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Porzellanportrait Wer ist die schöne Dame?

Diese schöne Unbekannte wurde von einem Porzellanmaler um 1870/1880 nach einem in dieser Zeit bekannten und populären Ölgemälde kopiert.

Stand: 11.12.2012 | Archiv

Doch wer ist die unbekannte Schöne im Barockgewand? Als 'Maria Stuart' läuft sie bisher bei den Besitzern, doch ein Gemälde gleichen Titels ließ sich bisher nicht finden. Dass es eine Gemäldekopie ist, dafür sprechen die unproportional kleinen Hände der Dame: während der Maler des Originals sein Bild nach der Wirklichkeit 'konstruiert', legt der Kopist den größeren Wert auf das Gesicht.

Der Bildträger, die Porzellanplatte, stammt wohl von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM). Sie war spezialisiert auf die Herstellung besonders flacher Porzellanplatten, die sie dann als Rohware an private Porzellanmaler verkauft hat. Große Manufakturen wie die KPM beschäftigten aber auch eigene Maler, die solche Kopien fertigten. Jedenfalls ist anzunehmen, dass dieses Bild aus einer bedeutenden Werkstatt kommt: die flauschige Feder, die sanften Übergänge, der samtige Kragen: all das ist von hoher malerischer Qualität. Dafür spricht auch die fehlende Signatur - der Name des Malers trat üblicherweise hinter dem der Manufaktur zurück.

Nachbemerkung: Zwischenzeitliche Recherchen haben ergeben, dass die Platte tatsächlich aus der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin stammt. Doch der Maler, die Malschule und auch die Dargestellte sind nach wie vor unbekannt. Die Nachforschungen bei der Bamberger Porzellanschule Richter wie auch bei Franz Xaver Thallmaier in München und der KPM selbst blieben ergebnislos. Auf Auktionen wurden Porzellanbilder gehandelt, die diesem sehr ähnlich sind. Sie kursierten unter dem Namen 'Philippine Welser', angeblich gemalt nach einer Vorlage von Friedrich von Kaulbach. Aber der Beleg durch eine Vorlage bzw. ein Ölgemälde dieses Künstlers fehlt. Hilfreiche Hinweise, die das Rätsel um die Identität der Dame und ihres Schöpfers lösen können, sind uns sehr willkommen!

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.500 bis 2.000 Euro
  • Datierung: 1870 / 1880
  • Sendung vom 15. Dezember 2012

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