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Pflanzen Mehrjährige, ausdauernde Kräuter- und Gemüsesorten

Ernten, ohne vorher dafür viel tun zu müssen. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Von wegen! Denn zum Glück wachsen und gedeihen manche Pflanzen auch ohne viel Pflegeaufwand jedes Jahr erneut. Gartenexpertin Brigitte Goss verrät Ihnen, welche Kräuter und Gemüsesorten besonders ausdauernd sind und auch im nächsten Jahr wiederkommen.

Stand: 29.03.2022

Damit diese Kräuter beziehungsweise dieses Gemüse gut wachsen und gedeihen, sollten sie den geeigneten Boden und Standort haben.

Mehrjährige, ausdauernde Kräuter- und Gemüsesorten

Guter Heinrich (Blitum bonus-henricus)

Das heimische Wildkraut ist als ausdauernder wilder Spinat bekannt. Benannt ist er nach der Legende des "armen Heinrichs", der aussätzig war. Das Kraut wurde in frühen Zeiten als Heilmittel gegen Hautkrankheiten verwendet. In der Natur ist er selten geworden und sollte dort nicht geerntet oder ausgegraben werden.

Standort: nur leicht sonnig bis halbschattig
Boden: Der Gute Heinrich gedeiht am besten auf einem frischen und nährstoffreichen Boden.
Gießen: Der Boden sollte nie austrocknen. Während großer Hitze und Trockenheit ist eine intensive Wasserversorgung unerlässlich.
Düngen: Eine Kompostgabe im Frühjahr ist ausreichend.
Ernte: Die beste Erntezeit ist der April. Verwendet werden die Blätter vor der Blüte.
Vermehrung: Vermehrt wird der Gute Heinrich durch Aussaat am besten im September/Oktober. Die Keimung dauert lange.
Überwinterung: Der Gute Heinrich ist in unseren Breiten im Garten und im Kübel winterhart.

Winterportulak (Tellerkraut, Montia perfoliata)

Der Winterportulak ist ein einfach zu kultivierender Wintersalat, der von Dezember bis Mai geerntet werden kann. Er gedeiht in einem frostfreien Gewächshaus, im Mistbeet oder auf einem geschützten Balkon. Dort wächst er schon bei Temperaturen von 4 bis 8°C. Wird er im Frühling gesät, ist es ihm schnell zu warm. Besser ist es, ihn ab August bis September im Gewächshaus oder in Töpfen zu säen. Seine Keimtemperatur liegt bei 12°C.

Standort: halbschattig und vor Frost geschützt
Erde: durchlässig und humos
Gießen: Am besten immer gleichmäßig feucht halten. Trockenheit wird kurzzeitig vertragen, führt aber zu Wachstumsstockungen.
Düngen: Nicht nötig, wenn die Pflanzen an den Standorten nach dem Fruchtgemüse stehen. Dort sind noch ausreichend Nährstoffe aus der Sommerkultur im Boden vorhanden.
Überwinterung: Die Pflanzen vertragen kurzzeitig leichten Frost, sollten ansonsten aber hell und bei niedrigen Temperaturen stehen. Bei stärkeren Frösten schützt ein stärkeres Frostschutzvlies.

Bronzefenchel (Foeniculum vulgare)

Der dunkle Bruder des Gewürzfenchels ist eine vielseitige Gartenpflanze. Im Frühjahr wird das zarte Kraut in Salaten oder als Gewürz zu Fisch verwendet. Die Blüten sind ebenfalls essbar und die Samen werden für Tee und Brotgewürzmischungen verwendet. Die stattliche, winterharte Staude wird mit ihren Blütenstielen über 1,60 m hoch. Ein idealer Standort ist zwischen Rosen und Stauden. Gut passt der Bronzefenchel zu hohem Zierlauch, weil die zarten Blätter das braun werdende Laub des Zierlauchs verdecken. Die Doldenblüten bieten auch den kleinsten Insekten Nahrung. Die Samenstände lässt man einfach stehen. Der Bronzefenchel sät sich leicht selbst aus. Kleine Pflänzchen sollten schnell verpflanzt werden, da sie eine kräftige Pfahlwurzel bilden.

Standort: sonnig
Boden: Am besten durchlässig und gleichmäßig feucht.
Gießen: Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte bei Trockenheit regelmäßig gegossen werden. Im zweiten Jahr ist im gewachsenen Boden das Gießen kaum mehr nötig. Da der Bronzefenchel kräftige Pfahlwurzeln ausbildet, kommt er auch über trockene Witterungsphasen.
Düngen: Der Bronzefenchel kann im Frühjahr eine Gabe Kompost vertragen. Im Topf sollte die Pflanze im Sommer alle zwei Wochen mit Flüssigdünger versorgt werden.
Überwinterung: Ausgepflanzt ist er völlig winterhart.

Braune Brunnenkresse

Die Braune Brunnenkresse ist eine natürliche Kreuzung aus zwei Wildformen und wuchsfreudiger als die Urformen. Sie verträgt auch Fröste besser als die grüne Brunnenkresse. Je wärmer es wird, desto mehr verschwindet die braune Färbung der Blätter. Im Sommer ist die Braune Kresse grün. Geerntet werden kann die Kresse, sobald sie etwa 10 cm hoch ist.

Standort: Der natürliche Standort der Brunnenkresse ist ein fließender Bach. Doch die Braune Brunnenkresse lässt sich auch im Topf ziehen. Sie sollte halbschattig und nicht in der prallen Sonne stehen.
Boden: Der Boden ist idealerweise etwas lehmig. Für die Topfkultur mischt man sich am besten die Erde selbst aus Gartenerde, Sand und etwas gut abgelagerten Kompost.
Gießen: Brunnenkresse sollte nie austrocknen und am besten sogar im Wasser stehen. Als Topfkultur stellt man den Brunnenkressetopf in einen etwas zu groß geratenen Übertopf, dessen Boden mit einer Drainageschicht aus Steinen gefüllt ist. Darin sollte immer Wasser stehen. Am besten das Wasser alle 3 bis 4 Tage erneuern.
Düngen: In der Hauptwachstumszeit kann bei der Topfkultur alle 2 bis 3 Wochen etwas organischer Flüssigdünger gegeben werden.
Vermehrung: Die Brunnenkresse kann durch Aussaat, aber noch leichter durch Teilen der flachwachsenden und bereits wurzelnden Triebe, vermehrt werden.
Überwinterung: Brunnenkresse ist mehrjährig. Das Wasser sollte aber nicht einfrieren. 

Eiskraut (Aptenia cordifolia)

Das Eiskraut ist eine sukkulente Pflanze mit dickfleischigen Blättern, die frisch, salzig und leicht säuerlich schmecken. Diese Blätter eignen sich als Zugabe im Salat oder als Brotauflage. Die Blüten sind bis zu 2 cm groß und öffnen sich in den Mittagsstunden. Das Eiskraut kann als Kübel- oder Balkonpflanze verwendet werden und lässt sich leicht durch Stecklinge vermehren.

Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: Die Erde sollte durchlässig sein und einen hohen mineralischen Anteil besitzen. Das Eiskraut wächst gut in Kakteenerde oder Blumenerde mit Bimskies.
Gießen: Die Pflanze sollte erst gegossen werden, wenn das Substrat gut abgetrocknet ist.
Düngen: Eiskraut sollte ab April bis August alle zwei Wochen mit einem Flüssigdünger versorgt werden. 
Überwinterung: hell, bei 5 bis 10 °C

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!


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