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Haut Erste Hilfe bei Sonnenbrand

Dass zu viel Sonne vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs verursachen kann, vor allem, wenn man sich einen Sonnenbrand holt, weiß wohl jeder. Deshalb sind die meisten mittlerweile vernünftig und cremen sich ein. Doch wie lässt sich der Schaden begrenzen, wenn man doch mal einen Sonnenbrand bekommt? Tipps von Hautärztin Dr. Monique Stengel.

Stand: 15.07.2021

Mann cremt sich mit Sonnencreme ein | Bild: BR/Johanna Schlüter

Erstmaßnahmen bei Sonnenbrand

  1. Sofort raus aus der Sonne. Rötet sich die Haut, ist der Schaden bereits erfolgt. Jetzt heißt es Schadens-Begrenzung! Sofort in den Schatten oder besser in ein Gebäude gehen. Ist das zunächst nicht möglich, die Haut erst einmal mit sonnenundurchlässiger Kleidung bedecken.
  2. Kühlen. Zum Beispiel mit Leitungswasserumschlägen (sauberes Baumwolltuch befeuchten), kühl duschen oder ein sauberes, nasses T-Shirt anziehen. Aber Achtung: Bei starken Sonnenbränden und bei Kindern nicht zu kalt abwaschen oder gar mit Coolpacks und Eiswürfeln kühlen, da es zu Unterkühlung oder einer lokalen Kälteschädigung kommen kann.
  3. Die Haut vorsichtig trocken tupfen, nicht rubbeln, um zusätzliche Irritationen der Haut zu vermeiden.
  4. Anschließend ist Feuchtigkeit gefragt. Ein fettfreies After-Sun Produkt mehrmals täglich über ein bis zwei Wochen auftragen, das am besten im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte und dadurch die Haut angenehm kühlt.
  5. Trinken Sie viel Wasser, um dem Körper wieder Flüssigkeit zuzuführen.

Geeignete After-Sun Produkte

Gut geeignet sind Produkte mit hautregenerierenden Inhaltsstoffen wie Dexpanthenol, Bisabolol, Allantoin und Feuchtigkeitsspender wie Glycerin. Angenehm sind Sprays, die sich ohne Einreiben auf der empfindlichen Haut verteilen lassen und gleichzeitig einen kühlenden Effekt haben.

Ungeeignete Pflegeprodukte bei Sonnenbrand

Salben oder zu fettige Cremes sollten bei einem Sonnenbrand nicht verwendet werden, da diese die Poren verstopfen und zu einem Hitzestau in der Haut mit Entstehung von Hitzepickeln führen können.

Medikamente bei Sonnenbrand

  • In den ersten Tagen hilft eine frei verkäufliche, niedrig dosierte Kortison-Creme, die akute Entzündungsreaktion abzumildern. Bei schweren Sonnenbränden ist diese allerdings zu schwach, hier können - kurzfristig angewendet - stärker wirksame, verschreibungspflichtige Kortison-Cremes Linderung verschaffen.
  • Gegen Schmerzen hilft eine Creme mit dem Inhaltsstoff Polidocanol, der lokal betäubend wirkt.
  • Gleich zu Beginn hilft bei gesunden Erwachsenen (nicht bei Kindern!) Acetylsalicylsäure (beispielsweise ASS) einmalig 1g und Vitamin C 400 bis 1000 mg. Acetylsalicylsäure wirkt schmerzlindernd und gleichzeitig entzündungshemmend, insbesondere bei Sonnenbränden ab Grad 2 mit Blasenbildung. Kindern sollten Sie generell nie einfach Medikamente geben, sondern erst Rücksprache mit dem betreuenden Kinderarzt halten.

Wann zum Arzt?

Bei Befall großer Hautflächen, ausgeprägter Hautrötung, Blasenbildung, allgemeinem Krankheitsgefühl und/oder Fieber bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Welche Hausmittel helfen gegen Sonnenbrand?

  • Quark-Auflagen wirken entzündungshemmend und kühlend. Aber Achtung: nicht warm werden und antrocknen lassen, sonst schmerzt das Entfernen. Und nicht auf offenen Hautstellen anwenden, da die enthaltenen Bakterien auf der geschwächten Haut Entzündungen auslösen können.
  • Abgekühlte Schwarzteebeutel wirken durch die enthaltene Gerbsäure ebenfalls entzündungshemmend.
  • Aloe Vera ist bei leichten Sonnenbränden, die nur mit einer Rötung einhergehen, ein gutes Mittel, um die Haut zu kühlen und wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen. Es existieren sogar Studien, die eine schnellere Wundheilung bei Behandlung mit Aloe belegen.

Welche Hausmittel sollten nicht angewendet werden?

  • Meiden Sie Hausmittel wie Zitronensaft oder Obstessig. Diese schaden der Haut mehr, als dass sie nutzen, denn Frucht- und Essigsäure wirken zusätzlich irritierend bei sonnenbrand-geschädigter Haut.
  • Vorsicht ist außerdem bei der Anwendung von Kamille oder Ringelblume geboten, da dies nicht selten zu Kontaktallergien führt.

Was tun, wenn sich nach dem Sonnenbrand die Haut schält?

Ziehen Sie auf keinen Fall die Hautfetzen ab, sonst kann es zu Infektionen kommen.
Führen Sie Feuchtigkeit von außen zu, also Feuchtigkeitslotionen oder -milch mehrmals täglich auftragen und zusätzlich viel trinken, um den Mineral- und Wasserhaushalt wiederherzustellen.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Monique Stengel und "Wir in Bayern"!


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