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Finanzen Welche Kreditkarte lohnt sich?

Kreditkarten sind vor allem beim Einkaufen im Internet und im Ausland sehr praktisch. Viele Anbieter werben mit kostenlosen Karten. Aber sind diese wirklich kostenlos oder lauern bei diesen Angeboten versteckte Gebühren? Finanzexperte Sebastian Hanisch gibt Tipps, worauf Sie bei der Wahl der Kreditkarte achten sollten, damit sie nicht in die Gebührenfalle tappen. Und er stellt die aktuellen Testsieger von Stiftung Warentest vor.

Stand: 27.07.2020

verschiedene Kreditkarten | Bild: picture-alliance/dpa/Jochen Tack

Viele Kreditkartenanbieter werben mit gebührenfreien Angeboten. Doch um nicht in eine versteckte Kostenfalle zu tappen, sollten Sie die Vertragsdetails sorgfältig lesen. Zudem eignet sich nicht jede Karte für jeden Nutzer gleichermaßen. Welche Kreditkarte für Sie die kostengünstigste ist, hängt unter anderem davon ab, wie Sie die Kreditkarte nutzen, das heißt, ob Sie die Kreditkarte zum Beispiel hauptsächlich für Internetkäufe oder Reisen ins Ausland nutzen. Die wichtigsten Kriterien zur Wahl der passenden Kreditkarte, Informationen rund um Gebühren und Zusatzleistungen sowie aktuelle Testergebnisse von Stiftung Warentest haben wir für Sie zusammengestellt.

Kreditkarten-Arten

  • Charge Cards: Charge Cards sind in Deutschland am weitesten verbreitet. Die gesammelten Umsätze werden jeden Monat vom Girokonto abgebucht. Es fallen dabei keine Kreditzinsen an.  
  • Kreditkarten mit Teilzahlungsoption: Bei diesen sogenannten Revolving Cards kann ein vereinbarter Kreditrahmen ausgeschöpft und entweder in Raten oder sofort beglichen werden. Bei der Rückzahlung in Raten fallen jedoch meist sehr hohe Zinsen an. In den USA sind diese Karten weit verbreitet.
  • Debit-Cards: Hier wird das Geld direkt vom Konto abgebucht. Achtung: Manche Mietwagenfirmen oder Hotels akzeptieren keine Debit-Cards.
  • Prepaid-Karten: Ein im Voraus auf die Karte geladenes Guthaben wird belastet. Das heißt, Sie können immer nur so viel ausgeben, wie Sie aufgeladen haben. Dadurch behalten Sie einen guten Überblick über Ihre Ausgaben und die Karten sind auch für Jugendliche geeignet. Da eine Bonitätsprüfung nicht stattfindet, bekommen auch Kunden mit einer sehr schlechten Bonität Prepaid-Kreditkarten. Diese werden jedoch nicht überall akzeptiert und sind in der Regel sehr teuer.

Kreditkartengebühren

Es gibt Karten mit und ohne Jahresgrundgebühr. Es muss aber nicht sein, dass die kostenlose Kreditkarte unterm Strich die für Sie günstigste Variante ist, denn es gibt einige nutzungsabhängige, oftmals "versteckte" Gebühren:

  • Für Kreditkartenzahlungen in Deutschland und in der EU fallen grundsätzlich keine Gebühren an, im Nicht-EU-Ausland in der Regel schon.
  • Bargeldabhebung kostet meist eine Gebühr, die von Land, Bank und Betrag abhängt, entweder ein bestimmter Prozentsatz des abgehobenen Geldes (in der Regel zwischen 2 und 4 Prozent) oder ein Pauschalbetrag (z. B. 5 Euro pro Abhebung).
  • Auslandseinsatzentgelt: Bei der Zahlung mit Kreditkarte oder Abheben von Bargeld in Nicht-EU-Ländern wird oft ein Aufschlag für die Währungsumrechnung (Auslandseinsatzentgelt) erhoben. Die Höhe der Gebühr beträgt in der Regel 1 bis 2 Prozent des Rechnungsbetrags.
  • Zinsen für Teil-/ Ratenzahlungen bei Revolving Cards können sehr hoch ausfallen (bei manchen Karten knapp 20 Prozent!).
  • Weitere Leistungen, wie etwa das Erstellen von gedruckten Kontoauszügen des Kreditkartenkontos, können Gebühren verursachen.

Zusatzleistungen

Viele Kreditkartenanbieter schnüren Pakete mit Zusatzleistungen, die in der Jahresgebühr enthalten sind, z. B. Rabatte oder Gutschriften beim Bezahlen in bestimmten Geschäften sowie diverse Versicherungsleistungen (z. B. Diebstahlversicherung, Reiserücktrittsversicherungen oder Vollkasko für Mietwägen). Da die Jahresgebühren meist relativ hoch sind, machen derartige Pakete nur Sinn, wenn Sie diese Leistungen wirklich benötigen und diese z. B. nicht bereits mit anderen Versicherungen abgedeckt haben. Es kann sich eventuell aber auch lohnen, eine bestehende Versicherung zu kündigen, wenn ein bestimmter Versicherungsschutz bei der Kreditkarte enthalten ist.

Checkliste für die Wahl der Kreditkarte

  • Welche Kreditkarten-Art passt zu meinen Nutzungsbedürfnissen und finanziellen Verhältnissen?
  • Gibt es eine Jahresgebühr und wenn ja, in welcher Höhe?
  • Welche Zusatzleistungen sind in der Jahresgebühr inkludiert und welche davon brauche ich tatsächlich?
  • Wird ein Girokonto bei einer bestimmten Bank vorausgesetzt?
  • Werden Zinsen für die direkte Abbuchung eines Betrags erhoben und wenn ja, in welcher Höhe?
  • Wie hoch sind die Zinsenfür eventuell vereinbarte Teil-/Ratenzahlungen?
  • Wie hoch sind die Gebühren für Bargeldabhebung im In- und Ausland?
  • Gibt es ein tägliches Abhebelimit?
  • Wie hoch sind die Gebühren für Kartenzahlungen im Ausland?

Testergebnisse von Stiftung Warentest

Stiftung Warentest hat die gängigsten 28 Kreditkarten getestet und kam anhand von zwei "Modellkunden" zu dem Ergebnis, dass die Visa-Card der DKB mit kostenlosem Girokonto zu empfehlen ist. Sowohl die Haupt- als auch die Partnerkarte sind kostenlos und es fallen weder im In- noch im Ausland (auch nicht außerhalb der EU) Gebühren beim Geldabheben am Automaten oder Bezahlen mit der Karte an. Voraussetzung ist allerdings ein monatlicher Geldeingang von mindestens 700 Euro.

Bei den Kreditkarten ohne Girokonto sind laut Testergebnis die Genialcard der Hanseatic Bank sowie die Deutschland-Kreditkarte Classic von Paysol am günstigsten. Allerdings nur, wenn Sie die voreingestellte Teilzahlung abstellen. Tun Sie das nicht, zahlen Sie hohe Zinsen: bei der Genialcard 13,6, bei der Deutschland-Kreditkarte Classic 16,9 effektiven Jahreszins. Bei beiden Kreditkarten sind Haupt- und Partnerkarte kostenlos ebenso wie das Abheben von Bargeld im In- und Ausland (auch außerhalb der EU). Auch das Bezahlen mit der Karte ist überall kostenlos.

Von Kreditkarten, bei denen sich die Teilzahlungsoption nicht abstellen lässt, rät die Stiftung Warentest dagegen ab. Solche Karten werden für Kunden schnell zur Kostenfalle.

Alle aktuellen Testergebnisse zum Nachlesen finden Sie in der Juli-Ausgabe von Stiftung Warentest im Internet.


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