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Hunde Welpenschule: Der neue Mitbewohner zieht ein

Für ein gutes Zusammenleben zwischen Mensch und Hundewelpen ist es von Anfang an wichtig, sich als Hundehalter gut vorzubereiten. Zum Beispiel müssen die Gegebenheiten zuhause auf Sicherheit und Eignung geprüft werden, um böse Überraschungen für Hund und Halter zu vermeiden. Aber auch im Umgang mit dem neuen, kleinen Mitbewohner gibt es wichtige Tipps von Hundetrainerin Anja Petrick.

Stand: 15.06.2021

Keine Manieren: So kommt es vielen Besitzern vor, deren Hund gerade erwachsen wird. Umso wichtiger ist es ihm zu zeigen, dass sie der Rudelführer sind. (Archivbild vom 20.05.2012/Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei.) Foto: Markus Scholz | Bild: picture alliance / dpa-tmn | Markus Scholz

Das Zuhause für den Welpen vorbereiten:

Wo könnten zuhause Gefahren für den Welpen lauern?
Anja Petrick: "Freiliegende Kabel laden zum Anknabbern ein, ungesicherte Treppen bergen Absturzgefahr, Steckdosen könnten gefährlich werden und auch giftige Pflanzen sollten außer Reichweite des Welpen sein."

Was ist im Haus/in der Wohnung zu sichern?
Anja Petrick: "Sie sollten Ihre Schuhe in Sicherheit bringen, die nagt fast jeder Hund gern an. Überhaupt sollte alles, das nicht angeknabbert werden darf, so gut wie möglich verstaut werden, damit man nicht den ganzen Tag damit beschäftigt ist, hinter dem Welpen herzurennen und ihm alles Mögliche zu verbieten. Treppenzugänge sollte man zu Anfang am besten mit einem Gitter versperren."

Was ist im Garten zu beachten?
Anja Petrick: "Der Garten sollte welpensicher eingezäunt sein, so dass der Hund nicht unbemerkt durch ein unerkanntes Schlupfloch entlaufen kann. Außerdem sollten giftige Pflanzen entweder entfernt oder umzäunt werden."

Wo ist ein guter Schlafplatz für den Welpen?
Anja Petrick: "Das Wichtigste: möglichst nahe bei den Menschen und außerhalb der häufigsten Wege, so dass der Platz auch die nötige Ruhe bietet. Am besten bietet man aber mehrere verschiedene Schlafplätze an: einen, der mehr im Geschehen liegt, einen, der Ruhe bietet, eine Decke und ein Körbchen bis man herausgefunden hat, wie der Welpe am liebsten schläft."

Wo ist ein geeigneter Fressplatz?
Anja Petrick: "Der Fressplatz sollte ruhig gelegen sein, damit der Welpe ungestört fressen kann. Gut ist ein Platz in der Küche, wo man gegebenenfalls kleine "Sauereien" leicht wegwischen kann."

Braucht der Welpe Spielzeug?
Anja Petrick: "Wichtig ist, schon vor seinem Einzug einiges zu besorgen, damit man gleich Verschiedenes anbieten kann. Zum Beispiel ein Knotenseil zum Nagen und Tollen und ein paar Dinge, auf denen der Welpe erlaubterweise herumbeißen darf."

Was muss ich bereithalten, wenn das Geschäft in der Wohnung landet?
Anja Petrick: "Am besten einen Neutralreiniger und Küchenkrepp bereit stellen, auf keinen Fall Essigreiniger, der regt zum Pieseln an!"

Welches und wie viel Hundefutter sollte ich bereithalten?
Anja Petrick: "Erst einmal sollte man das Futter, das der Welpe bis zum Einzug schon bekommen hat, bevorraten, damit er damit vertraut ist. Anfangs braucht der Welpe drei- bis viermal täglich Futter. Zur Futtermenge sollten Sie sich beim Züchter oder Tierschutzverein beraten lassen, auch der Hundetrainer kann weiterhelfen."

Braucht man auch schon Belohnungsleckerlis?
Anja Petrick: "Gut sind weiche Leckerlis, die der Welpe schnell schlucken kann. Ich nehme (wenn der Welpe es gut verträgt) gerne Fleischwurst oder Käse, es gibt auch spezielle Wurst für Hunde im guten Futter-Fachgeschäft."

Wie viel Wasser biete ich an, vor allem, wenn der Hund noch nicht stubenrein ist?
Anja Petrick: "Wasser sollte von Anfang an immer und ausreichend vorhanden sein und bitte auf keinen Fall eingeschränkt dosiert werden."

Welche Leine braucht man für einen Welpen?
Anja Petrick: "Eine leichte Drei-Meter-Leine ist genau richtig. Außerdem empfehle ich von Anfang an ein gut sitzendes Brustgeschirr."

Welches Verhalten kann in den ersten Tagen vorkommen und wie reagiere ich darauf?
Anja Petrick: "Der Hund kann am Anfang öfter 'jammern' und winseln, denn er spürt wahrscheinlich Verlustangst - bitte trösten Sie Ihren Welpen! Ignorieren Sie seine Trauer nicht, er würde davon nicht etwa abhärten, sondern Sie würden damit wichtige Chancen verpassen, Ihre gemeinsame Bindung zu stärken. Auf gar keinen Fall sollten Sie ihn in den ersten Wochen alleine lassen. Seien Sie da für den Welpen, planen Sie die ersten Tage nichts ein und lassen Sie ihn erst einmal ankommen. Bitte veranstalten Sie keine 'Begrüßungspartys' mit Nachbarn oder Freunden, das wäre viel zu viel für den jungen Hund."

Was gibt es in den ersten Nächten zu beachten?
Anja Petrick: "Die erste Nacht im neuen Zuhause sollte der Mensch in jedem Fall beim Welpen verbringen und auch die nächsten Nächte sollte der Kleine nicht allein gelassen werden. Bitte benutzen Sie keine Box, sondern lassen Sie den Welpen entweder bei sich schlafen oder positionieren Sie sein Bett so, dass Sie ihm Beistand leisten können. Er hat gerade alles was er kennt verloren und braucht den Kontakt zu Ihnen!"

Darf ein Welpe Treppen laufen?
Anja Petrick: "Bitte tragen Sie Ihren Welpen die erste Zeit, damit seine Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Zwei bis drei Stufen darf ein Welpe laufen, aber vorsichtig - begleiten Sie ihn dabei aufmerksam, Welpen können, genau wie Kleinkinder, die Treppe herunterfallen."

Wie viel Zuwendung braucht der Welpe?
Anja Petrick: "Zuwendung ist immer gut, vor allem, wenn der Hund auf Sie zukommt. Kuscheln, Spielen und viel Ansprache sind nicht nur schön, sondern auch wichtig. Aber achten Sie darauf, dass der Hund seine Ruhe bekommt, denn Welpen schlafen auch tagsüber noch viel. Wenn er sich zurückzieht und ablegt, halten Sie gegebenenfalls auch Kinder an, ihn nicht zu stören."

Viel Freude mit dem neuen Familienmitglied wünschen Anja Petrick und "Wir in Bayern"!


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