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Obstgarten Frostschutz für Aprikose und Pfirsich

Eine frostige Nacht reicht aus und alle Blüten von Pfirsich und Aprikose können erfrieren. Ernte? Fehlanzeige. Damit das nicht passiert, testen die Obstexperten an der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau verschiedene Methoden. Unter anderem eine Frostschutzberegnung. Ob das funktioniert?

Von: Sabrina Nitsche

Stand: 24.03.2023

Immer wärmer, immer früher?

In den letzten Jahren hat sich der Blütenbeginn bei vielen Kulturen weiter verfrüht. Der Grund: Die Winter sind häufig milder und die Bäume beginnen eher mit dem Austrieb. Eine Folge des Klimawandels. Gerade bei sehr früh blühenden Arten kann das in manchen Jahren zu einem kompletten Ernteausfall führen.
Besonders Aprikosen, Pfirsiche oder auch Kirschen sind gefährdet. Aber auch bei diesen Kulturen ist nicht jede Sorte gleich. Die einen vertragen noch etwas Frost, andere Blüten sind bereits bei -1 Grad geschädigt.

Internet-Tipp

Welche Obstsorten, wieviel Frost vertragen, haben die Experten der Bayerischen Landesanstalt 2017 erforscht. Hier die Ergebnisse:

Frostschutzberegnung – wie funktioniert das Prinzip

Sogenannte „Flipper“ - kleine, in den Baumreihen installierte Regner - kommen auf dem Forschungsgelände der Bayerischen Landesanstalt zum Einsatz. Und zwar nicht erst, wenn es bereits friert, sondern schon davor. Diese kleinen Regner verteilen das Wasser nur im Bereich der Bäume. Durch das Gefrieren des Wassers entsteht Erstarrungswärme. Die reicht aus, die empfindlichen Blütenorgane zu schützen. Die Beregnung läuft so lange, bis die Temperaturen am Tag wieder deutlich im Plus liegen. Die Triebe sind dann mit langen Eiszapfen behangen, alle Knospen und Blüten sind von einem Eismantel eingeschlossen.

Mit steigenden Temperaturen am Tag schmilzt die Eisschicht, Blüten und Knospen sind wieder frei. Bereits am frühen Vormittag sind dann die ersten Bestäuber in den Bäumen unterwegs. Optisch haben die Blüten häufig stark gelitten, die Blütenblätter sind braun und matschig. Doch es kommt auf den Fruchtknoten im Inneren an. Ist dieser noch grün, hat der Frost nicht geschadet. Jede Nacht, in der die Temperaturen unter -1 Grad fallen, setzen die Gärtner die Frostschutzberegnung ein.

Öfen, Kerzen, Frostguard und Frostbuster

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Frostschäden verhindern sollen. Auf dem Gelände der Bayerischen Landesanstalt wurden sie alle getestet. Mehr Infos dazu gibt es hier:

Tipps für den Freizeitgärtner

Die meisten Frostschutzvarianten sind eher für den Erwerbsanbau geeignet, einige aber lassen sich übertragen, sagt Roman Döppler von der Bayerischen Landesanstalt. Hier seine Tipps:

  • Empfindliche Obstsorten an möglichst geschützte Standorte pflanzen, an Hauswände, in Innenhöfe
  • Sortenauswahl: Nicht jede Sorte ist gleich empfindlich gegen Frost. Deshalb je nach Ortslage auf die Sortenwahl beim Pflanzen achten.
  • Die Bäume eher kompakt halten, dann lassen sie sich besser schützen. Dazu einen langen Pfosten in Baum-Nähe einschlagen und ein dickes Vlies überlegen. Bei Spalierbäumen ist das am leichtesten möglich
  • Kerzen aufstellen. In ganz kalten Nächten kann man rund um den Baum Kerzen aufstellen, auch das hilft Spätfrostschäden zu verhindern. Auch eine Feuerschale oder Feuertonne kann helfen.

Kontakt

Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau
An der Steige 15
97209 Veitshöchheim
Telefon: 0931 9801 3317
Telefax: 0931 9801 3100
Email: ief@lwg.bayern.de