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"jetzt red i" aus Bad Aibling Hilfe, wer betreut mein Kind? Wenn der Kitaplatz zur Mangelware wird

Viele Eltern in Bayern sind verzweifelt. Sie würden gerne arbeiten, doch sie wissen einfach nicht, wohin mit ihrem Kind. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen im Freistaat knapp 62.000 Plätze. Der Betreungsnotstand im Freistaat ist groß.

Stand: 04.05.2023

"Seit dem 01.08.2013 haben Kinder ab dem 1. Geburtstag bis zum Schuleintritt einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege." So steht es im Sozialgesetzbuch. In der Realität sieht es oft anders aus. Gerade bei den unter Dreijährigen sei die Versorgung besonders schlecht. Dabei ist es für die Entwicklung der Kinder wichtig, dass sie eine Kita oder einen Kindergarten besuchen können.

Personal-Mangel

Das Problem: In Bayern fehlen jetzt schon fast 15.000 Erzieherinnen und Erzieher. Wie man es dreht und wendet: Auch, wenn die Kommunen ihre Hausaufgaben gemacht haben, Geburtenregister gewälzt, den Bedarf errechnet und in den letzten Jahren viele neue Kitas gebaut haben – am Ende fehlen die Menschen, die sich um die Kinder kümmern können.

So auch in Rosenheim – fürs kommende Kindergartenjahr gibt hier derzeit fast 500 Betreuungsplätze zu wenig. Und auch im Umland schaut´s nicht viel besser aus: „Wir bauen seit 10 Jahren eine Kita nach der anderen und dann fehlt den Trägern das Personal, das ist bitter, sehr bitter“, klagt Peter Kloo, der Bürgermeister von Kolbermoor. Fast 60 Kinder hätten deshalb keinen Platz bekommen. In Bad Aibling habe man letztes Jahr mit Mühe noch eine Punktlandung hingekriegt, was Kita-Plätze und Personal anbelangt. Aber für das kommende Jahre sei auch dort die Lage - wie überall - angespannt, so Bürgermeister Stephan Schlier.

Kein Patentrezept in Sicht

Von einer Kita-Krise will Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) aber nicht sprechen. Bayern habe viel getan in den letzten zehn Jahren: „Die Anzahl der Beschäftigten hat sich in dieser Zeit um 78 % gesteigert. (…) Das heißt aber natürlich nicht, dass wir hier stehenbleiben dürfen.“ Die Opposition dagegen kritisiert, dass Bayern den Ausbau der Kinderbetreuung über Jahre verschlafen habe. 

Wie kann die Politik die Rahmenbedingungen für die Kinderbetreuung verbessern? Warum gibt es zu wenig Erzieherinnen und Erzieher? Können Quer- und Seiteneinsteiger helfen? Und wie schaffen wir nicht nur genug, sondern auch gute Plätze für unsere Kinder?

Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live u.a. mit der bayerischen Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) und dem Landesvorsitzenden der FDP Martin Hagen.

Ulrike Scharf | Bild: Ulrike Scharf

"Kinder haben einen Anspruch auf bestmögliche Bildung, Erziehung und Betreuung. Die Qualität in der frühkindlichen Bildung hat dabei oberste Priorität. Dafür sind ausreichend qualifizierte Fachkräfte notwendig. Mit unserem neuen, qualitativ hochwertigen Gesamtkonzept für die berufliche Weiterbildung qualifizieren wir groß angelegt die Fachkräfte von morgen! Wir stärken damit die Attraktivität dieses sinnstiftenden Berufs und gehen den Fachkräftemangel konsequent an."

Ulrike Scharf (CSU), Sozialministerin Bayern

"Der Personalmangel an Bayerns Kitas ist eine Zumutung für die Kinder, die Eltern und die Träger. Statt mit der Gießkanne 750 Millionen Euro pro Jahr als Familiengeld auszuschütten, sollte der Freistaat in die Qualität von Kinderbetreuung und frühkindlicher Bildung investieren."

Martin Hagen (FDP), Partei-und Fraktionsvorsitzender in Bayern

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Kommentieren

Mechthild Scharfenberg, Donnerstag, 11.Mai 2023, 06:48 Uhr

39. Antwort Nr: 31

Ich kann der Antwort Nr: 31 nur zustimmen.
Ich habe eine Teilzeitkraft für vier Stunden, in dieser Zeit muß viel erledigt werden, dass schafft man nicht! Und weiter empfehlen kann ich meinen Beruf nicht, von einer Hauswirtschafterin habe ich gestern zum aller erstens gehört, der Hausmeister fehlt für Reparaturen und die Renovierung eines Kindergartens dauert zig Jahre bis über startet!
Seit mehr als 30 ig Jahren arbeite ich iin meinem Beruf, kleine Gruppen gab es noch nie - höchstens bei der Notbetreuung !

Leni Pieper, Mittwoch, 10.Mai 2023, 23:16 Uhr

38. "Ausbildung"

Ich muss wirklich sagen... Ich bin wütend wenn ich das hier sehe. Ich kann gerade die Eltern hier absolut verstehen, finde es auch gerade von dem Vater sehr gut das er sich so klar ausdrückt.
Ich frage mich, ist es der richtige Ansatz, die Ausbildung um 1-2 Jahre zu verkürzen?! Ich bin selber Erzieherin und hatte bereits Praktikantinnen die in keinster Weise für diesen Beruf geeignet sind, die von der Schule allerdings mitgezogen wurden und so dann doch iwie die Ausbildung gechafft haben. Soll das die Zukunft der Kindergärten sein?
Die Qualität sämtlicher Kindertageseinrichtungen sinkt. Wie kann man den Inhalt einer fünf-Jährigen Ausbildung in 3 Jahre stecken. Bin absolut nicht begeistert. Und das sollte auch nicht die Zukunft dieses wirklich wunderbaren Berufes sein.

Schmid , Mittwoch, 10.Mai 2023, 22:19 Uhr

37. Kita Kinder

Ich glaube ja, dass der staatliche Zuschuss zu einen kita auch fördert, dass viele eltern sich für die kita entscheiden. Warum kann das geld nicht für eine spielegruppe verrechnet werden bzw sollten auch die Mütter belohnt werden, die daheim die Erziehung und Förderung übernehmen.

Ich glaube auch das kürzere kita und Kindergartenzeiten auch viele in anspruch nehmen würden. Man könnte einen platz auf zwei kinder auf teilen. Manche Eltern würden bestimmt die restliche zeit gerne mit den kindern verbringen.

Lena, Mittwoch, 10.Mai 2023, 21:29 Uhr

36. Bessere Bedingungen für bestehende Fachlräfte

Bin Erzieherin und Mutter von 2 Kinder.
Ich hätte gerne nach einem halben Jahr wieder einen vormittag geringfügig gearbeitet. Habe mich beraten lassen. Mir wäre das Elterngeld gekürzt worden.

Auch wenn man sie schlechtere Steuerklasse 5 hat und wieder in den Beruf zurückkehren möchte bekommt man netto raus ungerecht einen Stundenlohn der bisschen mehr ist als der Mindestlohn. Das macht das ganze auch nicht gerade attraktiv.

Neumann Kitty , Mittwoch, 10.Mai 2023, 21:16 Uhr

35. Frage

Nach welchen Kriterien werde die Plätze vergeben,die frage wurde gestellt und leider nicht beantwortet.

  • Antwort von Halo, Mittwoch, 10.Mai, 21:36 Uhr

    Wurde in der Sendung geschickt umgangen, man hat's ja gehört 5.8 jähriges Kind ohne deutsch Kenntnisse wird genommen da es ja noch deutsch lernen muß bis es in die Schule kommt.

    Aber bestimmte Probleme werden verschwiegen.

  • Antwort von Dr. Irina Schumacher , Mittwoch, 10.Mai, 21:40 Uhr

    In der Regel werden der Wohnort, die Berufstätigkeit der Eltern, Geschwisterkinder in der Einrichtung als mögliche Kriterien für die Aufnahme in die Einrichtung berücksichtigt.