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Pflanzen So schützen Sie Zimmerpflanzen vor Schädlingen

Kalifornische Blütenthripse, Spinnmilben & Co. möchte keiner bei sich zu Hause haben. Schon gar nicht, wenn sie die eigenen Zimmerpflanzen schädigen. Pflanzenexpertin Brigitte Goss gibt Tipps, wie Sie diese Schädlinge wieder loswerden. Und sie verrät auch, mit welcher Pflege es gar nicht erst zu einem Schädlingsbefall kommt.

Stand: 11.01.2024

Wollläuse an Phalaenopsis | Bild: Brigitte Goss

Schädlinge an Zimmerpflanzen leben erst mal unauffällig im Verborgenen und man wundert sich, warum die Pflanzen nicht mehr fit und vital aussehen. Viele Schädlinge, wie Blatt-, Schild- und Wolllausarten machen sich durch klebrige Ausscheidungen bemerkbar. Andere verbergen sich aber so gut, dass man sie nur mit geschultem Auge erkennt.

Woll- und Schildläuse

Läuse sind Meister der Tarnung.
Sie verbergen sich unter
deckelartigen Schutzschilden und
wolligen Ausscheidungen. Unter
einem Schild oder einer Wachsschicht
befinden sich auch die Eier. Sie
kommen in erster Linie an holzigen
Pflanzen
vor. Das Problem: Sie können
auf alle anderen Zimmerpflanzen übergehen.

Besonders betroffene Pflanzen sind:

  • Kakteen
  • Kübelpflanzen, wie Zitrusgewächse oder Oleander
  • Orchideen
  • Sukkulenten
  • Wachsblumen (Hoya)

So werden Sie Läuse los

  • Bürsten Sie die Läuse an verholzten Pflanzenteilen ab und waschen Sie sie - falls möglich - von den Blättern ab.
  • Reinigen Sie die Pflanztöpfe und Stäbe.
  • Tauschen Sie die Erde aus, da sich die Schädlinge auch dort verstecken können.
  • Spritzen Sie die betroffenen Pflanzen ein- bis zweimal mit einem Präparat auf Rapsöl-, Paraffinöl- oder Orangenölbasis. Achten Sie darauf, dass Sie alle Pflanzenteile von allen Seiten erwischen und nicht in der prallen Sonne spritzen. Prüfen Sie vorher aber die Pflanzenverträglichkeit.

Tipp bei starkem Befall: Kaliseifenlösung mit Spiritus

Herstellung
15 - 30 g Seife in 1 Liter heißem Wasser auflösen und 5 ml Spiritus zugeben

Anwendung
Diese Mischung abkühlen lassen und anschließend auf die befallenen Pflanzenteile sprühen. Sie können Sie Pflanze damit auch waschen oder bepinseln.

Wichtig

Machen Sie vorher an wenigen Blättern einen Test und warten Sie einen Tag ab, ob die Pflanze die Mischung verträgt.

Spinnmilben

Es handelt sich hierbei um winzige Spinnentiere. Obwohl sie so klein sind, können sie durch ihre Massenvermehrung Pflanzen massiv schädigen. Bei stärkerem Befall werden die Blätter gelb und sterben ab.
Die Spinnmilben sind typische Schädlinge im Winter, da sie sich in der trockenen Heizungsluft gut vermehren können. Wenn die feinen Gespinste zu erkennen sind, ist es meist schon zu spät.

Wichtig:

Untersuchen Sie die Pflanzen auf der Blattunterseite regelmäßig nach Spinnmilben.

Besonders betroffene Pflanzen sind

  • Bergpalme
  • Efeu
  • Schefflera
  • Zierspargel
  • Zimmerazalee
  • Zitrusgewächse
  • Zyperngrass

So werden Sie Spinnmilben los

Setzen Sie - falls möglich - diese Pflanze ein bis zwei Tage in einer Plastiktüte einer Pflanzensauna aus. Das vertragen Spinnmilben überhaupt nicht.

Tipp bei starkem Befall

Wenden Sie Kaliseifen- oder Rapsöl-haltige Pflanzenschutzmittel an. (Beachten Sie dabei die Anwendungsvorschriften!)

Kalifornische Blütenthripse

Wenn bei der Pflege der Zimmerpflanzen eigentlich alles stimmt und sie trotzdem immer mehr verkümmern, kann das an dem Kalifornischen Blütenthrips liegen. Dieser Schädling ist winzig, saugt Pflanzensaft und verbirgt sich in Blütenknospen und Triebspitzen.
Schon wenige Exemplare können Pflanzen nachhaltig schädigen. Im Speichel der Tiere sind Giftstoffe, die bei den Pflanzen zu Deformierungen und Verkrüppelungen führen können. Blütenthripse übertragen auch Viruserkrankungen. Weitere Schäden sind silbrig erscheinende Veränderungen auf Blattober- und Unterseiten. Das sind Lufteinschlüsse in Zellen durch die Saugtätigkeit der Thripse. Dies kann aber auch mit einem Befall von Spinnmilben verwechselt werden. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum erwachsenen Insekt schwankt je nach Temperatur von 10 bis 40 Tagen. Bei Temperaturen um die 20 bis 25 Grad sind diese Tiere am aktivsten.

Der Kalifornische Blütenthrips ist schon länger bekannt. Bisher befiehl er hauptsächlich Korbblütler, wie Topfmargeriten und Gerbera. Doch in den letzten Jahren befällt er verstärkt auch andere Pflanzenarten (insgesamt über 500), darunter auch Gemüsearten wie Paprika, Auberginen, Gurken und Clematis.

Besonders betroffene Pflanzen

  • Alpenveilchen
  • Canna
  • Geranien
  • Kolbenfaden
  • Korbmarante (Calathea)
  • Monstera
  • Orchideen
  • Pfeilwurz (Marantha)
  • Philodendron
  • Usambaraveilchen

So werden Sie Kalifornische Blütenthripse los

  • Raubmilben (Amblyseius) sind die Nützlinge, die den Kalifornischen Blütenthrips aufspüren und fressen. Sie können im Internet über einen Nützlingsversand bestellt werden. Während des Nützlingseinsatzes sollten keine Pflanzenschutzmittel angewendet werden.
  • Wer Pflanzenschutzmittel einsetzen möchte, sollte auf Produkte mit den Wirkstoffen Azadirachtin (Neem), Raps- oder Orangenöl zurückgreifen. Empfohlen wird hier eine sogenannte Blockbehandlung: Drei Spritzungen im Abstand von drei bis zehn Tagen. Hierbei sollten die Pflanzen rundherum eingesprüht und benetzt werden. Prüfen Sie vorher am besten die Pflanzenverträglichkeit.
  • Pflanzenschutzstäbchen (erhältlich in Gartenfachgeschäften) werden einfach in die Erde des Topfes gesteckt. Der Giftstoff wird von der Pflanze aufgenommen und verteilt. Dies ist allerdings nicht sehr umweltfreundlich.

Brigittes Tipp

Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig mit einer Lupe, denn die unangenehmsten Pflanzenschädlinge sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen.
Im Gartenfachhandel sind aber auch geleimte Blautafeln erhältlich, mit denen Sie einen Befall kontrollieren können.

Pflegetipps, um Schädlinge zu vermeiden

  • Zimmerpflanzen brauchen ausreichend Licht und sollten in der dunklen Jahreszeit so hell wie möglich stehen.
  • Vermeiden Sie Zugluft und zu warme, trockene Heizungsluft.
  • Gießen Sie bedarfsgerecht, das heißt nicht zu viel und auch nicht zu wenig.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!


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