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Mobbing

RESPEKT Mobbing

Stand: 15.04.2020

  • Der Begriff "to mob" kommt aus dem Englischen und bedeutet: jemanden attackieren, anpöbeln, schikanieren.
  • Mal wird das Opfer verspottet oder beleidigt. Es kann aber auch sein, dass es erpresst oder geschlagen wird.
  • Mobbing kann überall stattfinden: in der Schule, im Verein oder auch am Arbeitsplatz. Oder im Internet.
  • Wer zuschaut, anstatt einzugreifen, wird selbst schuldig. Das gilt auch für alle, die "nur" Hasskommentare liken.
  • Wer gemobbt wird, sollte sich Hilfe holen.

Heutzutage findet Mobbing oft im Internet statt. Dann nennt man es Cybermobbing oder auch Cyberbullying. Dabei werden auf Social Media, in Chats, auf Foren oder in E-Mails andere beleidigt, bedroht oder bloßgestellt. Mobbing hat für die Betroffenen oft schwere psychische Folgen. Dazu gehören Angstzustände, Depressionen, Panikattacken und sogar Suizidgedanken.

"Da hatte man auf jeden Fall totale Angst und hat sich dann auch mal umgedreht, wenn man draußen ist, und dachte sich: Verfolgt mich jetzt vielleicht irgendwer?"

Lukas Pohland, wurde mit 13 Cybermobbing-Opfer

Wer mobbt, will sich mächtig fühlen

Mobbing hat viel mit Macht zu tun: Die Täter:innen fühlen sich überlegen, wenn sie andere Menschen erniedrigen und einschüchtern. Ihre Opfer sehen oft keinen anderen Ausweg mehr, als die Schule oder den Arbeitsplatz zu wechseln. Sie leiden oft an Angstzuständen, Depressionen, Panikattacken und sogar Suizidgedanken.

"Es ist natürlich häufig bei Menschen, die mobben, dass sie ein schwaches Selbstwertgefühl haben und das Gefühl haben: Ich werde nicht gesehen. Und zur Kompensation sozusagen: Pass auf, ich ärgere jemanden, ich werde wahrgenommen, ich habe irgendwie eine Rolle im Leben auf einmal bekommen, auch wenn es eine schlechte Rolle ist. Aber ich habe eine Rolle."

Daniel El-Khatib, war beim Mobbing Opfer und Täter, arbeitet heute als Coach

Die Rolle der Täter:innen

Für sie ist Mobbing wie ein Blitzableiter. Denn fast immer stecken eigene Probleme hinter ihrem Verhalten: Manche übertragen den Stress, den sie selbst erlebt haben, auf andere und drangsalieren sie. Wieder andere werden geschlagen und schlagen dann selbst zu. Doch auch ein Smiley oder Daumen hoch zu einem beleidigenden Post gelten als Mobbing. Denn so mache ich gemeinsame Sache mit Mobber:innen.

Mitläufer:innen tun nur scheinbar nichts

Mitläufer:innen sind die, die zusehen, die beobachten, aber nicht einschreiten. Meist deshalb, weil sie Angst haben, selbst zum Opfer zu werden. Mit ihrem Nichteinschreiten und ihrem Schweigen geben sie den Täter:innen aber das Gefühl, hinter ihnen zu stehen. Denn wenn keiner etwas sagt, ist das ein Erfolg für die Mobber:innen. Und so wird, wer nicht aktiv eingreift, selbst zur Mobber:in.

"Es waren zwei Mädels gewesen, die die komplette Klasse in der Hand gehabt haben und auch ganz klar gesagt haben: Entweder stellt ihr euch auf die Mobbingseite oder ihr seid Opfer."

Lea Stollenwerk, wollte sich wegen des Mobbings umbringen

Auswege aus der Opferrolle

Lukas Pohland war 13, als eine Mitschülerin von anderen Jugendlichen gemobbt wurde. Er verteidigte die Mitschülerin – und wurde selbst zum Mobbingopfer. "Wir zerstören deine Familie", "Wir bringen dich um." – Solche und andere Hasskommentare bekam Lukas über Monate. Er erstattete Strafanzeige, doch nichts passierte. Die Polizei tat die Drohungen ab als "dummen Streich". Inzwischen hat der 15-Jährige zusammen mit der Psychologin Catarina Kreutzer eine Hotline für Betroffene gegründet. Auch Daniel El Khatib hat das Beste aus seinen schmerzhaften Erlebnissen gemacht: Er arbeitet als Coach, um junge Menschen stark gegen Mobbing zu machen.

Tipps: So stoppst du das Mobbing

  1. Zweifle nicht an dir. Glaube an dich. Mobber:innen suchen Anerkennung - ihre Aggression ist ein Zeichen von Schwäche.
  2. Hol dir Unterstützung. Die bekommst du zum Beispiel bei der Nummer gegen Kummer, bei Juuuport oder über die Hotline von Lukas Pohland: cybermobbing-hilfe.com
  3. Schreibe ein Mobbing-Protokoll: Was ist wann und wo passiert? Gibt es Zeugen? Evtl. können rechtliche Mittel ergriffen werden.
  4. Mobbing hat nur Erfolg, wenn es passive Mitläufer:innen gibt. Wer zuschaut und nichts tut, ist auch Täter:in! Alle müssen hinschauen – und handeln.
  5. Bei Cybermobbing: Beweise sichern, zum Beispiel durch Screenshots; Forenbetreiber:innen auffordern, beleidigende Einträge zu löschen.

Nicht aushalten – handeln!

Jeder von uns kann Opfer von Cybermobbing werden. Wichtig dabei ist, sich zu wehren, andere Leute mit einzubeziehen. Zum Beispiel, bei einer Hotline anrufen, sich an Vertrauenslehrer:innen, die Eltern oder die Polizei wenden. Was genauso wichtig ist: am eigenen Selbstvertrauen arbeiten, am Selbstwertgefühl. Dann trifft einen das Ganze vielleicht nicht so ins Mark. Und das Allerwichtigste ist tatsächlich: Versucht nicht, es alleine auszuhalten. Sprecht mit Leuten und holt euch andere Leute ins Team.

Autorin: Monika von Aufschnaiter

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