sich, eine feste Zahl von Kilowattstunden abzunehmen - schaffen Sie das nicht, gibt's aber in der Regel kein Geld zurück. Brauchen Sie mehr, kann das viel teurer werden.

Zahlweise

Standard sollten monatliche Abschlagszahlungen sein. Finger weg von Vorkasse-Angeboten: Geht der Anbieter Pleite - wie etwa 2011 Teldafax - ist das Geld futsch.

Laufzeit

Auf der sicheren Seite sind Sie mit einer Laufzeit von 12 Monaten

Tarife mit Kaution

Danke, nein! Warum ein (meist) zinsloses oder niedrig verzinstes Darlehen vergeben? Im schlimmsten Fall - siehe Teldafax - sehen Sie Ihr Geld nie wieder.

Darf's a bisserl Ökostrom sein?

Dafür müssen Sie in der Regel ein Häkchen setzen. Wer an Nachhaltigkeit interessiert ist, dem rät Warentest zu Tarifen mit strengen Ökostromsiegeln, wie Ok-Power oder Grüner Strom Label.

Ergebnisliste: Vorsicht mit dem "Tarif-Tipp"

Bei Verivox und Check24 steht ganz oben auf der Trefferliste der billigsten Angebote ein "Tarif-Tipp". Unklar bleibt allerdings, was diesen Tipp genau ausmacht - die Stiftung Warentest vermutet, dass sich dahinter auch eine Art Provisionsgeschäft zwischen Vergleichsportal und Stromanbieter verbergen könnte. Ob an dieser Vermutung etwas dran ist oder nicht - sicherer ist es allemal, sich auf die konkreten Suchergebnisse zu konzentrieren.

Ergebnisliste: Tarifdetails

Um die Ergebnisse richtig miteinander vergleichen zu können, sind die folgenden Angaben wichtig: Grundpreis, Arbeitspreis, Länge der Kündigungsfrist, Dauer der Vertragsverlängerung bei verpasster Kündigungsfrist.


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