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Geoelektrische Prospektion im Steigerwald Den Geheimnissen der Burg Windeck auf der Spur

Die Marktgemeinde Burgebrach ist das östliche Tor zum schönen Steigerwald und sie feiert heuer 1.000-jähriges Jubiläum. Oberhalb steht noch der Wall der ehemaligen Burg Windeck, doch sonst ist nichts mehr von ihr zu sehen. Mit einer sogenannten geoelektrischen Prospektion könnten neue Erkenntnisse ans Licht kommen.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 13.10.2023 19:26 Uhr

Steigerwald: Das Tor zum Steigerwald mit Ursula von Windeck in der Marktgemeinde Burgebrach | Bild: BR/Ulrike Nikola

Markus Mehlhorn, der Vorsitzende des Heimatvereins Burgebrach, kraxelt auf einer Anhöhe zwischen Ampferbach und dem Markt Burgebrach im Buchenwald auf einen Wall. Dort stand einst die Burg Windeck, erbaut Mitte des 12. Jahrhunderts. Sie wurde jedoch 1525 in den Bauernkriegen zerstört und nach und nach abgetragen. Die Steine wurden auf den umliegenden Gehöften verbaut und sollen sogar noch in der Kirche von Ampferbach zu finden sein. Ansonsten weist im Wald nur noch ein Gedenkstein auf die ehemalige Burganlage der Edlen von Windeck hin. Denn unterhalb des Walls hat die Natur alles verschluckt. Der Boden ist von Efeu bedeckt, trockenes Laub raschelt beim Gehen. Doch welche Relikte liegen darunter vergraben?

Hier stand früher die Burg Windeck

Um dies herauszufinden, haben Wissenschaftler der Uni Bamberg heuer eine sogenannte geoelektrische Prospektion vorgenommen. Dabei hat auch Markus Mehlhorn mitgeholfen, das Gebiet abzustecken und Sonden in den Boden zu führen. „Durch diese wurde Strom geleitet, um verschiedene Widerstände messen zu können. Also beispielsweise Mauerreste in der Erde oder Asche von einem Brand“, erklärt der Vorsitzende des Burgebracher Heimatvereins.

Diese Bodenwiderstandsmessung untersucht die Varianz der elektrischen Leitfähigkeit des Erdbodens aufgrund von Einschlüssen. Dazu sind grundsätzlich zwei Sonden (unpolarisierbare Elektroden) nötig, zwischen denen der elektrische Strom fließt. Die Auswertung der Stromdurchflüsse anhand einer Computeranalyse steht noch aus. Doch Markus Mehlhorn hofft auf Antworten vieler Fragen: Wie waren die Wirtschaftsräume angeordnet? Wo stand der Burgfried und wo war der ursprüngliche Eingang? Welche Ausmaße hatte die Burg überhaupt?

Ort der Geoelektrischen Prospektion

Um mehr Licht ins Dunkel der Geschichte zu bringen, eignet sich eine geoelektrische Prospektion gut. Denn es müssen dafür keine archäologischen Grabungen vorgenommen werden. Vielleicht ergeben sich dadurch neue Erkenntnisse – rund 500 Jahre nach der Zerstörung der Burg. Die letzte Bewohnerin war Ursula von Windeck und es ranken sich viele Legenden um ihr Leben. Eine handelt davon, dass sie sich im Nebel verlaufen hatte, als es schon dunkel wurde. Die Burgebracher läuteten daher die Kirchenglocken und so fand sie den Weg zurück. „Aus Dankbarkeit haben die Angehörigen von Ursula von Windeck das sogenannte Ursula-Läuten gespendet. Noch heute läuten deshalb in Burgebrach jeden Abend um 21 Uhr die Glocken, damit sich niemand mehr im Nebel verirrt“, erklärt Mehlhorn.

In Stein gemeißelt steht Ursula von Windeck auch am Tor zum Steigerwald mitten im Markt Burgebrach. Ein kulturhistorischer Spaziergang durch die tausend Jahre alte Gemeinde bietet sich genauso an wie eine Wanderung auf der Markierung B3 direkt am ehemaligen Burgwall vorbei und über die ehemalige Hochstraße. Sie war die schnellste Handelsverbindung zwischen Bamberg und Würzburg und führte über die Höhen, damit die Kaufleute mit ihren Wagen im Frühjahr und Herbst nicht im sumpfigen Tal stecken blieben.

„Die Burg Windeck lag an der Hochstraße wie manche andere Burg, denn die Warenzüge mussten bewacht werden und dafür brauchte man Ritter und Berittene“, erklärt Wanderwart Erwin Albrecht. So kann man noch heute den Spuren der Ritter und Adeligen folgen. Darüber hinaus kümmert sich der Heimatverein Burgebrach auch um Teilstrecken von drei Fernwanderwegen, nämlich den Steigerwälder Jakobsweg, den Kunigundenweg und den Main-Donau-Weg. Daher bietet Burgebrach als östliches Tor zum Steigerwald viele Wander- und Einkehrmöglichkeiten. Der Name hat allerdings mit der ehemaligen Burg Windeck nichts zu tun, erklärt Erwin Albrecht: „Der Name kommt vom lateinischen „urbs“ und Urbs Ebrach heißt also der Ort am Eberbach, also Wildschweinbach.“


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