BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Schlangenvase Tango in der Glasvitrine

Mit Mut zur Farbe starteten die Glasproduzenten in Böhmen und dem Bayerischen Wald in das 20. Jahrhundert.

Stand: 11.04.2012 | Archiv

Schlangenvase: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Orange, Rot, Gelb: das sind die 'Tangofarben'! Anfang des 20. Jahrhunderts sorgten sie für einen angenehm exotischen Schock in deutschen Wohnzimmer und Salons. Das Art Déco liebte diese leuchtenden, dekorativen Farben, häufig kombiniert mit Schwarz, was sie noch mehr zum Strahlen brachte.

Das schwarze Element an der vorgestellten orangefarbenen Vase ist eine Schlange, die sich lasziv am Vasenhals hoch windet und dabei den Betrachter des Objekts aus blauen Augen anblitzt. Solche Schlangen an Gefäßen hatten schon eine längere Tradition: bereits vor der Mitte des 19. Jahrhunderts waren sie ein beliebtes Motiv. Dem Jugendstil, in dessen Nachfolge diese Vase steht, kam das dekorative, ornamental-bewegte Motiv sehr entgegen. Die Opalfarbe ist als Innenüberfang oder – unterfang gearbeitet, also als eine sehr dünne Farbschicht mit darüber liegender, relativ dicker Klarglasschicht.

Es gibt eine 'große Familie' solch farbiger Gläser, die in Böhmen und im Bayerischen Wald produziert wurden, zum Beispiel in Buchenau bei Ferdinand von Poschinger. Tangofarbene Aschenbecher, Likörgläser, Karaffen und alle möglichen Nutzgläser brachten Anfang des 20. Jahrhunderts etwas Farbe und südliches Flair ins deutsche Heim.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 40 bis 50 Euro
  • Datierung: 1910/1920
  • Herkunft: Bayerischer Wald oder Böhmen
  • Sendung vom 14. April 2012

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