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"jetzt red i" aus Rotthalmünster Streit um Anbindehaltung und Tierwohl – Welche Landwirtschaft wollen wir?

"Der Mensch ist was er isst." Diese banale Erkenntnis wird immer wieder neu gedacht. Zur Zeit wird wieder diskutiert, wie wir mit unseren Nutztieren umgehen, ob die momentane Praxis artgerecht ist und ob ein Gesetz aus Berlin alles verbessern wird.

Stand: 10.11.2023

Die Anbindehaltung sorgt für Streit – seit Jahren. Kühe, die fixiert im Stall stehen – diese Haltung gilt als nicht artgerecht. Deshalb soll bis 2028 damit Schluss sein. So sieht es ein Referentenentwurf des Bundes zur Reform des Tierschutzgesetzes vor, der aktuell für Aufregung sorgt: Beim Bayerischen Bauernverband herrscht „Fassungslosigkeit“, es kommt zu Protestaktionen. Im Freistaat wären mehr als 10.000 Betriebe direkt von einem Verbot betroffen.

Bayerns Landwirtschaft ist anders

„Man baut die Tierhaltung nicht um, sondern man baut sie ab.“ So die Kritik von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Bessere Haltungsbedingungen seien eine „wichtige Herausforderung“, aber „Betriebe mit ganzjähriger Anbindehaltung können in der Regel nicht von heute auf morgen in die Laufstallhaltung oder Kombinationshaltung umsteigen."

Bayern hat seit jeher eine eher kleinstrukturierte Landwirtschaft mit vielen familiär geführten Bauernhöfen. Diese Strukturen sollen bewahrt werden. Da sind sich eigentlich alle einig. Aber viele Landwirte sind verunsichert aufgrund der Pläne der Ampelkoalition für mehr Tierwohl. Ein großes Ziel von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen): Insgesamt weniger Schweine, Rinder und Hühner. Die sollen dann aber mehr Platz im Stall haben und besser leben. Gerade kleinere Höfe fürchten durch immer strengere Auflagen um ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Was wollen die Verbraucher?

Sicher ist: Mehr Tierwohl gibt es nicht zum Nulltarif, das bedeutet auch höhere Preise für den Verbraucher. Doch sind die auch bereit, das zu bezahlen? Oder würde dies dazu führen, dass mehr Billigfleisch aus dem Ausland importiert wird?

Welche Weichen muss die Politik jetzt noch stellen? Was muss sich auf den Höfen und in den Ställen ändern? Welche Landwirtschaft wollen wir – und was sind wir bereit dafür zu bezahlen? 

Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live mit Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) und Renate Künast (B90/Grüne), Mitglied im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin – live zugeschaltet aus Berlin.

Ihre Meinung ist gefragt...

...auf allen "Kanälen"! Schreiben Sie uns ihre Fragen, Forderungen, Wünsche und Beschwerden zum Thema. Hier auf unserer Homepage, als E-Mail an jetztredi@br.de oder diskutieren Sie mit in den sozialen Medien.


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Claudia, Donnerstag, 16.November 2023, 12:40 Uhr

6.

Also wer kommt denn auf solche Ideen? Kühe fixieren, dass sie sich nicht bewegen können. Kühe gehören nach draussen auf die Weide. Wer Tiere so hält ist ein schlechter Mensch und gehört ebenfalls irgendwo fixiert. Für immer.

Ralf pauelsen, Donnerstag, 16.November 2023, 09:02 Uhr

5. Jetzt red i

Laden sie doch bitte mal einen Bauern ein der in solchen Ställen mit anbindehaltung gearbeitet hat oder noch arbeitet. Ich kann leider das Gemecker von Politik , die nie praktisch in solchen Betrieben Hand angelegt haben hören . Geschweige. Den Hintergrund verstehen .
Schöne Grüße ein Bauern aus der Nachbarschaft

J. Bilger, Donnerstag, 16.November 2023, 00:00 Uhr

4. Anbindehaltung

Ich esse seit Jahrzehnten nur noch sehr selten Fleisch und wenn dann BIO, nutze aber häufig Milchprodukte und finde die Milchwirtschaft auch kulturell wichtig: Aber NUR wenn sie in BIO-QUALITÄT und KLEINbäuerlich betrieben wird. Bauern, die nicht einmal eine Weide haben, fehlen die VORAUSSETZUNGEN, um Kühe, Ziegen, Schafe überhaupt tierGERECHT halten zu KÖNNEN! Sog. “Bauern“, die Tiere ständig anbinden, gehören als TierQUÄLER in den KNAST und nicht auf einen Hof!!

Schorsch, Mittwoch, 15.November 2023, 21:35 Uhr

3.

Es gibt auch noch andere Betriebe denen es nicht möglich ist einen Stall zu bauen da sie weder Platz noch Geld dafür haben geschweige denn es verdienen. Ich spreche von Hobbybetrieben, bei denen mit vielen Idealismus, Arbeit und Zeit Betriebe weiterbetrieben werden die über Generationen erhalten wurden. Früher waren es Nebenerwerbsbetriebe heute ist es nur noch der Idealismus der diese am Leben hält und leider muss man immer mehr Geld mitbringen als es zu erwirtschaften.
Wir bewirtschaften unter 10ha, halten Schafe, Ziegen, Pferde und Mütterkühe (Gesammttierbestand ca. 20Stk.). Wir leben für unsre Tiere und kümmern uns mit aller Kraft. Wir sind mit die ersten im Jahr die die Tiere nach dem Schnee auf sie Weiden lassen und gehören zu den letzten die sie nach Hause holen. Wir kennen jedes Tier beim Namen. Unser Stall ist mehere 100Jahre alt, ein Umbau geschweige denn ein Neubau sind auch mit Fördergelder nicht wirtschaftlich finanzierbar. Mehr Steine im Weg verkraften wir nicht mehr...

Heidi Satzl, Mittwoch, 15.November 2023, 21:29 Uhr

2. Sendung am 15.11.23

Sehr geehrter Herr Schöberl,
Ich höre Sie gerne im Bayern 1 im Rundfunk.
Aber ich liege sehr mit Ihnen kontrovers bei der Sendung „Jetzt red i“.
Unsere bayerische Vertreter lassen Sie meiner Meinung nach sehr außen vor. Gerade heute hat sind die Redebeiträge von Frau Kynast waren für die bayerische Bevölkerung sehr unproduktiv!!

Mit den besten Grüßen
Heidi Satzl
Radio Bayern Fan
aber nicht Jetzt red i